Arzneimittel und Nahrungsergänzung

Omega-3-Fettsäuren: überflüssig und wenig geeignet – findet Stiftung Warentest

Stuttgart - 29.06.2020, 10:30 Uhr

Stiftung Warentest findet: Wer sich gesund ernährt braucht keine Omega-3-Fettsäuren aus Nahrungsergänzungsmitteln. (Foto: anaumenko / adobe.stock.com)

Stiftung Warentest findet: Wer sich gesund ernährt braucht keine Omega-3-Fettsäuren aus Nahrungsergänzungsmitteln. (Foto: anaumenko / adobe.stock.com)


Omega-3-Fettsäuren aus Apotheke, Reformhaus und Drogerie

Diese Frage treibt nicht nur die Wissenschaft um, sondern auch die Industrie und Hersteller von Omega-3-Kapseln recht gut an. Stiftung Warentest hat sich die Lage angeschaut und 20 Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sowie drei Arzneimittel mit Omega-3-Fettsäuren getestet. Dabei achteten die Verbraucherschützer auf Ausgewogenheit bei den Inhaltsstoffen: 14 der NEM enthielten Fischöl, wie auch die beiden Arzneimittel Eicosan® 750 und Eicosapen®, in vier NEM kamen die Omega-3-Fettsäuren aus Algen, in zweien war es Leinöl. Das dritte Arzneimittel, Omacor®, enthält hingegen chemisch abgewandelte Omega-3-Fettsäuren.

Stand der Wissenschaft und Schadstoffe

Interessiert haben sich die Verbraucherschützer für mehrere Punkte: die aktuelle wissenschaftliche Datenlage zu Omega-3-Fettsäuren, die Deklaration auf der Verpackung und ob der Gehalt der ausgelobten Fettsäuren tatsächlich mit dem Inhalt der Kapseln übereinstimmt. Zudem prüfte Stiftung Warentest auf Schadstoffe, zum Beispiel Pestizide, Weichmacher, Quecksilber, Blei und Mineralöle.

Sauber deklariert, keine Schadstoffe, aber …

Stiftung Warentest findet bei den Laboranalysen der Präparate nichts zu beanstanden: Das Fettsäurespektrum und die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren entsprechen den Angaben auf den Packungen, auch fanden die Verbraucherschützer keine Schadstoffe. Dennoch gibt es kein positives Fazit, weder zu Nahrungsergänzungsmitteln – wie beispielsweise Alsiroyal, Doppelherz oder Mivolis von dm –, noch bei den Arzneimitteln. Was ist der Grund?

Nahrungsergänzungsmittel: überflüssig

Die Nahrungsergänzungsmittel sind nach Ansicht von Stiftung Warentest überflüssig: „Einen Grund solche Mittel zu nehmen, gibt es nicht“, liest man in der Bewertung. Denn mit der Nahrung ließen sich ausreichend Omega-3-Fettsäuren aufnehmen, beispielsweise mit fettem Fisch oder Nüssen – was auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt. Auch bei anderen Prüfungen in Sachen Nahrungsergänzungsmittel zeigt sich Stiftung Warentest stets skeptisch. Ihr Grundtenor: Über eine gesunde Ernährung ließen sich hierzulande alle wichtigen Vitamine und Nährstoffe aufnehmen. Bestehe bei einzelnen Personen ein Mangel an einem bestimmten Stoff, der sich nicht einfach über die Ernährung beheben lässt, sei ein Arzneimittel zur Behandlung angezeigt, wie beispielsweise bei einem Vitamin-D-Mangel.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Omega 3 zur Unterstützung der Hirnfunktion

von S.M. am 23.07.2020 um 18:59 Uhr

Siehe SpringerLink -> "Verwirrung um die Wirkung von Omega-3 Fettsäuren" -> "Cochrane-Metaanalysen und Regulierungsbehörden vs. Leitlinien" -> "Gehirn"

"Epidemiologisch gehen höhere Spiegel von EPA+DHA in Erythrozyten in jedem bisher untersuchten Alter mit besseren komplexen Hirnleistungen wie exekutiver Funktion, Aspekten des Erinnerungsvermögens, Reaktionszeit und ähnlichen Parametern einher; in Interventionsstudien wurden die genannten Parameter durch EPA+DHA gebessert. Ein „altersbedingter“ Verlust von Hirnsubstanz wurde durch eine Erhöhung des Omega-3-Index auf ein Drittel reduziert. Wenn gemessen, korrelierte die Verbesserung kognitiver Funktionen mit dem Anstieg der Omega-3-Fettsäuren in den Erythrozyten. Interventionsstudien mit einer täglichen Dosis >800 mg DHA zeigten konsistent positive Resultate hinsichtlich kognitiver Parameter, da diese Dosis ausreichend gewesen sein dürfte, die Spiegel von Placebo und Verum zu trennen."

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