Rx-Versandverbot

Bühler vermisst klare Worte aus Baden-Württemberg

Berlin - 19.06.2020, 16:45 Uhr

Benedikt Bühler kämpft weiter für das Rx-Versandverbot. (Foto: Marc Hugger)

Benedikt Bühler kämpft weiter für das Rx-Versandverbot. (Foto: Marc Hugger)


Bald ist es ein Jahr her, dass das Bundeskabinett den Entwurf des Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetzes beschlossen hat. Bekanntlich hängt dieser wegen seiner Kernregelung, einem im Sozialrecht verankerten Rx-Boni-Verbot, im Kanzleramt fest. Und so wundert es nicht, wenn nun die Rufe nach einem Rx-Versandverbot wieder lauter werden. Auch der Initiator der erfolgreichen Petition für ein Rx-Versandverbot, der Pharmaziestudent Benedikt Bühler, verfolgt die Diskussion gespannt – während die Bearbeitung seiner Petition im Bundestag ebenfalls auf sich warten lässt.  

Die Abstimmung zwischen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der EU-Kommission zum Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) zieht sich in die Länge. Deshalb und auch vor dem Hintergrund der Coronakrise, in der sich deutlich gezeigt hat, wie wichtig die Apotheken vor Ort für die Gesundheitsversorgung sind, wird derzeit wieder vermehrt über das Rx-Versandverbot als die bessere Alternative zum Rx-Boni-Verbot im Sozialrecht diskutiert. So auch bei einigen Kammerversammlungen, die diese Woche vor Ort oder digital stattgefunden haben.

Vor allem in Nordrhein sah man die Spahn’schen Pläne schon immer kritisch – schließlich kann mit einem Rx-Boni-Verbot allein im GKV-Bereich eine vollständige Gleichpreisigkeit nicht hergestellt werden. Am vergangenen Mittwoch verabschiedeten die Delegierten daher eine Resolution mit einem deutlichen Appell, dass das Rx-Versandverbot ins VOASG Eingang finden muss.

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Ringen um Resolution zu Rx-Versandverbot

In Baden-Württemberg plante Kammerpräsident Günther Hanke eine ähnliche Resolution. Spahn sollte aufgefordert werden, in Anbetracht der Leistungen der Vor-Ort-Apotheken während der Coronakrise und im Hinblick auf die prognostizierten Marktverschiebungen zugunsten der EU-Versender nach Einführung des E-Rezepts, den Arzneimittelversandhandel „auf das europarechtlich gebotene Maß“ zurückzuführen. Doch die Delegierten machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Am Ende zog Hanke seine Resolution zurück.

Bühler: Chance verpasst 

Darüber zeigt sich einer ganz besonders enttäuscht: Benedikt Bühler aus Karlsruhe, der in Budapest Pharmazie studiert und im vergangenen Jahr mit seiner Petition für das Rx-Versandverbot Furore machte. Gegenüber DAZ.online sagte Bühler: „Ich bin sehr enttäuscht, dass aus Baden-Württemberg nicht die klaren Worte wie aus der Kammer Nordrhein kamen. Mit Karin Maag als direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für Stuttgart und gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion wird eine Schlüsselrolle die für den nötigen Druck aus der Unionsfraktion gegenüber Herrn Spahn sorgen könnte, nicht richtig motiviert.“ Aus Sicht des Studenten wäre es jetzt wichtig, gegenüber den richtigen Politikerinnen und Politikern klar aufzutreten. Diese Chance hat die LAK Baden-Württemberg seiner Meinung nach verwirkt.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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5 Kommentare

DAT digital & Rx Versandverbot

von Claudia Hofmann am 21.06.2020 um 14:46 Uhr

Ja schämt Euch, Ihr Baden-Würschtelberger Delegierten. Dem Chef einfach so in die Parade fahren, das ist doch unfair und gemein. Wenn das RxVV nicht kommt, gehen mindestens 50% der Apotheken in die Pleite. Das wollt Ihr wohl, oder? Habt keine Lust mehr zu arbeiten, gell? Kann ich gut verstehen. Habt Euer Häusle schon gebaut und die jungen Pharmazeuten sollen wohl sehen, wo sie bleiben??
Ja schämt Euch doch alle.

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Von Süßstoffen, Krümeln und Masken ... bis zur Erkenntnis ... kreisen ist die schönste Form des Stillstandes ...

von Christian Timme am 20.06.2020 um 7:24 Uhr

Apotheker arbeiten das Dauer-Rezept der Politik ab ...

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BW als Zauderländle

von Heiko Barz am 19.06.2020 um 20:58 Uhr

Was treibt die Deligierten von BW, sich - als meist aktive Kollegen - diesem Grundgedanken ihres „Chefs“ aktiv zu widersetzen.
Wieviele der Deutschen Apothekeninhaber stellen sich hinter das betriebswirtschaftlich hinderliche RX Boni-Verbot? Dieses Konstrukt ist wie „halb schwanger“, das ist so verwaschen und glitschig und absolut inkonsequent.
Die Zweiklassenmedizin -bei Anwendung dieses zweifelhaften Anbiederungsversuchs an die sogenannten Eurostandards -wird besonders akut werden. Aber vielleicht wollen einige stimmgewaltige Kollegen diesen Zustand, um selbst Vorteile zu erreichen. Nur wir dürfen doch gar keine Boni geben.
Wo bleibt da die Logik, dem ruinösen Spahnschen Weg folgen zu wollen?

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BW und KLARE Worte

von Dr.Diefenbach am 19.06.2020 um 18:02 Uhr

Da hat Herr Bühler völlig Recht.Es ist "immer dasselbe mit Apothekers":Wir rennen wesentlichen Chancen hinterher,ergötzen uns an den Versprechungen Anderer und:am Ende kommt ein Kompromisschen heraus,wenn überhaupt.Was mich interessiert:Welche Denkstruktur dem Verband BW eigen ist?Also ich sehe,dass unsere GROSSE Chance doch JETZT ist,denn die Corona Aktivitäten sind NUN noch in Gedächtnissen.In einem halben Jahr beginnt der Wahlkampf,da interessiert sich die Politik nur noch am Rande für uns.Wenn man dann mit der "Option Nr. 2",nämlich dem Rx VV absolut,kommt:Keine Chance,Auch frage ich mich,welcher gedankliche Fehltritt viele leitet,NICHT den Vorgaben zb auch aus der CSU(Frau Zeulner et al) oder eben auch Frau Maag,nachzugehen!!!Und WIE falsch gedacht wird in Entscheiderebenen,das zeigt sich auch daran,dass tatsächlich das Gutachten wieder auftaucht,dass ja für die ABDA -Spitzenorga eigentlich gar nicht der Rede wert ist.Den anderen schon...-Ärgern kann einen:Da hat Herr Bühler sich Monate bemüht,Zeit und viel pekuniären Aufwand betrieben,danach fragte niemand,der dem neuen Haushaltsentwurf mit deutlich über 4 Mio Euro für PR vermutlich ein positives Votum gibt....
Ich wüsste-betrachtet man sich die ganze Strategie aus dem ABDA -Haus in den letzten Monaten,auch gerne.Mit wieviel Apotheken plant man eigentlich??Mit den gefahrenen Wegen wird man jedenfalls Haushalte der Zukunft kaum schultern,weil die Zahler!!!!!!! weniger werden.Somit bleiben dann auch Kostenplanungen der Zukunft auf der Strecke.Und dann wäre man ggf froh wenn Kollegen wie Herr Bühler "gratis" agieren......

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Unterstützung für RxVV

von Roland Mückschel am 19.06.2020 um 16:55 Uhr

Diese Unterstützung ist tatsächlich ausgeblieben.
Ein paar Nebelkerzen unserer Gesundheitspolitiker
sind kein wirklicher Ersatz, mittlerweile noch nicht einmal
ein Trost.
Das Ländle ist verändert worden, die Schaffer stehen nicht
mehr unbedingt an erster Stelle, eher die Raffer.

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