Wenn Fertigspritzen nicht „fertig“ sind

Trexject: Verunsicherte Methotrexat-Patienten und Nebenwirkungen

Stuttgart - 11.03.2020, 10:00 Uhr

„Fertigspritze“ oder „vorgefüllte Spritze“? Diese Frage kann für manche Patienten entscheidend sein. (c / Foto: Stefan Redel / stock.adobe.com)

„Fertigspritze“ oder „vorgefüllte Spritze“? Diese Frage kann für manche Patienten entscheidend sein. (c / Foto: Stefan Redel / stock.adobe.com)


Die AMK überblickt seit April 2018 insgesamt 19 Meldungen zu Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit der MTX-Spritze Trexject. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker hervor. Die berichteten Probleme sollen zu Therapieabbrüchen, Verunsicherungen, Adhärenz-Problemen und Nebenwirkungen wie Schmerzen bei der Injektion geführt haben. Zudem wird insbesondere die Bezeichnung „Fertigspritze“ von der AMK kritisiert. Auch auf die Rabattvertragssubstitution wird eingegangen

Das Arzneimittel Methotrexat ist extrem fehleranfällig. Das zeigen vor allem die Berichte der vergangenen Jahre, in denen es meist um die zwei verschiedenen Anwendungsgebiete und Dosierungsschemata (i.v./oral) geht – hochdosiert in der Chemotherapie, in niedriger Dosis bei rheumatischen Erkrankungen. Doch auch die unterschiedliche Deklaration der MTX-Präparate und die Applikation selbst können zusätzlich problematisch sein. Das zeigen aktuell seit April 2018 insgesamt 19 Meldungen zu Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit der Anwendung von Trexject®, die bei der AMK eingingen.

„Der AMK liegen mehrere Berichte vor, in denen Risiken bei der Vorbereitung und Applikation von Trexject® (Methotrexat, MTX), Injektionslösung in einer Fertigspritze, gemeldet wurden“, schrieb die AMK am gestrigen Dienstag.

„Trexject® wird einmal wöchentlich injiziert. Es ist bei Autoimmunerkrankungen indiziert, unter anderem zur Behandlung schwerer, aktiver rheumatoider Arthritis, bei polyarthritischen Formen der schweren, aktiven juvenilen idiopathischen Arthritis sowie bei leichtem bis mittelschwerem Morbus Crohn.“

Genauer geht die AMK auf zehn Meldungen, mit folgenden Gemeinsamkeiten ein:

  • Patienten hatten Probleme die beiliegende Kanüle auf die vorgefüllte Spritze aufzuschrauben: Erfahrene Patienten konnten ihr Arzneimittel nicht oder nur mit Einschränkungen anwenden; es kam zudem zu Stichverletzungen und Kontamination der Haut oder der Umgebung mit MTX.
  • Im Vergleich zu anderen MTX-Fertigspritzen weist Trexject® ein größeres Injektionsvolumen auf.
  • Die Gebrauchsinformation weist darauf hin, dass Trexject® „von einem Arzt oder Pflegepersonal oder unter deren Aufsicht verabreicht“ werden solle. Diese Formulierung verunsicherte Patienten, die vormals MTX-Spritzen angewandt hatten, deren Gebrauchsinformation eine Anwendung durch den Patienten nach einer Schulung ausdrücklich erwähnt.


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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