Massenscreenings geplant

Frankreich: Apotheker wollen COVID-19-Tests durchführen

Remagen - 03.06.2020, 14:30 Uhr

Per Dekret könnte das französische Gesundheitsministerium den Weg frei machen für Corona-Tests in den Apotheken des Landes. Doch der Minister zögert noch. (x / Foto: imago images / Lucas)

Per Dekret könnte das französische Gesundheitsministerium den Weg frei machen für Corona-Tests in den Apotheken des Landes. Doch der Minister zögert noch. (x / Foto: imago images / Lucas)


Testungen an vielen Orten möglich

Nach Meinung der HAS haben TDRs und TRODs durchaus ihren Platz in der epidemiologischen Überwachung des Infektionsgeschehens, auch wenn sie bis dato keine Aussage darüber treffen können, ob eine Person wirklich gegen das Virus geschützt ist. Die Verwendung von Selbsttests erscheint nach Meinung der Hohen Gesundheitsbehörde jedoch verfrüht. TRODs böten zudem den Vorteil, dass sie an vielen Orten und von jedem medizinischen Fachpersonal (Ärzten, Hebammen, Krankenschwestern, Apothekern usw.) durchgeführt werden können. Als mögliche Zielgruppen nennt die HAS Pflegepersonal und Personen in Sammelunterkünften oder auch symptomatische Patienten ohne schwere Symptome, die keinen Zugang zu einem Labortest haben.  

Kammerpräsidentin mahnt zur Vorsicht

Die Liste der akzeptierten serologischen Schnelltests auf COVID-19 wurde am 22. Mai vom Gesundheitsministerium veröffentlicht. „Dass es auf der Liste drei TRODs gibt, ist ein sehr schöner Schritt nach vorn für uns", so Emmanuel Lataste, Präsident von ELSIE Health, einem unabhängigen Netzwerk von 100 Apotheken. „Wenn wir die Franzosen massiv testen wollen, ist das unerlässlich. Mit 24.000 Apotheken ginge das Massenscreening in der Tat ziemlich schnell.“ 

Die Präsidentin der Apothekerkammer, Carine Wolf-Thal, mahnt jedoch zur Vorsicht und sagt: „Diese Liste ist kein Passepartout. Nun werden Rahmenbedingungen dafür gebraucht, um festzustellen, wer für die Tests in Frage kommt.“ Wenn ein Ergebnis in der Apotheke positiv ausfalle, müsse es im Labor bestätigt werden, fügt Wolf-Thal an. Und die Apotheker müssten die Kunden zu einem Arzt schicken.

Erstattung offen

Welche Antikörper-Schnelltests erstattet werden, ist ebenfalls noch nicht klar. Die TRODs sollten jedenfalls nicht dazugehören, hatte die HAS schon am 20. Mai wissen lassen. Trotzdem hatte die FSPF angekündigt, mit der Krankenversicherung Gespräche über die notwendige Kostenübernahme für die Schnelltests führen zu wollen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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