Schmerzmittelmissbrauch

Auch Nachwuchssportler „dopen“ mit NSAR

Stuttgart - 28.10.2020, 07:00 Uhr

Ein Viertel der befragten sporttreibenden Colllegestudentinnen gab an, NSAR einzunehmen, teilweise auch prophylaktisch. (Foto: Maridav / stock.adobe.com)

Ein Viertel der befragten sporttreibenden Colllegestudentinnen gab an, NSAR einzunehmen, teilweise auch prophylaktisch. (Foto: Maridav / stock.adobe.com)


Magen-Darm-Geschwüre und Nierenversagen

Unter sportlicher Belastung – mit einer Umverteilung des Blutvolumens zugunsten der Skelettmuskulatur, mit Flüssigkeitsverlust und potenzieller Dehydrierung und Elektrolytverschiebungen – könnten die schädigenden Effekte der Prostaglandinhemmung sogar noch verstärkt werden, warnt die GOTS. Es könne dadurch zu einer verminderten Nierenperfusion, einer Verschlechterung der Nierenfunktion bis hin zum akuten Nierenversagen kommen. Das Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse, wie ein akuter Myokardinfarkt, könne steigen und die Überlastung mit einer schlechteren Sehnen- und Knochenheilung einhergehen. Auch Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt sind bei NSAR bekannt – Blutungen bis hin zu Ulcera. Vor Blutungen warnen auch die Autoren der Originalarbeit – insbesondere da die meisten Athleten angaben (40 Prozent der Studentinnen, 55 Prozent der Studenten), Alkohol zu konsumieren, was ebenfalls als Risikofaktor für Ulcera gilt.

Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit

Die Studienautoren plädieren dafür, die Gesundheitskompetenz der Sportler zu fördern. Für die GOTS spielt auch Aufklärungsarbeit im direkten Betreuungsumfeld der Sportler eine wichtige Rolle. So sollte das Trainerteam zu NSAR beziehungsweise Schmerzmitteln informiert werden. Seien Medikamente während des Sports medizinisch notwendig, sollten diese unter strenger Indikationsstellung, Abklärung des individuellen Risikoprofils und möglichst nur kurzfristig eingesetzt werden.

Grundsätzlich bekämpften Schmerzmitteln nicht die Ursachen von akuten oder überlastungsbedingten Beschwerden im Sport. Insbesondere entstünden überlastungsbedingte Verletzungen oftmals durch ein Missverhältnis zwischen der Belastung und der individuellen Belastungsfähigkeit, gibt die GOTS zu bedenken.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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