Mohren-Apotheken

Zwischen Tradition und Rassismus

Berlin - 14.08.2020, 17:55 Uhr

Der Mohr, den einige Apotheken im Namen tragen, repräsentiert die Heilkunst der Mauren aus Nordafrika. (s / Foto: imago images / Hanke)

Der Mohr, den einige Apotheken im Namen tragen, repräsentiert die Heilkunst der Mauren aus Nordafrika. 
(s / Foto: imago images / Hanke)


Kammer mahnt Sensibilität an

Della erklärt: „Sprache verändert sich permanent.“ Die Menschen bräuchten mehr Offenheit dafür, mehr Gesprächsbereitschaft und Problembewusstsein. Erschwert werde dies aus seiner Sicht, weil die Mehrheitsgesellschaft das Gefühl habe, eine kleine Gruppe von Menschen wolle ihnen vorschreiben, welche Begriffe in Ordnung seien. Immerhin: Eine Debatte über das Thema scheine möglich, die Menschen verstünden zunehmend und die Diskussion sei „nicht mehr wegwischbar“.

In Niedersachsen gebe es drei Mohren-Apotheken, gegründet 1950, 1951 und 1965, erklärt eine Sprecherin der Apothekerkammer Niedersachsen. Umbenannt worden sei nach Kenntnis der Kammer noch keine davon. Auch sie erklärt den Namen mit den Mauren und der Heilkunst der Nordafrikaner, die diese ins damals rückständige Europa gebracht hätten. Die Apothekerkammer macht aber auch klar: Rassismus und Diskriminierung sollten „mit der gebotenen Sensibilität behandelt und nicht verharmlost oder ignoriert werden“.

Umbenennen oder nicht?

Würde ein neuer Name für die Mohren-Apotheke in Wolfsburg helfen? Das sei „eine unternehmerische Ermessensentscheidung“, urteilt die Kammer. Grünwald erklärt, sie sehe keine Notwendigkeit, den Namen zu ändern, sie fühle sich unterstützt von den Wolfsburgern. Mauren-Apotheke könne eine Lösung sein, räumt sie ein. Della warnt: „Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass der Rassismus mit der Umbenennung erledigt ist.“ Ganz klar ist für ihn aber, dass eine „Vogel-Strauß-Taktik“ nicht funktioniert: Niemand könne bei dem Thema mehr den Kopf in den Sand stecken.



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16 Kommentare

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von Anita Peter am 17.08.2020 um 5:49 Uhr

Wenn ich mir jetzt alle "böse Frau Peter" Beiträge durchlese, erkenne ich vor allem eins. Kein einziger befasst sich mit dem Inhalt aus meinem Beitrag, und kein einziger kann mir den Rassismus in meinem Beitrag aufzeigen.
Und genau das ist das Problem in unser heutigen Zeit. Ist wohl auch dem Zeitgeist geschuldet. Da wird lieber die Moralkeule wie eine Monstranz vor sich hergetragen, die zieht immer!

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Höhere Dialektik

von Ludwig Rotlaub am 17.08.2020 um 1:03 Uhr

Es ist schon putzig, wenn die Connys/eberts und Anitas diejenigen, die sie kritisieren, als Rassisten in Reinform etikettieren und gleichzeitig zur Wahl der AfD aufrufen, in denen sich nach eigener (zutreffender) Aussage Nazis tummeln. Wow, das ist höhere Conny-Dialektik a la Abrakadabra vier Mal schwarze Katze. Im Ernst: Die Kommentare auch hier zeigen, dass die Debatte einen Nerv trifft und offensichtlich alles andere als überflüssig ist.

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@ Dinakis und Reinhold

von Reinhard Rodiger am 16.08.2020 um 23:17 Uhr

Verunglimpfende Bemerkungen zu hier geäusserten Meinungen disqualifiziert die, die das äussern.

Das gilt besonders, wenn deutlich wird,dass die Meinung, die kritisiert wurde noch nicht einmal verstanden wurde.

Ich kann bei Kollegin Peter weder Rassismus erkennen, noch etwas Falsches daran, die Situation korrekt zu beschreiben und zum Nachdenken anzuregen.Das zu ignorieren und Unfähigkeit als Unternehmerin zu behaupten ist einfach unterirdisch.

Wenn Debatten so unqualifiziert befeuert werden,ist die frage zu stellen, was die eigentliche Absicht ist.Jedenfalls keine offene Debatte.

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Mohrenapotheke

von Maria Busold am 16.08.2020 um 20:26 Uhr

Egal wie man entscheidet, es wird nichts ändern.
Echte Benachteiligungen wie bei der Suche nach einer Arbeitsstelle oder bei der Wohnungsvergabe werden bleiben, der Frust wird sich neue Ziele suchen und die Bevölkerung fühlt sich mit "Luxusproblemen" belästigt.

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Herr Dinakis

von Dr.Diefenbach am 16.08.2020 um 17:09 Uhr

...Ihnen würde etwas mehr Contenance aber auch nicht schaden, so mit "quaken" und "faseln" bei Andersdenkenden löst sich kein Problem.Und es ist ja leider unbestreitbar, dass mittlerweile praktisch jede Äusserung,die nicht in sog. links"liberale" Schemata passt, mit Attributen versehen werden,die gelinde gesagt in sehr vielen Fällen unverschämt sind.Mein sehr grosser Kreis hier schüttelt da auch nur den Kopf, dass ständig derartige Dinge wie der Begriff "Mohr" gesellschaftliche Umwälzungen.... einleiten sollen.Übrigens benennt Knorr jetzt seine "Zigeunersauce " um.Haben Sie sich schon einmal in bestimmten Innenstädten umgesehen, wie DA manche Zeitgeister auftreten??? ABER:Wir sollten uns doch besser mit dem RXVV und wesentlichen Dingen beschäftigen .Ich verstehe ohnehin nicht warum das Thema wieder aufgegriffen wurde-

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AW: Herr Dinakis

von Michael Reinhold am 16.08.2020 um 20:58 Uhr

Herr Dr. Diefenbach, Sie schreiben hier sehr oft sinnvolle Dinge. Hier muss ich Ihnen hier mal widersprechen und dem Kollegen Dinakis beispringen.

Kollege Dinakis hat Recht, wenn er sagt, dass wer mit dem Begriff "Mohr" kein Problem hat, ein Teil des Problems ist.

Der Begriff ist - meiner Meinung - mindestens "grenzwertig". Da kann man wirklich darüber diskutieren.

Das war dieser Begriff vor 20 Jahren - in dieser Form so - nicht. Hier hat sich aber der Zeitgeist gewandelt.
Ähnlich verhält es sich mit dem "Negerkönig" bei Pippi Langstrumpf. Astrid Lindgren war sicherlich keine Rassistin. Aber heutzutage geht der Begriff einfach so nicht mehr. Ich würde meinen Kindern diese Textstelle nicht unkommentiert so vorlesen, sondern dazuerwähnen, dass man heutzutage niemanden mehr einen "Neger" nennen darf und meinen Kindern den Kontext dazu erklären.

Auch was seine Äußerung zu Kollegin Peter angeht, muss ich ihm beipflichten. Kollegin Peter ruft hier und auf "ApothekeAdhoc" ständig dazu auf, "Protest zu wählen". Schuld an ihrer (anscheinend) schlecht gehenden Apotheke (sie kann beispielsweise kein "Corona-Geld" an ihre Mitarbeiter zahlen) sind immer "die Anderen" (Spahn, ABDA, Politik, Herr Heinrich, etc.); sie selbst ist an der desolaten Lage ihrer Apotheke als Inhaberin natürlich völlig unschuldig.

Das ist schon so "AfD-Denke". Man selbst ist nicht einfach betriebswirtschaftlich unfähig, schuld sind natürlich "die Anderen".

Sie selbst konntert dann immer reflexartig, dass sie den Gegenüber als Rassisten bezeichnet.

Bei ApothekeAdhoc gab es letztens auch ein paar Artikel zum Thema "Mohren-Apotheke". Die hatten sofort 100 Kommentare und mehr - die meisten im Tenor "Umbenennung überflüssig".
Eine solch deutliche Anzahl an Kommentaren erreichen normalerweise nur die Themen "Homöopathie" oder Impfen. Das Thema "Mohr" scheint einigen Menschen doch sehr am Herzen zu liegen; es scheint einige Leute doch WIRKLICH SEHR zu polarisieren - gerade aus dem rechten Lager... :-)

Was die Umbenennung der "Zigeunersauce" der Firma Knorr betrifft: Eine solche Umbenennung ist - heutzutage - richtig. Der Begriff "Zigeuner" kommt von "umherziehender Gauner". ich kann jeden Sinti und Roma verstehen, dass er SO nicht bezeichnet werden möchte.
Himmel, dann heißt diese ungenießbare Pampe halt in Zukunft "Balkansauce", "Sauce ungarischer Art" oder "Paprikasauce". Tut doch niemandem weh.

Herrgott, wir Apotheker sind doch auch nicht begeistert, wenn uns Teile der Bevölkerung als "Schubladenzieher" denunzieren, oder?

PS: Das renomierte und traditionsreiche Augsburger Hotel "Hotel Drei Mohren" hat sich übrigens gerade auch umbenannt in "Maximilian's Hotel".

Dieser Kommentar wurde von der Redaktion aufgrund eines Verstoßes gegen die allgemeinen Verhaltensregeln gelöscht.

AW: Verpasste Chance

von Conny am 15.08.2020 um 20:27 Uhr

Ich fasele übrigens von einem sehr hohen Ross. Habe finanziell ausgesorgt. Sie brauchen sich um meine Gewinnzone keine Gedanken zu machen

AW: Verpasste Chance

von Anita Peter am 16.08.2020 um 8:31 Uhr

Können Sie mir bitte die rassistische Passage in meinem Beitrag markieren?

Wort "Rassismus" ist zu stark ideologisch aufgeladen

von Karl Hein am 15.08.2020 um 17:04 Uhr

Wenn jedes Wort, das einmal zum Zweck von unglückbringenden Kategorisierungen und Zuschreibungen verwendet wurde, in Verbannung gerät, dann kommt nicht nur der Begriff "Führerschein" in Schwierigkeiten. Auch der "Heilberuf" hätte einen schlechten Stand.

Die Verwendung des Namensbestandteils "Mohren" geschah hier tragischerweise auch noch in eindeutig anti-diskriminierender, "anti-rassistischer" Absicht. Es sollte gerade kein Zerrbild eines versklavten und entwürdigten Menschens oder von Menschengruppen entstehen und öffentlich kommuniziert werden. Stattdessen drückte die Benennung eine Hochachtung gegenüber diesen Menschen aus. Doch nicht jeder teilt diese, auch klar.

Erstaunlicherweise liefert Herr Della, der die Verwendung des"Mohren"-Worts als rassistisch anprangert, gleich noch einen guten Beweis mit, wie schwierig es ist, mit Sprache sensibel umzugehen. Zitat: "Della warnt: „Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass der Rassismus mit der Umbenennung erledigt ist.“ - Damit verleumdet er also, nimmt man ihn beim Worte, die Inhabern all der Mohren-Apotheken, Rassisten zu sein. Noch schlimmer, auch nach einer aufgenötigten Umbenennung blieben sie wohl weiterhin solche. Irgendwie drängt sich der Eindruck auf, dass hier eine unüberlegte Wichtigtuerei am Werk ist, deren natürliches Biotop das Sommerloch auf dem Saure-Gurken-Feld ist.

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Mohren etc

von Dr.Diefenbach am 15.08.2020 um 10:07 Uhr

Man fragt sich allmählich wohin das System eigentlich noch abdriften will.So ein Unsinn.Ich kenne keinen Menschen der mit "Mohren" etwas abqualifizierendes verbindet.Es müssten sich dann nach dem Willen selbsternannter Moralapostel wohl Leute des Nachnamens "Mohr" auch umtaufen lassen oä.Aber wir haben ja auch die mit der USA völlig unvergleichbare Diskussion bzgl. Rassismus etwa von Polizisten,die hierzulande vielfach angepöbelt, bespuckt und mit Begriffen versehen werden die ich mir hier erspare.Da regt sich zB kaum Widerstand.Ganz im Gegenteil.Eine einflussreiche Politikerin wie Frau Esken befeuert noch die Rassismus-Debatte ,zunächst mit Pauschalvorwürfen...In meiner Heimatstadt OF läuft gerade die Irrsinnskampagne eines Weltverbesserers,zb die Bismarckstrasse in die Drogendealer und Vorbestraften "Haftbefehl" -Strasse umzutaufen.Diese Geschichtsklitterung haben immerhin über 2ooo Leute unterzeichnet.Das passt aber gut in die "Mohren" Kampagne, die zur Füllung des Sommerloches dienen soll.Ich hoffe sehr dass sich Betreffende nicht auf diesen eigentlich "umgekehrten" Rassismus einlassen.Man wollte ja wohl auch ,dass sich der Mainzer Karnevalist Ernst Neger einen anderen Nachnamen zulegt, wenn ich mich nicht irre.Ich finde diese Debatte so ungeheuerlich, statt sich politisch um Belarus oder Menschen im Libanon zu kümmern, wo mentale aber eher FAKTISCHE Hilfe wirklich die Gehirnwindungen anstrengen müsste.In der Mohren Affäre platzieren sich Leute die ein gefährliches Spiel antreiben:Da es Millionen Menschen gibt, die sich um ihre Existenz(!!) und nicht um Luxusdebatten(!!!) kümmern, könnte es dazu führen-die Gefahr sehe ich-dass der rechte Rand,so irre er auch sein mag, wieder Zuspruch gewinnt,Will man das?I

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Kontaminiert

von G. Wagner am 15.08.2020 um 9:58 Uhr

Dass sich AfD-Sympathisant Conny alias ebert zu Wort meldet, war vorhersehbar. Geschenkt. Am besten ignorieren. Ich finde die Diskussion wichtig. Natürlich gibt es Worte, die aufgrund ihrer Geschichte kontaminiert sind und natürlich prägt auch die Sprache das Denken (und umgekehrt): so wie wir heute nicht mehr von N.-Küssen und kaum mehr von Mohrenköpfen sprechen, sollte und dürfte sich sukzessive auch ein Bewusstseinswandel im Hinblick auf die besagten Apothekennamen ergeben. Und deshalb hat die Debatte durchaus ihren Sinn.

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AW: Kontaminiert

von Conny am 15.08.2020 um 13:26 Uhr

Was ist eigentlich mit dem Führerschein ?

AW: Kontaminiert

von Anita Peter am 15.08.2020 um 17:46 Uhr

Lieber Herr/Frau Wagner,

Sie schreiben, Sie finden eine Diskussion wichtig, schliessen aber gleichmal Personen die Ihnen unliebsam sind von der Diskussion aus. DAS ist Rassismus, und zwar in Reinform! Einfach nochmal das Grundgesetz lesen.
"Mit denen reden wir nicht" -> Auch die Politk lebt diesen Rassismus jeden Tag vor.
Wer sich näher mit der AfD beschäftigt, stellt neben der Tatsache, dass sich dort auch Nazis tummeln ( Bei den Linken tummeln sich Kommunisten, bei den Grünen noch zu hauf Pädophile, usw usw ), dass diese Partei zu 80% das Wahlprogramm der CDU von 2003 übernommen hat. Damals sprach Merkel 1:1 wie heute ein AfD Politker, einfach mal Youtube bemühen. Ebenso könnte man sich mal bemühen und recherchieren, welche Anfragen die AfD im Bundestag schon gestellt hat, und welche Mißstände sie damit schon aufgedeckt hat.
Was wählen Sie? CDU? SPD? Die haben soeben die Schuldenunion auf EU Ebene eingeläutet. Italien will bald die Steuern senken, dank geschenktem deutschen Steuergeld. Wir haben schon die höchste Abgabe- und Steuerbelastung aller OECD Länder. Dazu mit den höchsten Renteneintritt, das niedrigste Rentenniveau und im Median das niedrigste Haushaltsvermögen. All das hat uns die CDU und die SPD die letzten 30 Jahre beschert.
Diese Parteien stellen sich offen gegen die vor Ort Apotheke und hofieren den Versand, brechen ungeniert den Koalitionsvertrag.
No Bailout, Maastricht, Schengen, Dublin Abkommen usw usw, alles wird gebrochen und Sie lamentieren über die AfD?? Wie wärs mal mit Protestwahl?

Wenn es Ihnen wichtig ist mit Pseudo-Heiligenschein unterzugehen und Sie unbedingt zu den "Guten" gehören wollen, dann ist alles gut, dann machen Sie alles richtig!

Totaler Unsinn

von Conny am 14.08.2020 um 23:02 Uhr

Wir habe vier schwarze Katzen. Abends beim reinholen rufe ich extra laut: Mohrle !

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AW: Totaler Unsinn

von Silke Hajdaraj am 16.08.2020 um 9:11 Uhr

Sie RASSIST, Sie können doch nicht die armen Kätzchen verunglimpfen :-)

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