Verbandschef Seyfarth, LAV Hessen

„Wir können E-Rezept!“

Dresden - 30.07.2020, 11:45 Uhr

Der Vorsitzende des Apothekerverbands Hessen, Holger Seyfarth, will ein klares Signal nach außen senden: „Wir können E-Rezept!“ (Foto: HAV)

Der Vorsitzende des Apothekerverbands Hessen, Holger Seyfarth, will ein klares Signal nach außen senden: „Wir können E-Rezept!“ (Foto: HAV)


Ärzte-Projekt mit E-Rezept-Anhängsel?

Die Botschaft nach außen lautete damals wie heute offenbar: „Wir Apotheker machen mit beim E-Rezept-Projekt.“ Hinter vorgehaltener Hand heißt es jedoch, das Projekt sei in erster Linie ein Ärzte-Telemedizinprojekt – mit einem E-Rezept-Anhängsel. Wegen der Beschränkung auf den Ärztlichen Bereitschaftsdienst sei der Markt klein, die Hürden dagegen hoch, etwa weil Patienten sich zunächst bei MORE anmelden müssen und nicht sofort loslegen können. Zudem müssen die Apotheken mit Procas eine spezielle Software vorhalten, um die Rezepte zu bedienen. Anderenfalls ist ein PDF-Ausdruck vonnöten.

Was sagt HAV-Chef Seyfarth dazu? „Ja, es ist ein Gemeinschaftsprojekt, das die KV initiiert hat“, bestätigt er auf Nachfrage von DAZ.online. „Und wir nehmen daran teil, um zu zeigen, dass wir auf das E-Rezept bestens vorbereitet sind.“ Von den Apotheken solle demnach das Signal ausgehen: „Wir können E-Rezept“, beziehungsweise „Wenn es einer kann, dann wir“. Im Moment handele es sich nur um ein Pilotprojekt innerhalb des ÄBD, aber: „Wir erwarten viel vom E-Rezept“, sagt Seyfarth. Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand: Sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Erstattungsfähigkeit wären beim E-Rezept zu 100 Prozent sichergestellt.

Berliner Projekt geht in Phase zwei

Auch in Berlin und Brandenburg geht es in Sachen digitale Verordnung voran. Dortige Apothekeninhaber können sich ab sofort auf der Webseite www.mein-apothekenportal.de für die Teilnahme am E-Rezept-Pilotprojekt des Berliner Apothekervereins (BAV) und des Deutschen Apothekerverbands (DAV) registrieren. „Damit startet die Phase zwei des vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Modellvorhabens für eine innovative und praktikable E-Rezept-Lösung in der Zukunftsregion Digitale Gesundheit (ZDG). Mit der Ausweitung von Berlin auf Brandenburg sollen jeweils knapp 100 Ärzte und Apotheken sowie mehrere Krankenkassen einbezogen werden“, heißt es in einer Presseerklärung.

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Berliner E-Rezept-Projekt geht in die nächste Phase

Der DAV richtet seinen Fokus im Pilotprojekt nun verstärkt auf zusätzliche Service-Funktionen für Apotheken und Patienten. „So soll neben einer Verfügbarkeitsanfrage für das verordnete Arzneimittel eine zusätzliche Dialogfunktion zwischen Patient und Apotheke zur Verfügung stehen. Dazu gehört auch die Fernübertragung von E-Rezepten, die – gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie – auch ohne direkten Kontakt zwischen Arzt und Patient in der Arztpraxis funktionieren muss. Auch die Versorgung von Pflegebedürftigen in Pflegeeinrichtungen soll im Pilotprojekt erprobt werden.“



Anja Köhler, Freie Journalistin
redaktion@daz.online


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