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Gastkommentar zur AvP-Insolvenz
Warum die Politik eingreifen muss
Hätte das Treuhand-Prinzip geholfen?
Für einen Nicht-Juristen ein eher heikles Thema. Dennoch sei aus Apotheker-Perspektive die Situation aus heutiger Sicht analysiert:
In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der AvP wurde in unterschiedlichen Formulierungen über die Zeit treuhänderischer Umgang zugesichert. Diese Formulierungsunterschiede werden nun vom Insolvenzverwalter auf ihre Gültigkeit geprüft, was zu Frage eins führt: Wie hätte man als Nicht-Jurist hier sicher gehen können? Im Unterschied zu den vertraglichen Zusicherungen erfolgten die Geschäfte der AvP jedoch nicht auf separaten Konten, woraus Frage zwei entsteht: Wie hätte man als Kunde dies erfahren/ dem begegnen/ seine Werte dennoch sichern können?
Zudem sprechen nun befragte Juristen davon, es käme nicht in erster Linie auf die Verträge zwischen Kunden und AvP, sondern zwischen AvP und den Banken an. Hier stellt sich Frage drei: Wie sollen Kunden dies erkennen und vor allem verantworten können?
All dies führte wohl dazu, dass sich das Bankenkonsortium trotz des „naiven Glaubens“ der Apotheker an eben diesen eigentlich zweckgebundenen Zahlungen zumindest teilweise schadlos gehalten hat – ob legal oder zu Unrecht, wird sicher geklärt werden, ändert jedoch nichts am Umstand der faktischen Insolvenz der AvP und potenzieller analog auslösbarer Insolvenzen anderer Abrechner.
Zusammenfassend ließe sich aus Apothekersicht also sagen, dass das Treuhandprinzip in keinem Fall von den Kunden der Abrechner sicher geprüft oder verantwortet werden kann. Ein sicheres Zahlungsversprechen für das Muster 16 sieht anders aus. Dies wiederum führt im Schluss zum gleichen Ergebnis wie die obige Betrachtung der gesetzlich vorgegebenen Geldflüsse: Das System ist unsicher, abhängig vom Wohl und Wehe aus Bankenkreisen und bedarf der Reform und nach Ansicht des Autors auch einer Art staatlicher Garantie.
Das Muster 16 hat seinen Status verloren. Es ist zwar noch nicht verbrannt, aber bereits erheblich angesengt. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist – das ist nun ebenso ungewollt wie offensichtlich – in Gefahr. Die AvP-Pleite ist lediglich der Indikatorstreifen im Reaktionsgefäß. Es ist die Pflicht der Politik, hier schnell und umfassend zu reagieren, um die beginnende Rissbildung im Vertrauen in das System der Gesetzlichen Krankenversicherung zu beseitigen. Das muss mit einer Lösung für die direkt Betroffenen Leistungserbringer starten und in der Garantie der Zahlungssicherheit für GKV-Rezepte vollendet werden.
6 Kommentare
GKV-Abrechnung-Ausland
von Thomas Beck am 09.10.2020 um 13:08 Uhr
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AW: GKV-Abrechnung-Ausland
von Konrad Kaiser am 20.10.2020 um 23:28 Uhr
GKV Rezept
von Sven Larisch am 09.10.2020 um 9:14 Uhr
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Die Politik hat bereits "eingegriffen" ...
von Christian Timme am 09.10.2020 um 0:17 Uhr
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Vielen Dank & Na Endlich !!
von Nikolaus Guttenberger am 08.10.2020 um 23:00 Uhr
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AW: Vielen Dank & Na Endlich
von Konrad Kaiser am 14.10.2020 um 12:42 Uhr
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