Therapien, Impfstoffe, Schutzmaßnahmen

Was könnte Entspannung in die Coronavirus-Lage bringen?

Berlin/Remagen - 05.03.2020, 11:30 Uhr

Wie ist die derzeitige Lage beim Coronavirus? Was ist noch unklar? Was könnte uns Hoffnung geben? Wann könnte es Arzneimittel und Impfstoffe geben? DAZ-Autorin Dr. Helga Blasius bietet einen Überblick. (c / Foto: imago images / ZUMA)

Wie ist die derzeitige Lage beim Coronavirus? Was ist noch unklar? Was könnte uns Hoffnung geben? Wann könnte es Arzneimittel und Impfstoffe geben? DAZ-Autorin Dr. Helga Blasius bietet einen Überblick. (c / Foto: imago images / ZUMA)


Wann kommen die ersten Behandlungen und Impfstoffe?

In aller Welt arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an Strategien zur Bekämpfung der Ausbreitung des Virus und zur Behandlung von COVID-19. Die Datenbank clinicaltrials.gov listet aktuell 56 bereits laufende oder geplante klinische Studien im Zusammenhang mit der Epidemie auf (Stand 29. Februar 2020). Das chinesische Clinical Trials Register kommt auf 278 Studien im Zusammenhang mit COVID-19. Einige der geplanten oder bereits gestarteten klinischen Studien befassen sich mit Pharmaka, die schon für die Behandlung anderer Krankheiten zugelassen sind, wie etwa die HIV-Wirkstoffe Lopinavir/Ritonavir oder Oseltamivir gegen Influenza. Als bislang vielversprechendster Kandidat gegen COVID-19 gilt das antivirale Nukleosidanalogon Remdesivir des US-Pharmakonzerns Gilead. Mittlerweile wurden drei klinische Studien mit Remdesivir zur Behandlung von COVID-19 in China und den USA initiiert. Zwei weitere sind geplant.

Als zweiter vielversprechender Anwärter unter den raren Therapieoptionen gegen COVID-19 gilt der antivirale RNA-Polymerase-Inhibitor Favipiravir (Avigan®) von Fujifilm Holdings, der in Japan und seit kurzem auch in China zur Behandlung der Influenza zugelassen ist. Favipiravir soll in einer klinischen Studie mit COVID-19-Patienten in Shenzhen in der Provinz Guangdong bereits vielversprechende Ergebnisse geliefert haben. Darüber hinaus werden der MEK-Inhibitor ATR-002 von Atriva Therapeutics, Tübingen, sowie das rekombinante humane Angiotensin Converting Enzyme 2 (rhACE2) APN01 von Apeiron Biologics, Wien, für die Behandlung von COVID-19 entwickelt. Am 26. Februar 2020 informierte Apeiron Biologics über den Start einer klinischen Pilot-Studie (IIT) zur Behandlung von Patienten mit schwerer Coronavirus-Infektion in China mit APN01. ACE2 gilt als der kritische Rezeptor für das Eindringen von SARS-CoV-2 in menschliche Zellen.

Auch die Erforschung von Impfstoffen läuft mit Hochdruck, jedoch befinden sich die Projekte allesamt noch in präklinischen Stadien. Die erste Phase I-Studie mit dem mRNA-Impfstoff mRNA-1273 von Moderna, der zusammen mit dem U.S. National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) erforscht wird, soll im April 2020 in den USA beginnen. Als Studienende wird der 1. Juni 2021 angegeben.

EFPIA-Mitglieder spenden Geld, Hilfsgüter und Prüfpräparate

Wie der europäische Dachverband der forschenden Arzneimittelhersteller EFPIA mitteilt, widmet sich auch die Innovative Medicines Initiative (IMI) in einem speziellen Aufruf der Entwicklung von Diagnostika und Behandlungen im Kampf gegen COVID-19. Hierfür werden 45 Millionen Euro bereitgestellt.

Nähere Einzelheiten zu laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten gegen das SARS-CoV-2 und COVID-19 können Sie in der DAZ-Ausgabe dieser Woche nachlesen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Sterberate

von Itamar Marom am 05.03.2020 um 19:45 Uhr



Hallo zusammen,
ich habe ein Frage zum folgenden Abschnitt:
"Epidemiologischen Auswertungen zufolge sollen zwar mehr als 80 Prozent der Infizierten nur milde Symptome zeigen, aber die ursprüngliche Annahme, dass nur Ältere und Menschen mit schweren Vorerkrankungen an COVID-19 sterben, gilt inzwischen als widerlegt. "

Woher kommt diese Quelle? Habe ich tatsächlich noch nirgendwo so gelesen. Danke für Feedback
Itamar

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