Infektionsschutz

So soll die Corona-Warn-App funktionieren

Berlin - 08.06.2020, 17:30 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge soll die Corona-Warn-App in der kommenden Woche vorgestellt werden. Aber wie funktioniert die Applikation? (m / Foto: imago images)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge soll die Corona-Warn-App in der kommenden Woche vorgestellt werden. Aber wie funktioniert die Applikation? (m / Foto: imago images)


Wie unterscheidet sich die Corona-Warn-App von anderen Corona-Programmen?

Nach den Vorgaben von Google und Apple kann es pro Land nur eine offizielle Tracing-App geben, die mögliche infektiöse Kontakte nachverfolgt. Das ist die Corona-Warn-App des Robert Koch-Instituts (RKI), die von SAP und Deutscher Telekom entwickelt wird. Es gibt parallel dazu andere Anwendungen mit anderen Zielen: Die Datenspende-App des RKI etwa sammelt Informationen von Fitness-Trackern ein, um zu sehen, ob es in den Regionen Auffälligkeiten gibt. Andere Apps überwachen, wie viele Menschen sich in einem bestimmten Bereich befinden, etwa an einem Strandabschnitt an der Ostsee.

Wie unterscheidet sich die deutsche App von Anwendungen in anderen Ländern?

Apps in asiatischen Ländern wie China, Singapur, Südkorea oder Indien erfüllen nicht die deutschen Datenschutzanforderungen, weil sie beispielsweise die Nutzer bloßstellen oder durch die Analyse der GPS-Signale ein Bewegungsprofil erstellen können. Die App in Frankreich ähnelt dem Ansatz in Deutschland, besteht aber auf einer zentralen Speicherung der Kontaktdaten. Andere Länder wie die Schweiz oder Österreich folgen wie Deutschland den Datenschutzvorgaben von Apple und Google und können dadurch auch die technischen Schnittstellen (APIs) der Tech-Konzerne nutzen.

Auf welchen Smartphones kann die App installiert werden?

Beim iPhone ist das aktuelle iOS 13.5 Mindestvoraussetzung. Das gibt es für Geräte ab dem iPhone 6s oder dem iPhone SE. Ein altes iPhone 5, 5S oder 6 reicht nicht aus. Bei Android-Handys ist die Lage etwas unübersichtlicher. Hier muss zum einen Bluetooth LE unterstützt werden. Das ist ab Android 6 der Fall. Zum anderen müssen aber auch die Google Play Services laufen, weil der Konzern die Schnittstellen nicht über Android selbst zu Verfügung stellt, sondern über diese Google-Dienste. Android-Handys ohne Google Play Services, wie die neuesten Huawei-Modelle, bleiben außen vor.

Wird die Warn-App durch die Betriebssysteme von Google und Apple automatisch aktiviert?

Nein, der Austausch der anonymisierten Kontakt-IDs via Bluetooth findet nur dann statt, wenn man die Corona-Warn-App freiwillig installiert und dem Datenaustausch aktiv zustimmt.

Besteht die Gefahr, dass die Corona-Warn-App nicht doch heimlich zur Überwachung der Bevölkerung eingesetzt wird?

Nein, das ist quasi ausgeschlossen. Der Quell-Code der App kann auf der Plattform GitHub transparent eingesehen werden. Bei etlichen Analysen des Codes wurden keine Hintertüren oder andere Anomalien entdeckt.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Corona ist gegenüber der App eindeutig im Vorteil ... und damit weiterhin der "freilaufende Platzhirsch" im Revier ...

von Christian Timme am 08.06.2020 um 19:22 Uhr

Selbst als "Zwangs-App" ist nur eine mangelhafte Teilabdeckung innerhalb der Bevölkerung zu erreichen ... selbst als Bankkaufmann kann man das unter Einsatz der Grundrechenarten ermitteln ...

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