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Was wird aus den Regeln der SARS-CoV-2-AMVersVO?
Honorierter Botendienst: AVNR fordert Planungssicherheit
Ende September ist Schluss mit dem vergüteten Botendienst – so hat es die seit Ende April geltende SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung von Anfang an vorgesehen. Die flexibilisierten Abgaberegelungen laufen spätestens Ende März aus. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), fordert für die Apotheken allerdings schon jetzt Planungssicherheit, wie es ab dem Herbst weitergehen soll.
Der Sommer scheint viele Menschen die Sorge um das SARS-CoV-2-Virus vergessen zu lassen. Gerade in Deutschland bleiben die Infektionszahlen gering. Doch verschwunden ist das Virus keinesfalls. Vielmehr ist zu befürchten, dass es sich im Herbst, wenn es kühler wird und man sich weniger an der frischen Luft aufhält, wieder verstärkt ausbreitet. Einen Impfstoff wird es dann allerdings nach wie vor nicht geben – so sehr die Entwicklungen verschiedener Unternehmen auch voranschreiten.
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Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein (AVNR), bereiten diese Aussichten Sorge – zumal in der kälter werdenden Jahreszeit auch mit zusätzlichen Grippevirus-Infektionen zu rechnen ist. Daher hält er es für dringend geboten, den seit Anfang März geltenden Kurs, die Zahl der Kontakte zwischen Menschen so niedrig wie möglich zu halten, jetzt nicht voreilig zu verlassen. In einer Pressemitteilung vom heutigen Montag betont Preis: „Insbesondere die in den Apotheken geltenden vereinfachten Abgaberegelungen im Rahmen der Rabattverträge und der Apothekenbotendienst haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass besonders vulnerable Patienten nicht nur viel schneller in der Apotheke vor Ort, sondern wenn nötig sogar komplett zu Hause pharmazeutisch versorgt werden können.“
Und so fordert der AVNR-Vorsitzende: „Wir brauchen jetzt dringend Planungssicherheit in Bezug auf die Fortsetzung der beiden Regelungen“ – das gilt vor allem hinsichtlich des Botendiensts, der seit Ende April mit 5 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer je Lieferort und Tag vergütet wird. Allzu viel Zeit ist nicht mehr, bis es Ende September mit diesem Zusatzhonorar vorbei ist. Die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung setzt dieser Ausnahmeregelung eine andere Frist als anderen Corona-Sonderregelungen. Preis: „Nicht nur wir Apotheker, auch unsere Mitarbeiter im Botendienst, wollen jetzt möglichst bald wissen, wie es ab Ende September mit dem Botendienst und ihrem Arbeitsplatz weitergeht.“
Auch die ABDA ist derzeit dabei, Argumente und Daten zu sammeln, um im Bundesgesundheitsministerium von einer Verlängerung des vergüteten Botendiensts zu überzeugen. Welchen Erfolg sie dabei haben wird, ist noch nicht abzusehen.
Apotheken müssen viel investieren
Preis verweist weiterhin auf die Investitionen der Apotheken in coronabedingte Schutzmaßnahmen: „Wir Apotheker übernehmen einerseits besonders viel pharmazeutische und medizinische Verantwortung beim aktuell sehr oft notwendigen Austausch von nicht verfügbaren Arzneimitteln. Andererseits müssen wir viel investieren, um die erhöhte Inanspruchnahme des Botendiensts für besonders Corona gefährdete Patienten sicherzustellen.“
Im Mai hatte der AVNR eine Blitzumfrage unter seinen Verbandsmitgliedern durchgeführt, deren Ergebnissen zufolge sich die durchschnittlichen Gesamtkosten für coronabedingte Schutzmaßnahmen pro Apotheke auf rund 1.714 Euro beziffern. Nur ein Bruchteil davon wird ihnen erstattet: Die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung sieht lediglich vor, dass die Kassen „zur Förderung von Botendiensten“ einmalig 250 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer an jede Apotheke auszahlen. Dieses Geld wird die Apotheken auch nicht vor Ende September erreichen.
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Dass die Kassen eine längere Finanzierung des Botendiensts verkraften können, davon ist Preis überzeugt: „Dadurch, dass die Krankenkassen allein durch die Mehrwertsteuersenkung in den letzten sechs Monaten dieses Jahres um gut 700 Mio. Euro entlastet werden, ist die Gegenfinanzierung mehr als gesichert.“
3 Kommentare
Planungssicherheit für was ??
von Heiko Barz am 21.07.2020 um 11:27 Uhr
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AW: Planungssicherheit für was
von Dieter Hartmann am 21.07.2020 um 11:40 Uhr
Planungssicherheit
von Conny am 20.07.2020 um 16:07 Uhr
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