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Nachdem die Erkältungswelle in den letzten Wochen ausgelaufen ist und die Influenza in der Kalenderwoche 12 vom Robert Koch-Institut für beendet erklärt wurde, beherrscht in diesen Tagen das Corona-Virus das Krankheitsgeschehen. Das frühlingshafte Wetter bedingt aber derzeit einen erhöhten Pollenflug und viele Heuschnupfen-Geplagte leiden besonders unter den Symptomen. Allerdings sind manche Allergiker besorgt, dass sie keine „normale“ Allergie haben sondern sich mit dem Coronavirus angesteckt haben.
Heuschnupfen-Geplagte gibt es das ganze Jahr über, das Aufblühen einiger Pflanzenarten von Februar bis März belastet alle, die gegen die Pollen von Frühblühern wie Hasel und Erle allergisch sind. Der Winter 2019/2020 verlief ungewöhnlich mild. Die Pollensaison startete daher in diesem Jahr mit der Blüte von Hasel und Erle früher und auch deutlich stärker als im langjährigen Schnitt. Und nicht nur, dass die Pollen-Saison dieses Jahr besonders früh gestartet ist, es wird auch insgesamt eine viel intensivere Saison erwartet.
Unterschiedlich starke Symptome von Saison zu Saison
Vor allem im April und Mai, wenn Birke, Eiche, Eibe, Esche, Flieder und Rotbuche blühen, sind die meisten Allergiker betroffen, denn jetzt ist die Belastung besonders hoch und es kommt vermehrt zur Allergischen Rhinitis. Die Symptome können von Jahr zu unterschiedlich stark in der Ausprägung sein: Während Heuschnupfen-Patienten in einem Jahr nur über leichte Beschwerden berichten, klagen sie in anderen Saisons über sehr starke oder auch noch nie da gewesene Symptome. Allerdings sind Allergiker mit starken Symptomen dieser Tage besonders besorgt und verunsichert und stellen sich und in der Apotheke die Frage, ob es sich nicht vielleicht bei auftretenden respiratorischen Symptomen wie Husten um eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus handelt.
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Juckende Augen, Fließschnupfen oder anfallsartiges Niesen allergietypisch
Hilfreich ist an dieser Stelle die Frage, ob ähnliche Symptome bereits in den vorherigen Jahren zur gleichen Zeit aufgetreten sind und eher allergietypisch sind, wie zum Beispiel juckende Augen, Fließschnupfen oder anfallsartiges Niesen. Durchaus berichten Allergiker aber in Jahren mit sehr starkem Pollenflug über Symptome, die vorher gar nicht oder nur sehr viel schwächer aufgetreten sind.
Klare Unterscheidungsmerkmale
Ein ganz klares Unterscheidungsmerkmal ist vor allem eventuell auftretendes Fieber und Gliederschmerzen, die nicht für eine saisonale Allergie sprechen. Hingegen sind die typischen Symptome einer allergischen Rhinitis wie starker Niesreiz, Rhinorrhoe sowie Pruritus und Tränenfluss an den Augen nicht unter COVID-19 beobachtet worden.
Bei einer schweren Form der allergischen Rhinitis kann es aber durchaus zu einer Beteiligung der unteren Atemwege kommen und zusätzlich können die Symptome eines Asthma bronchiale mit Hustenreiz und Atemnot auftreten. Abhängig von der Schwere der Symptomatik besteht bei den Patienten oft auch ein allgemeines Krankheitsgefühl. Auch hier sollten die Patienten darauf achten, ob zusätzlich Fieber-und Gliederschmerzen auftreten.
Neu aufgetretene Atemwegsbeteiligung abklären lassen
Allergiker, bei denen Symptome eines Asthma bronchiale in bisherigen Allergie-Zeiten noch nicht aufgetreten sind, sollten bei zusätzlichen Symptomen wie Fieber unbedingt einen Arzt konsultieren, um eine Corona Infektion tatsächlich auszuschließen.
Bei dem viralen Infekt kommt es mitunter auch zu Schmerzen von Muskeln, Gelenken, Hals und Kopf. Und manchmal zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Auch diese Symptome treten nicht bei einer saisonalen Allergie auf.
Apotheke kann helfen
Bei genauer Symptomschilderung in der Apotheke kann für Betroffene eine zuverlässige Unterscheidung möglich gemacht werden.
Allergie oder Corona
Allergie | Corona | |
Fieber | nein | fast immer |
Produktiver Husten | selten | selten |
Reizhusten | häufig | fast immer |
Atemnot | häufig | häufig |
Schnupfen | fast immer | selten |
Niesreiz | fast immer | nein |
Gliederschmerzen | nein | selten |
Abgeschlagenheit | möglich | möglich |
Halsschmerzen | selten | möglich |
Kopfschmerzen | selten | möglich |
Augenjucken | fast immer | nein |
Bei Heuschnupfen bislang kein HInweis auf erhöhtes Risiko
Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass Patienten mit allergischer Rhinitis kein erhöhtes Risiko haben, sich mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren. Die verstärkte immunologische Reaktion gegenüber bestimmten Allergenen sei zudem kein Ausdruck eines generell gestörten Immunsystems.
Niesetikette für Allergiker
Jeder der derzeit in der Öffentlichkeit niest oder hustet, wird schockiert und strafend angeschaut. Zu groß ist die Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Dabei haben es betroffene Allergiker derzeit besonders schwer: Zum einen müssen sie oft niesen und permanent an die „Niesetikette“ denken. Zum anderen haben viele Allergiker permanenten Juckreiz an der Nase und in den Augen und möchten sich ständig ins Gesicht fassen, obwohl die derzeitigen Verhaltensregeln zum Schutz einer Viruserkrankung genau das verbieten.In der Beratung in der Apotheke kann man also darauf hinweisen, dass lokale oder systemische Anthistiaminika konsequent angewendet werden sollen. Wenn der Juckreiz, also die Symptome verschwinden, ist es sehr viel einfacher, sich nicht ständig an Nase oder in die Augen zu fassen. Kommt es bei Allergikern zu einer COVID-19-Erkrankung, sollten sie selbstverständlich auch Antiallergika einnehmen und die Quarantänemaßnahmen strikt einhalten, um die Verbreitung des Virus durch gehäufte Niesattacken nicht weiter zu fördern.
Coronavirus
Ein Leitfaden für die Apotheke
2020
Deutscher Apotheker Verlag
17,0 x 24,0 cm
Kartoniert
ISBN 978-3-7692-7612-1
2 Kommentare
viele Unterschiede
von Thomas Raab am 25.04.2020 um 21:37 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: viele Unterschiede
von Simmi am 29.04.2020 um 1:36 Uhr
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