Gegen Reiseübelkeit

Reisekaugummi richtig kauen (Teil 2)

Stuttgart - 08.07.2020, 16:30 Uhr

Manchmal hilft auch schon das Kaugummikauen ohne Wirkstoff geben Reiseübelkeit. (c / Foto: ZzzUfa /stock.adobe.com)

Manchmal hilft auch schon das Kaugummikauen ohne Wirkstoff geben Reiseübelkeit. (c / Foto: ZzzUfa /stock.adobe.com)


Kaugummis nicht hinunterschlucken

Der Vorteil von Reisekaugummis ist, dass sie nicht prophylaktisch eingenommen werden müssen, sondern auch noch bei den ersten Anzeichen von Übelkeit wirksam sind. Das enthaltene Dimenhydrinat wird beim Kauen innerhalb von wenigen Minuten über die Mundschleimhaut resorbiert. Etwa fünfminütiges Kauen reicht in der Regel aus, um den enthaltenen Wirkstoff freizusetzen. Weiterer Vorteil: Die Wirkung wird vom leichten antiemetischen Effekt des Kauvorgangs an sich noch unterstützt. Längst nicht jeder Kunde weiß, dass man die drageeförmigen Kaugummis (z. B. Superpep®-Reise-Kaugummi-Dragees forte) nicht hinunterschluckt – auch nicht nach dem Kauen –, sondern ausspucken sollte. Zwar ist versehentliches Verschlucken unbedenklich, das Präparat ist dann jedoch wirkungslos. 

Das Kauen kann zwischendurch auch ausgesetzt und das Kaugummi in der Wangentasche „geparkt“ werden. Wie normale Kaugummis sind auch Reisekaugummis für manche Zahnprothesenträger sowie für kleine Kinder, die noch nicht mit Kaugummis vertraut sind, ungeeignet.

Alternativen für die Beratung

Für Kunden, die ein pflanzliches Arzneimittel bevorzugen, stellt das Ingwer-Präparat Zintona® (ab sechs Jahren) eine Alternative dar. Der antiemetische Effekt des Ingwers beruht vermutlich auf seiner direkten, beruhigenden Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt. Eine andere Möglichkeit ist das Sea-Band® für Kinder. Dabei wird Druck auf einen bestimmten, antiemetisch wirkenden Akupressurpunkt ausgeübt.

Grenzen der Selbstmedikation

Wer trotz aller vorbeugenden Maßnahmen immer wieder unter schwerer Reisekrankheit leidet und mit den Möglichkeiten der Selbstmedikation keine Erfolge erzielt hat, sollte mit seinem Hausarzt über den verschreibungspflichtigen Wirkstoff Scopolamin sprechen. Gerade wenn man während der Reise aufmerksam bleiben möchte, eignet sich Scopolamin (Scopoderm TTS®). Das Belladonnaalkaloid wird als transdermales Pflaster angeboten, das am Abend vor der Abreise, spätestens aber fünf Stunden vor Reiseantritt, hinter das Ohr geklebt wird und den Wirkstoff über 72 Stunden freigibt.

Dieser Text wurde am 25.07.2023 aktualisiert.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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