Wie Corona die Apothekenwelt verändert (Teil 4)

„Maske 19“ ist jetzt Codewort für Apotheker in mehreren Ländern

Berlin - 29.05.2020, 16:15 Uhr

Inzwischen können sich Frauen, die häusliche Gewalt erfahren, in zahlreichen Ländern Europas mit einem Codewort an Apotheker wenden, um Hilfe zu bekommen. (x / Foto: imago images / Westend61)

Inzwischen können sich Frauen, die häusliche Gewalt erfahren, in zahlreichen Ländern Europas mit einem Codewort an Apotheker wenden, um Hilfe zu bekommen. (x / Foto: imago images / Westend61)


Niederlande: Genaues Verhaltensprotokoll für Apotheker

Griechenland: Nach dem Vorbild in anderen Ländern wurde auch in Griechenland das Codewort „Maska 19“ geschaffen, um Frauen in Not weiterzuhelfen. Die Apotheker des Landes haben von der Kammer Handlungshinweise für solche Fälle bekommen. Die Kammer hat ein Dokument entworfen, das die betroffenen Frauen in der Apotheke ausfüllen und an den Apotheker weitergeben können. Die Pharmazeuten können die Dokumente dann an die Behörden weiterreichen.

Niederlande: Auch in den Niederlanden wurden Apotheker instruiert, beim Codewort „Maske 19“ bestimmte Verfahren einzuleiten. Der Apothekerverband hat dazu eine Zusammenarbeit mit den Ministerien für Inneres und Justiz gestartet. Gemeinsam wurde ein Flowchart entworfen, der den Apothekern genau vorschreibt, wie sie sich zu verhalten haben. Wenn die Frau von ihrem Mann begleitet wird, gelten beispielsweise andere Vorgehensweisen, als wenn die Frau alleine in der Apotheke erscheint. Hier finden Sie die Verhaltensanweisung für Apotheker. Ähnliche Empfehlungen gibt es auch für Apotheken-Boten.

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Spanien: Spanien war eines der ersten Länder, in denen das Codewort „Mascarilla 19“ eingeführt wurde. Das Projekt begann zunächst Mitte März auf den Kanarischen Inseln und wurde dann Schritt für Schritt in weiteren Teilen Spaniens ausgerollt. Fragt eine Kundin nach einer „Maske 19“, muss sich der Apotheker an ein erstelltes Verhaltensprotokoll halten, um der Frau Hilfe anzubieten. Inzwischen sollen mehr als 9.000 Apotheken an dem Projekt teilnehmen.

Deutschland: Um Betroffenen auch in Deutschland niederschwellig Hilfe anzubieten, sollen Apotheken bundesweit Infomaterial zum Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ auslegen. Dazu ruft die ABDA gemeinsam mit dem Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) und dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) auf. Schon im April hatte der Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen NRW mit dem Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) eine Informationsaktion zur häuslichen Gewalt gestartet: Seitdem liegen in den Apotheken in Westfalen-Lippe Hinweiszettel mit den Kontaktdaten wichtiger Anlaufstellen aus.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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