… und fette Versprechen
Omega-3-Fettsäuren stehen seit vielen Jahren im Blickpunkt und gleichzeitig auch auf dem Prüfstand der Ernährungswissenschaft. Ihre in wohldosierter Menge positiven Wirkungen im Körper haben dazu geführt, dass verstärkt Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt kamen, deren einst fette Versprechen für die Gesundheit zunehmend kritisch gesehen werden. Denn es kommt nicht auf die Menge der zugeführten Omega-3-Fettsäuren an, sondern insgesamt auf eine fein austarierte Balance von Fettsäuren im Körper. Wichtig ist vor allem ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den aufgenommenen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Das ist leider in den meisten Fällen dadurch gestört, dass unsere Alltagsnahrung unverhältnismäßig viele Omega-6-Fettsäuren enthält.
Im Idealfall können Omega-3-Fettsäuren die Fließeigenschaften des Bluts verbessern, die Blutgerinnung hemmen, den Blutdruck senken, entzündungshemmend wirken und den Triglycerid-Stoffwechsel positiv beeinflussen. Alle diese Wirkungen nehmen Chia-Samen in lautstarken Marketing-Artikeln für sich in Anspruch – im Zusammenhang mit dem Verzehr von Chia-Samen ist jedoch keine davon wissenschaftlich belegt.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät zur Aufnahme von 0,5 Prozent Omega-3-Fettsäuren bezogen auf die tägliche Kalorienzufuhr. Das entspricht bei einem Erwachsenen mit einem Bedarf von 2.400 Kilokalorien etwa 1,3 Gramm Alpha-Linolensäure, der beispielsweise in einem Esslöffel Rapsöl enthalten ist. Nahrungsergänzungsmittel sind laut DGE nicht erforderlich, um den Bedarf am Omega-3-Fettsäuren zu decken.
Was Chia-Samen betrifft, so kann die darin enthaltene Alpha-Linolensäure nur dann vom Körper verwertet werden, wenn der Samen geschrotet ist – vergleichbar dem Leinsamen. Chia-Öl, dessen Tagesmenge auf 2 g beschränkt ist, enthält zu zwei Dritteln Alpha-Linolensäure und damit ungefähr genauso viel wie der Esslöffel Rapsöl.
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