Apotheker verärgert

Was kostet das neue IT-System der Apobank?

Stuttgart - 09.06.2020, 07:00 Uhr

Die IT-Umstellung der Apobank hat sich Apothekern zufolge als Vollkatastrophe herausgestellt. (m / Foto: Aktivierung von Apobank+ / Youtube)

Die IT-Umstellung der Apobank hat sich Apothekern zufolge als Vollkatastrophe herausgestellt. (m / Foto: Aktivierung von Apobank+ / Youtube)


500 Millionen oder mehr? 

Was die Apotheker auch beschäftigt: die Kosten der IT-Migration. Von dreistelligen Millionenbeträgen hört und liest man. So kündigen sich laut finanz-szene.de, die sich als „führenden Newsletter für die deutsche Banken- und Fintech-Branche“ verstehen, die Kosten für den IT-Umzug bereits seit 2017 an. „Erste ,Vorkosten‘ schlugen sich bereits 2016 und 2017 nieder, ab 2018 wurden die Kosten für das Projekt dann richtig spürbar.“ Belegt werden die Zahlen mit dem Sachaufwand, wo sich die Kosten für die IT-Migration widerspiegeln, die seit 2015 von 229 Millionen Euro bis 2019 auf 424 Millionen Euro gestiegen sind. Finanz-szene.de bezieht sich hier auf die jährlichen Geschäftsberichte der Apobank, 2019 liest man dort: „Der Anstieg im Sachaufwand lag vor allem wegen der Kosten für die IT-Migration deutlich über seinem Planwert“. Für 2020 kündigt die Apobank an, dass der Sachaufwand „spürbar steigen“ wird.

Kosten nennt man nicht

Was der IT-Umzug aber tatsächlich kostet, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Finanz-szene.de bringt 500 Millionen Euro ins Spiel, auf Nachfrage von DAZ.online bei der Apobank bestätigt eine Sprecherin einen „mittleren dreistelligen Millionenbetrag“. Man könne genaue Zahlen zu den bisherigen Kosten jedoch aktuell nicht nennen. Auch zu den sodann laufenden Betriebskosten, die das neue Avaloq-IT-System mit sich bringt, kann oder will sich die Apobank nicht äußern. Die Kosten für die IT-Migration werden der Apobank zufolge aus dem operativen Geschäft gestemmt.

Die Apotheker sind verärgert, würden vielleicht immense Kosten noch toleriert, wenn das neue IT-System einen zusätzlichen Nutzen bieten würde, erzürnt sie, dass, so scheint es zumindest, viel Geld für ein derzeit maximal mäßig laufendes IT-System in die Hand genommen wurde. Bleibt zu hoffen, dass die Apobank es zügig in den Griff bekommt. Zur Unterstützung gibt es seit Kurzem ein Erklärvideo (siehe oben).



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


3 Kommentare

Berater nicht zu erreichen

von Markus Treffinger am 10.06.2020 um 7:15 Uhr

Mein persönlicher Berater verweigert sich nunmehr seit zwei Wochen.
Sehr schlechter Service Apobank!
Abtauchen in der aktuellen Situation ist besonders feige!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Hurra

von Ralf Schuster am 09.06.2020 um 9:45 Uhr

man kann nach fast einer Woche die ApoBank Konten wieder mit dem Finanzmanager synchronisieren und Umsätze abholen. Wenn jetzt noch die Sammelüberweisungen repariert werden, wäre ich schon halb glücklich.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Berufsstand in der Glaubwürdigskeitsfalle dank Apo & ? - Bank?

von Christian Timme am 09.06.2020 um 7:55 Uhr

Jahrelang wurde mit der Politik um jeden Euro und Cent gefeilscht ... und dann kommen zu Corona Zeiten
derartige "Risiken und Nebenwirkungen" als standeseigenes Sahnehäubchen dazu?. Als ob die Politik nicht schon die "Problem-Hitlisten" genug bereichert und befeuert hätte .. und jetzt "kloppt" diese Bank mal eben ... raus?. Und immer wieder fallen die gleichen Namen ... aus diesem Abnick-Verband ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.