Nach missglückter IT-Migration

Wie gut klappt die Apobank wieder?

Stuttgart - 28.08.2020, 07:00 Uhr

Die Apobank hofft, bald wieder auf Vor-Umzugs-Niveau agieren zu können. (x / Foto: picture alliance / dpa | Martin Gerten)

Die Apobank hofft, bald wieder auf Vor-Umzugs-Niveau agieren zu können. (x / Foto: picture alliance / dpa | Martin Gerten)


Die Apobank hat ihre Halbjahreszahlen veröffentlicht. DAZ.online hat dies zum Anlass genommen, um nach den Fortschritten bei der missglückten IT-Migration zu fragen. Hat die Apobank Kunden verloren? Was klappt schon gut, wo hapert es noch und wie steht es um die Dividendenzahlung, die für Herbst anberaumt war?

Bedient man sich Bildern, um die an Pfingsten erfolgte IT-Migration der Apobank zu beschreiben, könnte man sagen: Sie ist mit Pauken und Trompeten missglückt. Die Protestwelle der betroffenen Kunden, vornehmlich Heilberufler wie Apotheker und Ärzte, war groß. Auch in Finanzportalen wurden kritische Fragen laut, warum sich die Apobank seinerzeit für Avaloq als neuen Software-Anbieter entschieden hatte. Der frühere Software-Anbieter war Fiducia & GAD gewesen. DAZ.online berichtete mehrfach ausführlich darüber, auch dass Privatkundenvorstand Olaf Klose zwischenzeitlich seinen Posten geräumt hat, wobei die Bank einen direkten Zusammenhang mit dem IT-Chaos dementiert. Klose habe die Bank „auf eigenen Wunsch verlassen“.

Online-Banking und Apps klappen, Schnittstellen nicht

Seither ist fast ein Viertljahr ins Land gegangen, die Apobank zeigte sich in den letzten Monaten sichtlich bemüht, die „Bugs“ zu fixen. Um dem Ansturm an Kundenfragen und -beschwerden Herr zu werden, hat sich die Apobank mit Zendesk, einem Software-Unternehmen, das eine gleichnamige „cloudbasierte Kundensupport-Plattform“ anbietet, zusätzliche Hilfe ins Boot geholt. Im Gespräch mit DAZ.online erklärt eine Sprecherin der Heilberuflerbank: „Das Online-Banking läuft mittlerweile gut, wir haben viele Fehler und Einschränkungen beheben können.“ Fortschritte gebe es auch bei den Banking- und Tan-Apps, auch diese seien zwischenzeitlich „optimiert“. Sie räumt ein, dass es dennoch weiterhin Baustellen gibt: Noch nicht gelöst seinen Probleme bei den Schnittstellen zu Drittanbietern, bei einzelnen Ansichten in speziellen Kundenbereichen wie auch bei Kontoauszügen.

„Wir sind am Optimieren“, bekräftigt die Sprecherin das Engagement der Apobank. Um dies schnellstmöglich zu gewähren, warte man das Online-Banking-System in nächster Zeit im kurzen Zwei-Wochen-Rhythmus. Alle Aktualisierungen sollen so den Kunden so schnell wie möglich verfügbar gemacht werden.

Apobank verlor „vereinzelt“ Kunden

Hat die Apobank durch das IT-Chaos Kunden nachhaltig verärgert, sodass diese mit ihren Bankgeschäften die Apobank verlassen haben? Auf diese Frage antwortet die Apobank-Sprecherin: „Wir haben vereinzelt von Kunden gehört, dass sie sich mit ihren Bankgeschäften umorientieren, und vereinzelt haben Kunden die Apobank auch verlassen“, bestätigt die Apobank-Sprecherin. Wann das Vor-Umzugs-Niveau wieder erreicht sein wird? Dazu heißt es seitens der Bank, lediglich „man arbeite mit Hochdruck daran“, bald alle Schwierigkeiten behoben und den Kunden wieder den zuverlässigen Service anbieten zu können, den sie gewohnt seien.

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Bezüglich der Dividenden-Ausschüttung, die ebenfalls für den Herbst anberaumt war, erklärt die Sprecherin auf Nachfrage: „Es gibt eine neue Forderung der Europäischen Zentralbank, der die Apobank unterstellt ist. Die EZB fordert eine Dividendenauszahlung frühestens im Januar 2021“. Man befinde sich jedoch darüber mit der EZB im Austausch.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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11 Kommentare

Schritt 1

von Olaf Rose am 01.09.2020 um 9:23 Uhr

...fangen wir bei all den unverändert bestehenden Problemen doch erst einmal bei Schritt 1 an: Anmeldung im online Banking per empfohlener ApoTan+ App. Das klappt auch nach 3 Monaten nur gelegentlich und man zittert jedes Mal mit. Das muss doch auch den Vorstandmitgliedern auffallen (sofern die ihre Konten nicht schon bei anderen Banken haben). Schritt 2 wäre die Darstellung und Handhabung, schlechter geht es nicht. Von den anderen Problemen EC Cash Gutschriften einzeln etc. mal ganz zu schweigen. Ich weiß auch nicht, wo das hinführen soll, ein trauriger Fall ohne Aussicht auf Besserung, keine Therapiemöglichkeit in Sicht, um im Bild des Vorstandes zu bleiben.

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AW: Schritt 1

von Wolfgang Müller am 02.09.2020 um 7:53 Uhr

Also Probleme mit dem OnlineBanking habe ich nicht. Mit der apoBanking+ und apoTAN + APP komme ich immer rein und kann meine Buchungen vornehmen.

AW: Schritt 1

von Rose am 04.09.2020 um 9:33 Uhr

...mache ich genauso, bei mir steht in der Anmeldungsapp dann aber: 'prüfe offene Transaktionen, bitte warten'
manchmal klappt es aber auch...

Einfach nur unterirdisch

von Gregor Natusch am 01.09.2020 um 9:01 Uhr

Ihr Artikel ist enorm geschönt.
Die App scheint ein Sonderangebot einer Reste-Rampe des vergangenen Jahrzehnts zu sein. In einer Zeit, in der gerade Banken versuchen, Apps mit dem Höchstmaß an intuitiver Bedienbarkeit auszustatten, setzt man bei der Apobank auf eine Entwicklung mit dem Charme einer alten DOS-Anwendung. Keine Frage: Sicherheit geht vor. Aber Sicherheit und funktionale Eleganz sind möglich. Gefühlte 95 Prozent der Bankhäuser leben es vor. Die Apobank gehört nicht dazu.
Es ist mit viel Mühen verbunden, wenn man nach Jahrzehnten seine Hausbank wechselt. Ich bin aktuell dabei dies zu tun.

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APO BANK

von Dr.med.H.Bink am 31.08.2020 um 10:18 Uhr

Diese Bank ist immer noch eine Katastrophe: Überweisungen (beträchtliche Summen) ,die ich Anfang Juni handschriftlich (online funktionierte nicht) persönlich eingereicht habe sind bis heute (31.8.) nicht ausgeführt trotz mehrfacher Mahnungen. Vor 4 Wochen habe ich gekündigt: ich warte immer noch auf die Wertstellung meiner Apo - Konten auf meinem Commerzbankkonto. Fazit:
seit fast 3 Monaten kann ich nicht über mein Geld verfügen. Skamdalös!

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Naja

von Wolfgang Albrecht am 29.08.2020 um 22:49 Uhr

Auf den Kontoauszügen kann man mittlerweile zwischen viel Müll den Absender erkennen, das ist ein Fortschritt. Die
Tan in der App ist immer noch mikroskopisch klein geschrieben, Kreditkonto ist immer noch auf Null. Wenn man diese Probleme in 3 Monaten nicht lösen kann, muss man viel Größere haben.

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Apo Bank

von Gregor Nelles am 29.08.2020 um 17:52 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Apotheken und Ärzte Bank hat komplett versagt und viel Kollegen haben der Bank den Rücken gekehrt. Der gesamte Vorstand sollte zurück treffen in den Weg frei machen für einen Neubeginn.
Ich kann mich mit dieser Bank nicht mehr identifizieren und möchte auch das der Name geändert wird, denn mit der Zuverlässigkeit einer apotheke hat das nichts mehr zu tun.
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Nelles

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Es klappt nur die Hälfte

von Jessica Heinrich am 29.08.2020 um 12:37 Uhr

Auch fast 3 Monate nach der Umstellung klappt maximal die Hälfte. Ein Festgeldkonto und die Bankanteile sind im Banking nicht sichtbar.

Für die Eröffnung eines neuen Kontos hat die Bank über 2,5 Monate gebraucht mit der Konsequenz, dass es komplett nutzlos für uns ist. Wir warten seit Wochen auf die EC Karten und im Online Banking kann man mit dem Konto nicht arbeiten, weil es als Auftraggeber Konto nicht auszuwählen ist. Ich bin langsam durch mit der Bank. Zudem man auch keine Antworten mehr bekommt, vertröstet oder ignoriert wird.

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Online-Banking und Apps klappen

von Heinz Jöhren am 29.08.2020 um 9:19 Uhr

Wenn ich Ihren Bericht lese, bin ich erstaunt. Ich kann an meinem Konto nicht erkennen, dass alles funktioniert mit "Konto und App".
EHRLICH? Die Software ist eine Katastrophe!
Man kann nach 4 Monaten immer noch nicht meine Kredite mit der aktuellen Restschud sehen, die Hotline ist erst nach 30 Minuten Warteschlange erreichbar, und die Geschwindigkeit erinnert an einen Trabant im Wettrennen unter Formel 1 Wagen.
Wie man sich für eine Software von einem Anbieter entscheiden kann der weder Referenzen hat noch wurde das Produkt ausreichend ausprobiert. Dieses ist für mich nicht nachvollziehbar!
Sicher ist nicht alles schlecht, aber Lieber Vorstand, ich warte eigentlich auf die Ankündigung, dass Sie auf Ihre Jahresgehälter komplett verzichten, das wäre Konsequent und ein Zeichen für die Mitglieder und Mitarbeiter.

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AW: Online-Banking und Apps klappen

von Martin Huber am 29.08.2020 um 13:32 Uhr

Wenn der Vorstand auf Gehalt verzichten soll, müsste da vor allem auch der Aufsichtsrat Druck machen.
Dazu wird dem Aufsichtsratsvorsitzenden und Weltärztepräsidenten Montgomery wohl momentan die Zeit fehlen. Er muss sich ja fast täglich zur Corona-Krise melden, da bleibt nicht mehr soviel Zeit für die apobank mit seinen 115.000 Mitgliedern und 2.500 Mitarbeitern. Oder er hat Angst davor, sein eigenes Versagen für die Entscheidung pro Avaloq zuzugeben. Schließlich sitzt er seit 2011 im Aufsichtsrat und ist sein 2017 deren Vorsitzender. Und solche gravierenden IT-Entscheidungen segnet mit Sicherheit der Aufsichtsrat ab. Aber, als Multifunktionär wird dabei Herrn Montgomery wohl der Einblick in die Tragweite der Entscheidung gefehlt haben. Wieder ein Beispiel dafür, dass ein Aufsichtsrat einer Bank entsprechende Kenntnisse vom Bankgeschäft haben sollte. Das BaFin muss die Wahl ja absegnen und halt sich wohl von seinen Titeln und Pöstchen blenden lassen.

Genossenschaftliches Prinzip

von Martin Huber am 28.08.2020 um 11:13 Uhr

Wenn man die "Geschichte" der Apobank über Jahre beobachtet hat und ein bisschen Insider ist, kann man eine gewisse Schadenfreude nicht verbergen.
Zuerst wurde die Apobank in 2009 durch den genossenschaftlichen Verbund mit einem 3-stelligen Millionenbetrag gerettet. Dann hat die Apobank jahrelang die längst fällige Fusion der genossenschaftlichen Rechenzentren GAD und Fiducia durch "Knebelverträge" mit der GAD verhindert um sich dann in 2017 gegen eine Migration zum neuen System der Fiducia-GAD zu entscheiden und dafür mit einem schweizerischen "Möchtegern-Rechenzentrum" zusammenzuarbeiten. Mit dem genossenschaftlichen Solidar-Prinzip hat das nicht das Geringste zu tun und hoffentlich müssen die Genossen die Apobank in den nächsten Jahren nicht doch wieder retten, ob im Gesamten oder nur im IT-Bereich.

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