Gute Nachricht des Tages

Neue Plattform für den Einsatz von Studierenden im Gesundheitswesen

Berlin - 02.04.2020, 07:00 Uhr

Seit vergangener Woche gibt es mit Match4Healthcare eine neue Plattform, mit der Studierende während der Pandemiezeit in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesen aushelfen können. ( r / Foto: Match4Healthcare)

Seit vergangener Woche gibt es mit Match4Healthcare eine neue Plattform, mit der Studierende während der Pandemiezeit in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesen aushelfen können. ( r / Foto: Match4Healthcare)


In solidarischer Hilfsbereitschaft bieten Medizin- und Pharmaziestudierende derzeit ihre Arbeitskraft an. Nachdem der BPhD im Rahmen der Initiative #ApothekenHelfen bereits eine Plattform zur Vermittlung von Pharmaziestudierenden ins Leben gerufen hatte, ziehen nun auch die Medizinstudierenden mit dem Projekt Match4Healthcare nach. Gleichzeitig steht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Kritik für eine Verordnung, die den Einsatz eigentlich erleichtern sollte. 

Viele Universitäten und Kliniken haben Studierende um Hilfe in der aktuellen Coronakrise gebeten. Zu Beginn lief die Vermittlung der Hilfe noch recht unorganisiert. Einzelne Kliniken und öffentliche Einrichtungen richteten sich direkt an die Studierenden. Dabei erhielten die Einrichtungen einen überwältigenden Rücklauf auf ihren Aufruf. So meldeten sich alleine über das Meldeportal der Universitätsmedizin Mainz innerhalb weniger Tage mehr als 1000 Studierende. „Wir befinden uns in einer wahrhaften Ausnahmesituation, die besondere Maßnahmen verlangt. Ich freue mich deshalb sehr über die solidarische Hilfsbereitschaft der Medizinstudierenden“, betont die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) in einer Presserklärung der Universitätsmedizin Mainz.

Um die Hilfsbereitschaft der Studierenden bundesweit und auch über die Grenze hinweg in Österreich zu bündeln, hatten ein paar Medizinstudierende zunächst am 16. März eine Facebook-Gruppe „Medizinstudierende vs. Covid-19“ gegründet. Dieser traten innerhalb weniger Tage weit über 20.000 junge Leute bei, um freiwillig ihre Zeit zur Verfügung zu stellen.

Start von Match4Healthcare

Um die Vermittlung von Medizinstudierenden übersichtlicher und einfacher zu gestalten, hat sich die Initiative „medis-vs.COVID19“ mit der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) zusammengetan und das Projekt Match4Healthcare gestartet. Die Seite ging am 27. März online. Hier können sich sowohl hilfesuchende medizinische Einrichtungen als auch Studierende, die helfen wollen, eintragen. Der Bedarf der Kliniken, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, Labore, Gesundheitsämter, Rettungsdienste oder anderer Einrichtungen werden hier aufgelistet. Gleichzeitig sollen zwischen Helfern und suchenden Einrichtungen ähnlich wie bei einer Dating-Plattform „Matches“ erstellt werden. Die Studierenden können sich dann direkt dort melden. Technische Unterstützung hatten die Studierenden von #WirVsVirus, dem „Hackathon der Bundesregierung“, erhalten.

Für die organisierte Vermittlung von Pharmaziestudierenden hatte der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) am 19. März mit www.apothekenhelfen.bphd.de bereits eine eigene Plattform ins Leben gerufen.

Spahns Sonderverordnung trifft auf Kritik von Studierenden

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn reagiert auf die Hilfsbereitschaft der jungen Leute. Er unterzeichnete eine Verordnung, die den Einsatz von Medizinstudenten als Helfer während der Corona-Pandemie erleichtern und ihnen gleichzeitig keine Nachteile während ihres Studiums bescheren solle. Im Rahmen der „Verordnung zur Abweichung von der Approbationsordnung für Ärzte bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite” steht es einzelnen Bundesländern nun offen, das sogenannte „Hammerexamen“ wieder einzuführen, damit Medizinstudierende früher ins Praktische Jahr starten können.

Diese nahm die bvmd allerdings „mit Entrüstung zur Kenntnis“. Denn: „Die Medizinstudierenden werden hier im Kompetenzgerangel von Bund und Ländern zerrieben, kurz bevor das Praktisches Jahr mit einer unvorhersehbarer Versorgungssituation und kaum stattfindender Lehre starten sollen”, kritisiert Philip Plättner, Bundeskoordinator für Gesundheitspolitik der bvmd. Sie hatten sich bereits gegenüber dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zu einem früheren Entwurf der Verordnung sehr kritisch geäußert und die Petition „Faire Bedingungen für Praktisches Jahr und Staatsexamina im Medizinstudium in der COVID-19-Pandemie!” gestartet. Diese erreichte bereits vier Tage nach Eröffnung mehr als 100.000 Mitzeichnungen. Die bvmd erkenne zwar das partielle Entgegenkommen des BMG an – wie beispielsweise die angepassten Regelungen für Krankenpflegepraktika und Famulaturen. Im Gegensatz zu den Aussagen Spahns behaupten die Medizinstudierenden gerade die veränderten Regelungen zum zweiten Staatsexamen (M2) gingen mit deutlichen Nachteilen für die Studierenden einher.



Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


Svea Türschmann
redaktion@daz.online


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