Kabinett beschließt PDSG

ABDA: E-Rezept-Pflicht ist für manche Patienten problematisch

Berlin - 01.04.2020, 17:19 Uhr

Ab Januar 2022 soll das E-Rezept auf dem Smartphone der Normalfall sein. ( r / Foto: I Viewfinder /stock.adobe.com)

Ab Januar 2022 soll das E-Rezept auf dem Smartphone der Normalfall sein. ( r / Foto: I Viewfinder /stock.adobe.com)


Union lobt, Grüne sehen Nachbesserungsbedarf

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Georg Nüßlein, und die gesundheitspolitische Sprecherin, Karin Maag, halten das kommende Gesetz gerade jetzt für einen wichtigen Schritt: „Die aktuelle Coronakrise zeigt: Wir haben bei der Nutzung digitaler Technologien erheblichen Steigerungsbedarf“, sagte Nüßlein. Es komme jetzt darauf an, die digitalen Anwendungen für alle Beteiligten so auszugestalten, dass sie unkompliziert handhabbar sind und der Datenschutz gewährleistet ist. „Nur so können die notwendige Nutzung und Akzeptanz sichergestellt werden. Dabei ist auch die Selbstverwaltung gefordert.“ 

Auch Maag betonte: „Wir merken gerade sehr eindringlich auf vielen Ebenen, wie die Digitalisierung unser Leben beeinflusst, viele Abläufe vereinfacht und sie ohne direkten persönlichen Kontakt ermöglicht. Dieses Potenzial müssen wir noch viel stärker als bisher in unsere gesundheitliche Versorgung einbinden“.

Grüne: Kein großer Wurf

Seitens der Grünen kam sowohl Zuspruch als auch Kritik: Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Gesundheitspolitik, erklärte, es sei „lange überfällig“ gewesen, dass Patientinnen und Patienten ausführlich über die ePA informiert werden und die Freiwilligkeit der Akte gesetzlich zugesichert wird. „Der Vorschlag von Spahn ist kein großer Wurf, aber er bügelt etliche Versäumnisse der Vergangenheit aus. Es finden sich viele dringend notwendige Klarstellungen, die wir schon lange gefordert haben, das PDSG räumt also gewissermaßen hinter den bisherigen Gesetzen auf.“ Dennoch bleibe viel zu tun. So fehle zum Beispiel eine Strategie für die Digitalisierung, die den Nutzen von digitalen Anwendungen in den Vordergrund stellt und Patienten systematisch einbindet. „Patientenbeteiligung ist eine notwendige Bedingung für eine gelungene Digitalisierung und kein lästiges Beiwerk.“

Der Regierungsentwurf für das PDSG kann nun im Bundestag beraten werden. Das Gesetz soll voraussichtlich im Herbst in Kraft treten.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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5 Kommentare

Zumutung

von norbert brand am 02.04.2020 um 7:56 Uhr

es ist eine Zumutung, zu verfolgen, wie die global agierende Digitalbranche die Politik für Ihre Zwecke benutzt und quasi jeder Person und Omi, ob sie will oder nicht, die Anschaffung eines Smartphones aufnötigt. In naher Zukunft wird jeder, der kein Smartphone besitzt, lebenslange Ausgangssperre erhalten, da er ja nicht im "Covid-19-Kontakterfassungsprogramm" mitmachen kann.

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E-Rezept-Pflicht schon ab 2022

von Michael Springer am 02.04.2020 um 6:12 Uhr

Spahn macht jetzt den Orban.

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Smartphone auf (e)Rezept ...

von Christian Timme am 02.04.2020 um 1:21 Uhr

... mit neuer Lesebrille, Corona-Bluetooth, SIM, 5 GB und Online-Einweisung durch den Hausarzt. Das ist das neue Senioren-Digital-Mobilisierungspaket von Jens Spahn und Mutti zu Ostern. Mit freundlicher Unterstützung von Ärzten, Apotheken, Optikern, T-Mobile und allen K-Kassen. Frohe Ostern...

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Ganz genau

von Karl Friedrich Müller am 01.04.2020 um 20:29 Uhr

Spahn blendet in seinem Fimmel für „Digitalisierung“, E-Rezept und DocMorris die Lebenswirklichkeit vieler oder sogar des größten Teils der Bevölkerung aus.
Das mag nicht jeder und vor allem kann nicht jeder.
Politik wie sie seit vielen Jahren läuft: am Volk, am Bürger vorbei, der überhaupt nicht zählt, nicht wahrgenommen wird. Allein das Kapital, die Eigeninteressen der Politiker zählen. Heuchelei und Anbiederung bei den Wahlen. Das war’s.
Diese Selbstdarsteller müssen endlich weg. Ich hoffe, dass er wegen seiner Unfähigkeit in der Corona Krise stürzt, ganz tief.
Es werden sich schließlich auch noch Türchen auftun, die uns vom E-Rezept abhalten werden, zumindest behindern.
Ich finde das Verhalten schäbig.

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AW: Ganz genau

von Karl Friedrich Müller am 01.04.2020 um 20:37 Uhr

Ach ja:
#unverzichtbar sind die „Helden“ der Coronakrise dann doch nicht, Im Gegenteil.
Man wird uns weiter reduzieren, genauso wie Krankenhäuser und Personal. Damit die Rendite bestimmter Leute passt.
Kollateralschäden werden in Kauf genommen. Im Volk. Die Absahner in Kapital und Politik bekommen ja eine bessere Behandlung

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