Positionspapier

MVDA fordert Rettungsschirm für Apotheken

Berlin - 03.07.2020, 14:15 Uhr

Hilfe für Apotheken in Finanznot: Der MVDA (Marketing Verein Deutscher Apotheker) hofft auf einen Rettungsschirm, der besonders stark betroffenen Betrieben zugutekommen soll. (c / Foto: imago images / Steinach) 

Hilfe für Apotheken in Finanznot: Der MVDA (Marketing Verein Deutscher Apotheker) hofft auf einen Rettungsschirm, der besonders stark betroffenen Betrieben zugutekommen soll. (c / Foto: imago images / Steinach) 


MVDA will „wirtschaftliche Anerkennung optimieren“

Der MVDA thematisiert auch die Engpassproblematik bei Medikamenten. „Für die Zukunft – nicht nur bei der Offizin als Point of Sale – wird sich die Politik über eine besser gesicherte Lieferfähigkeit von Arzneimitteln Gedanken machen müssen“, unterstreicht er. „Die Aussetzung der Rabattbindung für Apothekerinnen und Apotheker bei der Ausgabe von Arzneimitteln hat zwar geholfen, aktuellen Lieferschwierigkeiten zu begegnen, doch das Problem der globalen Abhängigkeiten bei Produktion und Lieferung sowohl von Wirkstoffen als auch von Arzneimitteln bleibt prinzipiell bestehen.“ Neben der Rückverlagerung der Produktion nach Europa schlagen die Pharmazeuten ein Scoring-System für Rabattverträge vor. Ziel müsse es sein, „nicht ausschließlich den Preis, sondern auch Parameter wie ökologische und soziale Herstellungs- und Distributionsstandards und eben die Liefersicherheit zu berücksichtigen“.

Was die Herstellung von Desinfektionsmitteln betrifft, ist es aus Sicht des Vereins nicht nachvollziehbar, dass der Gesetzgeber den Apotheken bisher lediglich eine befristete Sondererlaubnis eingeräumt hat. Viele Betriebe sind demnach sofort in die Bresche gesprungen und haben Heime und Praxen mit selbst produzierten Desinfektionsmitteln versorgt. Gewinnbringend war dieser Service meist nicht. „Auch wenn ein Teil dieser Versorgung als ‚Nachbarschaftshilfe‘ aus der Sicht der Apothekerinnen und Apotheker selbstverständlich ist, sollte in der Apothekenvergütung ein Sockelbetrag für diese Grundversorgung mit Schutz- und Desinfektionsmitteln vorgehalten werden“, schreibt die Apothekenkooperation.

Anregungen für die Politik

In einer begleitenden Pressemitteilung informiert der MVDA, er habe das Positionspapier kürzlich an die zuständigen Fachpolitiker und Mitglieder des Gesundheitsausschusses im Bundestag gesendet. „Die Apothekerinnen und Apotheker möchten weiterhin beweisen, dass die Apotheken vor Ort unverzichtbar sind und täglich Leistungen erbringen, die ein Versandhandel nicht bieten kann“, betont die Kooperation. „Die praktischen Alltagserfahrungen aus dem Positionspapier dienen den politischen Entscheidungsträgern als Anregung und auch Forderung, Möglichkeiten zu erschließen, wie Apotheker ihre pharmazeutische Expertise zum Wohle der Patienten und der gesamten Bevölkerung verstärkt einbringen können – und das nicht nur in Krisenzeiten.“

Gleichzeitig fordern die Apotheker von der Politik, die entsprechenden unternehmerischen Risikofaktoren zu minimieren und „die wirtschaftliche Anerkennung für die Apotheken – für Inhaber und Angestellte – zu optimieren. Nötig dafür sind Partnerschaftlichkeit der Marktbeteiligten und Planungssicherheit bei den Rahmenbedingungen seitens der Politik.“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

MVDA schickt Positionspapier nach Berlin

Auch Apotheken brauchen Rettungsschirm

Spendenaktion des MVDA und Linda

Sammeln für den Bundesverband Kinderhospiz

Gespräch mit dem Marketing Verein Deutscher Apotheker (MVDA e. V.)

„Wir wollen treiben, nicht spalten“

Hartmann: Rückwirkende Erhöhung ab 16. März 2020

BVDAK fordert mehr Fixzuschlag

BVDAK will dauerhafte Lockerungen

Bitte nicht wie vor Corona

Jahreshauptversammlung

Vongehr neuer Linda-AG-Vorsitzender

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.