Infektionsschutz

So soll die Corona-Warn-App funktionieren

Berlin - 08.06.2020, 17:30 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge soll die Corona-Warn-App in der kommenden Woche vorgestellt werden. Aber wie funktioniert die Applikation? (m / Foto: imago images)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge soll die Corona-Warn-App in der kommenden Woche vorgestellt werden. Aber wie funktioniert die Applikation? (m / Foto: imago images)


Im Kampf gegen das Coronavirus soll die geplante staatliche Warn-App für Smartphones in der kommenden Woche an den Start gehen. Die Anwendung soll dann vorgestellt und auch gleich zum Herunterladen angeboten werden, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin sagte. Aber was genau kann die Applikation? Und wie funktioniert sie? Ein Überblick.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) machte deutlich, dass die freiwillige App zum digitalen Nachverfolgen von Infektionsketten technisch attraktiv gestaltet werden soll, um eine breite Nutzung zu erreichen. Spahn sagte der „Rheinischen Post“, die Entwicklungszeit sei gebraucht worden, um hohe Anforderungen zu erfüllen. „Die App muss auf allen Endgeräten genutzt werden können und soll beispielsweise auch dann messen, wenn man mit dem Handy Musik hört.“ Hinzu kämen Vorgaben bei Datenschutz, Datensicherheit und Energieeffizienz. Die Bundesregierung wolle in einer breiten Kampagne für die Nutzung werben. „Wenn wir in den kommenden Wochen einige Millionen Bürger von der App überzeugen, dann bin ich schon zufrieden.“

Die sogenannte Tracing-App soll helfen, Infektionsketten leichter zu erkennen und nachzuverfolgen. Wird ein Nutzer positiv getestet und dieser Status in der App erfasst, sollen andere Anwender informiert werden, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Der Minister bekräftigte, dass die Regierung keine gesonderte gesetzliche Grundlage für die App anstrebe. In der Datenschutzgrundverordnung sei alles Notwendige eindeutig geregelt – etwa zur Freiwilligkeit und zur ausdrücklichen Einwilligung für jede Nutzung der Daten. Nach Regierungsangaben gab es nach einer Vorab-Veröffentlichung von Programmierungsdaten für die App bereits zahlreiche Rückmeldungen. Demnach gingen unter anderem auch 285 Verbesserungsvorschläge ein.

Was kann die App leisten?

Die App kann dazu beitragen, dass Menschen nachträglich darüber informiert werden, wenn sie sich in der Nähe infizierter Personen aufgehalten haben. Dabei erfährt man nicht, wer diese Personen waren – und auch nicht, ob man sich aktuell neben infizierten Personen befindet.

Wie funktioniert das?

Mit der App verwandelt sich ein Smartphone in einen kleinen „Bluetooth-Leuchtturm“, der ständig eine Identifikationsnummer in die nähere Umgebung funkt. Gleichzeitig lauscht das Telefon, ob es Bluetooth-Signale von anderen empfangen kann. Halten sich Nutzer, die beide die App laufen haben, für eine bestimmte Zeit nebeneinander auf, tauschen die Smartphones ihre IDs aus.

Gefährdet die App die Privatsphäre der Anwender?

Bei der Programmierung der App und der dazugehörigen Dienste wurde ein mehrstufiges Konzept umgesetzt, um einen möglichst hohen Datenschutz zu gewährleisten. Es werden nicht die Identitäten der Anwender ausgetauscht, sondern anonymisierte IDs, die sich mehrfach in der Stunde ändern. Die IDs der Kontaktpersonen werden nicht zentral gespeichert, sondern dezentral auf den jeweiligen Smartphones. Nur die Liste der anonymisierten IDs der Infizierten wird auf einem zentralen Server vorgehalten.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Corona ist gegenüber der App eindeutig im Vorteil ... und damit weiterhin der "freilaufende Platzhirsch" im Revier ...

von Christian Timme am 08.06.2020 um 19:22 Uhr

Selbst als "Zwangs-App" ist nur eine mangelhafte Teilabdeckung innerhalb der Bevölkerung zu erreichen ... selbst als Bankkaufmann kann man das unter Einsatz der Grundrechenarten ermitteln ...

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