Ernährung und Sport (Teil 2)

Warum Proteinshakes eine gute Ernährung nicht ersetzen

Lübeck - 02.10.2020, 17:50 Uhr

Nicht nur Protein, auch Kreatin ist bei Sportlern beliebt. Allerdings greifen Sportler im Freizeitbereich so gerne zu Kreatin, weil die vermehrte Wassereinlagerung in den Muskeln sie muskulöser aussehen lässt. Mit gesteigerter Leistungsfähigkeit und Kraft hat das nichts zu tun. (c / Foto: bernardbodo / stock.adobe.com)

Nicht nur Protein, auch Kreatin ist bei Sportlern beliebt. Allerdings greifen Sportler im Freizeitbereich so gerne zu Kreatin, weil die vermehrte Wassereinlagerung in den Muskeln sie muskulöser aussehen lässt. Mit gesteigerter Leistungsfähigkeit und Kraft hat das nichts zu tun. (c / Foto: bernardbodo / stock.adobe.com)


Sind verzweigtkettige Aminosäuren besonders leistungsfördernd?

BCAA stehen dem Muskel zur Energiegewinnung und der Proteinbiosynthese sofort zur Verfügung. Darüber hinaus aktiviert Leucin das Enzym mTOR, den zentralen Regulator für Wachstum und Stoffwechsel. mTOR (mechanistic Target of Rapamycin) steuert je nach Nährstoffüberfluss oder -mangel in der Zelle entweder anabole oder katabole Stoffwechselwege und gilt daher als der Trigger für die Proteinbiosynthese im Muskel. 

  • Neben Leucin sind aber auch Arginin als nicht-verzweigtkettige Aminosäure und postprandiales Insulin infolge eines Blutzuckeranstiegs bedeutende mTOR-Aktivatoren. 
  • Abgesehen davon fehlt bis jetzt eine eindeutige Tendenz unter den Studienergebnissen, die die BCAA als leistungsförderndes Supplement belegen könnte. 

Die beiden letzten Punkte sprechen also eher dafür, dass eine proteinreiche Mahlzeit mit allen essenziellen Aminosäuren inklusive Kohlenhydrate nicht nur die einfachste, sondern auch die effektivste Methode zu sein scheint, um die Proteinbiosynthese im Muskel anzukurbeln.

Das Timing: erst Sport, dann Protein

Während des Trainings muss der Körper Kraft aufbringen und Energie verbrennen, er befindet sich somit ganz klar in einem katabolen Zustand. In der Ruhephase hat der Körper Zeit, Muskelprotein wiederaufzubauen und mögliche Schäden einer Überbeanspruchung zu reparieren. 

Bis zu 24 Stunden nach Belastung soll die muskuläre Proteinbiosynthese noch erhöht sein. Für eine adäquate Regeneration und maximales Wachstum der Muskeln braucht der Körper in diesem anabolen Zustand der Ruhephase die richtigen Nährstoffe in der richtigen Menge. Ein einzelner Proteinshake unmittelbar vor oder nach dem Training wird dafür logischerweise nicht genügen. 

Stattdessen sollten Proteine mehrmals am Tag in Dosierungen von bis zu insgesamt ca. 2 g/kg Körpergewicht zugeführt werden. Am besten und einfachsten gelingt dies durch eine proteinreiche Ernährung mit mehreren Mahlzeiten am Tag. Wer trotzdem nicht auf seinen Proteinshake zum Training verzichten möchte, sollte darauf achten, eher gut-verdauliche Proteine (z. B. Molke oder Soja) zu sich zu nehmen.

Zwar kein Bestandteil von Muskelprotein, aber ein weiteres sehr beliebtes Produkt unter den SportlerInnen zur Leistungssteigerung ist Kreatinmonohydrat, welches ebenfalls in manchen Apotheken als Pulver erhältlich ist.



Pauline Krüger, Ernährungswissenschaftlerin
redaktion@daz.online


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