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Weltstillwoche 2020
Bei Stillschwierigkeiten kann ein Brusternährungsset helfen
Stillhilfsmittel Brusternährungsset
Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter, der mit abgepumpter Muttermilch oder PRE-Nahrung gefüllt wird. Dieser Behälter wird auf den Brustkorb der Mutter gelegt (eine Kordel um den Hals der Mutter verhindert das Abrutschen). Die dünnen, flexiblen Schläuche werden dann mittels Klebeband (z. B. Hansaplast Fixierpflaster Sensitive, Gotha SILK Heftpflaster Seide) an den Brustwarzen der Mutter befestigt, sodass beim Saugen zusätzliche Milch in den Mund des Babys fließen kann. Das direkte Saugen an der Brust stimuliert die Milchbildung der Mutter und schult das richtige Saugverhalten des Babys, da es ein Vakuum an der Brust erzeugen muss.
So funktioniert Stillen mit dem Brusternährungsset
Das ausschließlich gestillte Baby erhält am Anfang der Mahlzeit wenig Muttermilch und muss sich dabei anstrengen, bis der Milchspendereflex ausgelöst ist. Erst dann fließt die Milch reichlich, und das Saugen des Babys wird langsamer und intensiver. Das Brusternährungsset sollte so eingestellt werden, dass eine Mahlzeit wie eine übliche Stillmahlzeit stattfindet.
- Das Baby soll zunächst so lange es geht gestillt werden, ohne dass die Schläuche des Brusternährungssets geöffnet und damit der zusätzliche Milchfluss gestartet wird.
- Anschließend kann das Baby den maximalen Milchfluss erhalten – aus der Brust und aus dem Brusternährungsset mit zwei geöffneten Schläuchen.
- Danach kann eine langsamere Phase kommen – ein Schlauch offen, einer geschlossen.
- Lässt das Baby los, soll die Seite gewechselt werden.
- Dort wird ebenfalls ein bis zwei Minuten mit verschlossenem Schlauch gestillt, etwa bis der Milchspendereflex ausgelöst sein könnte.
- Dann soll die Milch wieder schneller fließen – beide Schläuche offen.
- Später folgt wieder eine langsamere Phase – ein Schlauch offen, einer geschlossen.
- Lässt das Baby die zweite Brust los, ist die Stillmahlzeit beendet.
Das Brusternährungsset sollte sofort gründlich mit heißem Wasser ausgespült werden, sodass es für die nächste Stillmahlzeit bereitsteht. Einmal pro Tag sollte das Brusternährungsset vollständig zerlegt und sterilisiert werden.
Wenn der Behälter leer ist, können der Schlauch und das Klebeband entfernt werden, ohne das Stillen zu unterbrechen. Manche Mütter vertragen das nur ein Zentimeter breite Klebeband besser. Je häufiger und je gründlicher die Brust entleert worden ist, desto stärker ist das Signal für den Körper, mehr Milch zu bilden. Um die Milchbildung aufzubauen, ist es daher wichtig, häufig und so intensiv wie möglich zu stillen. Zusätzliches Saugen/Stillen zwischen den Mahlzeiten mit Brusternährungsset ist darüber hinaus sehr hilfreich.
Vom Zufüttern zum Vollstillen
Nimmt das Baby gut zu, kann weniger zugefüttert werden. Das Baby kann, wenn die Milchmenge offensichtlich mehr geworden ist, über Stunden auch ohne Brusternährungsset gestillt werden. Am angenehmsten ist es für die Mutter, zuerst in der Nacht auf das Brusternährungsset zu verzichten. Danach können die Mahlzeiten mit Brusternährungsset tagsüber auf drei bis vier, dann auf eine bis zwei reduziert werden. Alternativ kann auch die Menge im Behälter ganz langsam reduziert werden. Wenn das Baby altersgemäß zunimmt und im Laufe eines Tages weniger als 100 Milliliter mit dem Brusternährungsset zugefüttert werden muss, können sich die betroffenen Mütter langsam aber sicher von dem Hilfsmittel verabschieden. In Absprache mit der Hebamme oder Stillberaterin kann es dann ganz oder auch nur jeden zweiten bis dritten Tag weggelassen werden. Die Mutter sollte das Baby nach dem Weglassen des Brusternährungssets noch öfter anlegen, die Windeln beobachten und auch das Gewicht weiter wöchentlich kontrollieren. Wenn es zwei Wochen ohne Zufütterung gut zugenommen hat, kann es ausschließlich gestillt werden.
Das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer (WIPIG) hat einen Stillratgeber zusammengestellt. Hier geht es zum Download.
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