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Coronavirus in Deutschland
Wissenschaftler fordern Augenmaß bei der Pandemiebekämpfung
Keine Daten zu Grenzwerten
Die Wissenschaftler kritisieren unter anderem die Verschärfung des Grenzwerts auf 35 positiv Getestete pro 100.000 Einwohner, den die Konferenz beschlossen hat. Denn es gebe keine Daten, die aussagen, „dass mit einem Grenzwert von x/100.000 Einwohner ein positiver Verlauf der Epidemie oder eine erfolgreiche Intervention verbunden ist“.
Zwar könne man mit solchen Zahlen arbeiten, „vielleicht muss man sie unter dem Druck der Ereignisse sogar einfach setzen – aber was auf keinen Fall zu tolerieren ist, ist eine schlechte Reliabilität, also eine mangelnde Stabilität gegenüber Mess- und Erhebungsfehlern. Diese Mängel in der Zuverlässigkeit der Erhebung (Reliabilität) geben Anlass zu größten Bedenken, vor allem wenn man sich die Konsequenzen vor Augen führt, die mit einem Überschreiten der Grenzwerte verbunden sind.“ Die verwendeten Grenzwerte seien deshalb Makulatur. „Wir gewinnen vielleicht Anhaltspunkte, aber keine verlässlichen Werte, die eine sinnvolle Steuerung erlauben.“
Herdenausbrüche befürchtet
In den bisherigen Thesenpapieren sei bereits herausgearbeitet worden, dass die SARS-CoV-2-Epidemie durch asymptomatische Träger weiterverbreitet wird und nicht durch lineare Konzepte zu erfassen ist. Deswegen sei die Epidemie nicht zu eradizieren, sondern breite sich bei Ermangelung von Impfung und Therapie in der Bevölkerung homogen aus, wobei es zusätzlich zu Herdausbrüchen kommt. Eine weitere Botschaft der Autoren war, dass Häufigkeitsangaben auf Grundlage anlassbezogener Stichproben mit äußerster Vorsicht zu verwenden seien und es die vordringliche Aufgabe sein müsse, mit Kohortenstudien zu verlässlichen, repräsentativen Daten zu kommen und klinische Daten zur Beurteilung heranzuziehen – etwa die Mortalität der hospitalisierten Patienten oder die Nutzung von Intensivkapazitäten.
1 Kommentar
Wow, ein Expertengremium
von Herr Schmidt am 21.10.2020 um 11:42 Uhr
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