Coronavirus in Deutschland

Wissenschaftler fordern Augenmaß bei der Pandemiebekämpfung

Dresden - 20.10.2020, 10:45 Uhr

Anstatt mit einem zweiten Lockdown zu drohen, sollte die Regierung lieber gezielte Maßnahmen etablieren, um Risikogruppen zu schützen, so die Autoren der Stellungnahme. (Foto: PhotoGranary / stock.adobe.com)

Anstatt mit einem zweiten Lockdown zu drohen, sollte die Regierung lieber gezielte Maßnahmen etablieren, um Risikogruppen zu schützen, so die Autoren der Stellungnahme. (Foto: PhotoGranary / stock.adobe.com)


Testverfahren validieren

Zudem mahnten sie, Testverfahren müssten vor allem hinsichtlich der Infektiosität validiert werden. Und: allgemeine Präventionsmaßnahmen und Nachverfolgung von Infektionen spielten zwar eine wichtige Rolle. Letztlich könne der Erfolg der Prävention aber nur durch Zielgruppen-orientierte Maßnahmen erreicht werden. Dies bedeute, vor allem verletzliche Personengruppen zu schützen. „Die Präventionsmaßnahmen dürfen nicht auf Kosten von Humanität und Würde der Person gehen, die Einschränkungen der Grundrechte müssen jederzeit hinsichtlich ihrer Verhältnismäßigkeit begründbar sein.“

Das sind die Autoren

Zu den Autoren der Stellungnahme und der Thesenpapiere gehören Professor Matthias Schrappe, ehemaliger Vizevorsitzender des Sachverständigenrats Gesundheit, Hedwig François-Kettner, ehemalige Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit, Dr. Matthias Gruhl, Arzt für Öffentliches Gesundheitswesen, Professor Dieter Hart vom Institut für Informations-, Gesundheits- und Medizinrecht an der Universität Bremen, Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands, Professor Philip Manow vom SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik an der Universität Bremen, Professor Holger Pfaff vom Zentrum für Versorgungsforschung an der Universität Köln, Prof. Klaus Püschel vom Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und der Apotheker Professor Gerd Glaeske, Gesundheitsökonom aus Bremen und ehemaliges Mitglied im Sachverständigenrat Gesundheit.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.



Anja Köhler, Freie Journalistin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Wow, ein Expertengremium

von Herr Schmidt am 21.10.2020 um 11:42 Uhr

Also, neun Experten schreiben einen Brief. Wobei, Experten, hm...
Hart und Knieps sind Juristen, Pfaff ist Soziologe, Manow ist Politologe, Francois-Kettner hat Pflegewissenschaft studiert und Glaeske hat zwar Pharmazie studiert, aber als Ökonom sein Geld verdient.
Zahl der Ärzte unter den "Experten": drei - ein Allgemeinmediziner, ein Pathologe und ein Internist.
Zahl der Virologen darunter: null.
Zahl der Infektiologen: null.
Zahl der Hygieniker, Mikrobiologen, Epidemiologen: null.
Ich bin irgendwie gar nicht beeindruckt von so viel Expertise.

Dafür sind aber reichlich Politiker und Lobbyisten unter den Briefschreibern. 8 der 9 "Experten" sind mit dem hiesigen Politik- und Lobbyzirkus eng verbunden (Glaeske, Knieps, Gruhl, Pfaff, Manow, Hart, Schrappe und Francois-Kettner).

Könnte eine ziemlich interessegesteuerte Sache sein, der offene Brief der "Experten".

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