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Antientzündliche Systemtherapie
Neurodermitis: Aktualisierte Leitlinie empfiehlt Dupilumab
Erfolgreich auch bei Jugendlichen
Der primäre Endpunkt – eine fast vollständige oder komplette Abheilung der Haut – wurde bei 39 Prozent der Patienten in den Behandlungsgruppen und bei 12 Prozent in der Placebogruppe erreicht. Die Reduktion des EASI um 75 oder mehr Prozent gelang bei 64 beziehungsweise 69 Prozent der Teilnehmer in den beiden Behandlungsgruppen und bei 23 Prozent in der Placebogruppe nach 16 Wochen. Die Ergebnisse veränderten sich während der Beobachtung über ein Jahr nicht. „Es wurden über den gesamten Behandlungszeitraum keine Laborabnormalitäten dokumentiert, Lokalreaktionen an der Injektionsstelle (15 und 19 Prozent in den Dupilumab-Studiengruppen versus 8 Prozent in der Placebogruppe ) und eine Konjunktivitis (14 und 19 Prozent in den Dupilumab-Studiengruppen versus 8 Prozent in der Placebogruppe) waren die häufigsten Nebenwirkungen“, informiert die DDG in ihrer Leitlinie.
Nebenwirkung: Was tun gegen Konjunktivitis?
Zur Behandlung einer möglichen Bindehautentzündung als unerwünschtem Nebeneffekt der Dupilumab-Gabe empfiehlt die Fachgesellschaft befeuchtende Augentropfen, Lidrandhygiene, corticosteroidhaltige Augentropfen nach Ausschluss infektiöser Ursachen und in Abstimmung mit einem Augenarzt sowie unter Umständen ciclosporinhaltige Ophthalmika.
Für die Erweiterung der Zulassung auf Jugendliche ab zwölf Jahren erhielten die 251 teilnehmenden Patienten über 16 Wochen je nach Körpergewicht entweder alle zwei Wochen 200 mg Dupilumab, wenn sie weniger als 60 kg wogen, oder 300 mg Dupilumab bei einem Körpergewicht höher als 60 kg oder eine Dosierung von 300 mg Dupilumab alle vier Wochen oder Placebo. Danach wurden die Patienten in einer offenen Verlängerungsphase weiter beobachtet. Nach 16 Wochen bei einem zweiwöchigen Dosierintervall von 200 mg oder 300 mg Dupilumab zeigte ein Viertel (24,4 Prozent) der Teilnehmer keine oder minimale klinische Zeichen der atopischen Dermatitis mehr. „Bei Jugendlichen und Erwachsenen sollte jedoch beachtet werden, dass Impfungen mit Lebendimpfstoffen beispielsweise gegen Masern, Mumps, Röteln oder Gelbfieber nicht gleichzeitig mit dem monoklonalen Antikörper erfolgen dürfen“, betont die DDG. „Andere Impfstoffe sind unproblematisch und laut ersten Studien auch wirksam.“
Starker Konsens
„Bezüglich Dupilumab gibt es einen starken Konsens, das Biologikum bei Jugendlichen ab zwölf Jahren und bei Erwachsenen mit moderater bis schwerer Neurodermitis einzusetzen, wenn die Behandlung mit topischen Medikamenten nicht wirksam ist“, sagt Leitlinien-Koordinator Professor Thomas Werfel, stellvertretender Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Medizinischen Hochschule Hannover und Mitglied im Vorstand der DDG. Auch der DDG-Medienbeauftragte, Professor Peter Elsner von der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, begrüßt die Novelle des Systemtherapiekapitels in der Neurodermitis-Leitlinie: „Es ist wichtig für Dermatologen und Patienten zu erfahren, dass wir jetzt für die Behandlung der schweren Neurodermitis nicht nur das schon ältere Immunsupressivum Ciclosporin A haben, bei dem Nutzen und Risiko sehr genau abgewogen werden müssen, sondern einen – nach allem was wir wissen – sicheren und wirksamen monoklonalen Antikörper.“
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