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Wechselwirkung ASS/Metamizol: klinisch relevant

Stuttgart - 26.03.2020, 11:30 Uhr

Polymedikation und Wechselwirkungen spielen vor allem bei älteren Patienten ein Rolle. (t/Foto: bernanamoglu / stock.adobe.com)

Polymedikation und Wechselwirkungen spielen vor allem bei älteren Patienten ein Rolle. (t/Foto: bernanamoglu / stock.adobe.com)


Dass eine Interaktion von Metamizol und Acetylsalicylsäure möglich ist, das ist schon länger bekannt. Doch welche klinische Konsequenzen diese Interaktion mit sich bringt, blieb bislang offen. Vergangenen Dienstag teilte die AMK nun zumindest mit, dass der Pharmakovigilanzausschuss der EMA zu dem Schluss gekommen ist, dass in „klinisch relevanter Weise“, durch die gleichzeitige Einnahme von ASS und Metamizol, die Hemmung der Thrombozytenaggregation durch ASS vermindert wird.

Metamizol wird häufig verordnet und von Apothekern nicht immer mit einem guten Gefühl abgegeben. Gefürchtet wird als Nebenwirkung vor allem die Blutbildungsstörung Agranulozytose. Am wichtigsten scheint für Patienten, Arzt und Apotheker in diesem Zusammenhang die Kenntnis der typischen Symptome zu sein – also Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden sowie Entzündung im Mund-, Nasen-, Rachen- und Genital- oder Analbereich. Bei Patienten, die Antibiotika erhalten, können diese Zeichen allerdings minimal sein. Bei entsprechenden Anzeichen muss die Anwendung von Metamizol sofort abgebrochen und das Blutbild kontrolliert werden. 

Zudem sollte Metamizol nur in den zugelassen Indikationen eingesetzt werden.

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Wie gefährlich ist Metamizol?

Doch diese bekannte (sehr seltene) Nebenwirkung allein, ist nicht das einzige Sicherheitsrisiko, das im Zusammenhang mit Metamizol diskutiert wird. In der DAZ 48/2016 etwa war zu lesen, dass eine Arbeitsgruppe nachgewiesen hat, dass Metamizol die Hemmung von Thromboxan A2 und der Thrombozytenaggregation durch Acetylsalicylsäure (ASS) aufhebt. „Jedoch gibt es keine kontrollierten klinischen Studien, die einen Verlust der Kardioprotektion von ASS durch Metamizol belegen,“ gab Prof. Dr. med. Thomas Herdegen damals in der DAZ zu bedenken. Er plädierte 2016 dafür, dass „solange es keine substanziellen Beweise für eine ‘kardiotoxische’ Wirkung von Metamizol gibt“ die Verordnung von Metamizol keinesfalls weiter eingeschränkt werden sollte. 

Im Mai 2018 berichtete DAZ.online über die Empfehlung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) bei kardiologischen Patienten, dass mindestens eine halbe Stunde zwischen der Einnahme von ASS und Metamizol liegen sollte. Ob der Sicherheitsabstand die Interaktion langfristig verhindert, galt jedoch als unklar. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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