Antrag im Bundestag

FDP will neues Rabattvertragssystem und Engpass-Vergütung für Apotheker

Berlin - 06.05.2020, 12:00 Uhr

Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Bundestag, Christine Aschenberg-Dugnus, fordert gemeinsam mit ihren Fraktionskollegen eine Neuaufstellung bei Rabattverträgen und Arzneimittelproduktion. (c / Foto: imago images / Popow)

Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Bundestag, Christine Aschenberg-Dugnus, fordert gemeinsam mit ihren Fraktionskollegen eine Neuaufstellung bei Rabattverträgen und Arzneimittelproduktion. (c / Foto: imago images / Popow)


FDP: Mehrfachverträge sollen zur Regel werden

1) Maßnahmen zur Rückverlagerung der Wirkstoffproduktion in die EU. Dazu soll es laut FDP einen Abbau von Bürokratie, Investitionszuschüsse für Produktionsstätten sowie Zuschüsse für die Gewährung von Versorgungssicherheit geben.

2) Die „Vertrags- und Preisgestaltung“ soll evaluiert werden. In einem entsprechenden Gesetz soll geklärt werden, dass ...

  • … in den Vergabeverfahren Produktionsstandorte in der EU in den Eignungskriterien berücksichtigt werden.
  • … bei der zukünftigen Vergabe von Rabattverträgen neben dem Preis künftig auch die Qualität und Lieferverlässlichkeit eine Rolle spielen.
  • … bei der Berücksichtigung von Wirtschaftskriterien die höheren Produktionskosten in der EU berücksichtigt werden.
  • … Mehrfachvergaben zur Regel werden und davon nur in Ausnahmen abgewichen wird.
  • … bei engpassbedingten Vertragsstrafen für Hersteller höhere finanzielle Sanktionen anfallen, die in einen Topf wandern, aus dem die Apotheker eine Vergütung für ihren Mehraufwand erhalten.

3) Bei Engpässen soll es künftig ein koordiniertes europäisches Handeln geben, auch um Hamsterkäufe zu vermeiden – das gelte insbesondere für den „sensiblen“ Antibiotikamarkt.

4) Außerdem will die FDP die Vorratshaltung von Arzneimitteln besser sicherstellen, ohne dabei jedoch eine nationale Reserve aufzubauen.

Christine Aschenberg-Dugnus, die Gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, sagte zu dem Antrag:


Die Zahl von Lieferengpässen hat sich allein im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt – auch unter Vernachlässigung des Coronavirus. Ein Hauptgrund für die Lieferschwierigkeiten von Medikamenten ist die Verlagerung der Produktion von Wirkstoffen für Arzneimittel ins außereuropäische Ausland, insbesondere nach China und Indien. Daher fordern wir Maßnahmen mit dem Ziel, die Arzneimittelproduktion wieder nach Deutschland und Europa zurückzuholen. Zu prüfen sind etwa Investitionszuschüsse für die entsprechenden Unternehmen. Diese gehen dann aber gleichzeitig einher mit Lieferverpflichtungen für die Hersteller. Sollten diese nicht eingehalten werden, sind Strafzahlungen fällig, die dazu genutzt werden, den für die Apotheken anfallenden Mehraufwand zu kompensieren.“

Christine Aschenberg-Dugnus, FDP-Bundestagsfraktion




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Die FDP und die Gesundheitspolitik??

von Heiko Barz am 07.05.2020 um 11:21 Uhr

„“Das Gesundheitssystem sei „eben nicht ein freier Markt“!
Wie nun, FDP? Habt ihr nicht in 16 Jahren bei wilden „Markt-Rodeos alles zertrümmert, was noch berufliche Werte hatte?
Wer hat denn vor 16 Jahren mit der AM Fachfrau B.Bender die Pharmazeutische Kompetenz der Deutschen Apotheker, wie würde man heute politisch korrekt ausdrücken:
„ in die pharmazeutische - Teilhabe -„ degradiert? Ihr wolltet doch schon damals die Deutsche Apotheke den frei Kräften des Marktes überlassen!
Ihr seid über die Massen beteiligt am Niedergang des Deutschen Gesundheitswesens. Das beziehe ich nicht nur auf die Apotheken, sondern auch auf die von Kapitalgesellschaften beherrschten Krankenhausszenerie und auch vom Kapital beeinflußten Alten-Pflege und Serniorenheimen.
Die Leidtragenden, meine Damen und Herren von der FDP, sind die durch eure unkontrollierte Marktöffnung in ihrer Einkommensstruktur mehr als eingeschränkte Protagonisten aller Gesundheitsversorger. Dass trotz dieser finanziellen Disruption unser Gesundheitsystem wie ein Leuchtturm im Virusnebel nach allen Seiten blinkt, ist wegen obiger Argumente mehr als erstaunlich. Wie singt da einer doch so schön: „ein Hoch auf uns“....

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FDP-Gedanken

von Roland Mückschel am 06.05.2020 um 12:09 Uhr

Lieferverpflichtungen und Strafzahlungen.
Neues System oder haben wir das schon?

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