SARS-CoV-2-Antikörpertests

Cochrane-Review findet keine Belege für ausreichende Genauigkeit

Remagen - 06.07.2020, 17:50 Uhr

SARS-CoV-2-Antikörpertests: Die Ergebnisse sind einem Cochrane-Review zufolge ungenau. Allerdings umfasst der Review nur Daten bis 27. April 2020. (s / Foto: imago images / Future Image)

SARS-CoV-2-Antikörpertests: Die Ergebnisse sind einem Cochrane-Review zufolge ungenau. Allerdings umfasst der Review nur Daten bis 27. April 2020. (s / Foto: imago images / Future Image)


Wie viele falsch negativ oder falsch positiv?

Unter der Annahme einer Infektionsprävalenz von 50 Prozent, einem Wert, der bei Beschäftigten im Gesundheitswesen mit Atemwegssymptomen als möglich erachtet wird, gehen die Autoren davon aus, dass von 1000 Personen, die sich in der dritten Woche nach dem Symptom-Beginn IgG/IgM-Tests unterziehen, 43 (28 bis 65) falsch negativ und sieben (drei bis 14), falsch positiv wären.

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Bei einer Prävalenz von 20 Prozent, ein wahrscheinlicher Wert in Hochrisikoumgebungen, wären von 1.000 getesteten Personen 17 (elf bis 26) falsch negativ und zehn (fünf bis 22) falsch positiv. Bei einer niedrigeren Prävalenz von 5 Prozent, ein wahrscheinlicher Wert in nationalen Erhebungen, wären pro 1.000 Getestete vier (drei bis sieben) falsch negativ und zwölf (sechs bis 27) falsch positiv.
Überzeugende Unterschiede bezüglich der Genauigkeit verschiedener Arten von Antikörpertests fanden die Cochrane-Autoren nicht.

Wie verlässlich waren die Ergebnisse der Studien dieses Reviews?

Die Forscher geben zu bedenken, dass die Studien im Allgemeinen klein waren und die Ergebnisse teilweise nur unvollständig berichteten. Außerdem waren die meisten Teilnehmer mit COVID‐19 im Krankenhaus und hatten daher wahrscheinlich einen schwereren Krankheitsverlauf. Ein Rückschluss auf die Genauigkeit der Antikörpertests bei Menschen mit einem leichteren Erkrankungsverlauf oder ohne Symptome sei deshalb nicht möglich. Weiterhin untersuchte mehr als die Hälfte der Studien selbst entwickelte Tests, die in der Regel nicht käuflich sind. Mehr als die Hälfte (n = 28) der publizierten Studienergebnisse wurden zudem online als „Preprints“ veröffentlicht und deshalb nicht den üblichen, strengen Überprüfungen von veröffentlichten Studien unterzogen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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