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Friedemann Schmidt im Apotheken-Umschau-Podcast
Profitieren Apotheken von der Coronakrise?
Keine finanzielle Unterstützung von Staat und Gesundheitsämtern
Viele Kollegen berichteten sogar, dass aktuell viel weniger Patienten als vor der Krise in die Apotheke kämen. „Wirtschaftlich hat das keinen Vorteil gebracht.“ Im Gegenteil: „Die Apotheken haben all die Schutzmaßnahmen – Desinfektionsmittel herstellen, Plexiglasscheiben anbringen – auf eigene Kosten ermöglicht. Wir haben keinerlei Unterstützungsmittel seitens des Staates oder der Gesundheitsämter bekommen, das ist alles aus den Mittel der Apotheke selbst bezahlt worden“, das habe natürlich Geld gekostet, erklärt der ABDA-Präsident. Trotz der finanziellen Zusatzkosten erkennt Schmidt dennoch einen Vorteil:
Wirtschaftlich haben Apotheken in keiner Weise profitiert, aber es ist allen nochmals deutlich geworden, wie wichtig Apotheken vor Ort für die Bevölkerung sind.“
Schmidt hat eine weitere Beobachtung in der Coronakrise gemacht. In seiner Leipziger Seume-Apotheke kämen deutlich mehr Bestellungen über die Apotheken-App als früher. Es sei jedoch kein „Massenphänomen“, die allermeisten Patienten suchten nach wie vor den persönlichen Kontakt in der Apotheke. Im Moment des Social Distancings versuche man, Rezepte über die App oder per Post oder per WhatsApp in die Apotheke zu schicken. All diese Dinge sind heute möglich, solange das Originalrezept nachher in der Apotheke landet. „Natürlich wäre es gut, wenn wir jetzt schon ein E-Rezept hätten“, so Schmidt. Denn dadurch könnte man heute schon Risikopatienten den Weg zum Hausarzt und in die Apotheke ersparen.
Corona könnte die Digitalisierung jedoch auch weiter verzögern, denn einerseits gebe es nun zwar einen äußeren Druck auf die Digitalisierung, doch stünden die Kontaktbeschränkungen auch den technischen Herausforderungen – beispielsweise der Installation von Konnektoren – im Wege.
Apotheke vor Ort geht gestärkt aus der Krise hervor
Ob eher Vor-Ort-Apotheken oder Versandapotheken aus der Coronakrise gestärkt hervorgehen werden, da gingen die Meinungen auseinander, so Schmidt. „Manche sagen, Versandapotheken werden nun erst gefährlich, ich nehme das nicht so wahr.“ Und die Zahlen zeigten, „dass der Versandhandel genau das ist, was er sein soll: ein ergänzendes Versorgungssystem für einige wenige Patienten.“ Die allermeisten Versorgungsfälle seien „kompliziert, individuell und eilbedürftig“ und für alle diese Patienten sei der Versandhandel per se ungeeignet.
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