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Neuer Coup im US-Apothekensektor
Amazon lanciert Versandapotheke „Amazon Pharmacy“
Rezeptlieferung direkt vom Arzt
Kunden über 18 Jahre erhalten zunächst in 45 Bundesstaaten über „pharmacy.amazon.com“ Zugang zu dem Service. Die Bundesstaaten Hawaii, Illinois, Kentucky, Louisiana und Minnesota sind noch nicht verfügbar, sollen aber folgen. Bevor die Kunden zum ersten Mal Medikamente bestellen, werden über die Website bestimmte Abfragen gestartet. Ärzte können Rezepte auch direkt an die Amazon Pharmacy senden, oder die Patienten können einen Transfer bei einem bestehenden Versorger wie CVS oder Walgreens anfordern. Laut Amazon gib es Tools, mit denen die Rechtmäßigkeit der Rezepte überprüft und möglicher Betrug vermieden werden kann.
Zeitpunkt gut gewählt
Aufgrund seiner gewaltigen Marktmacht bedroht Amazon mit der neuen Initiative auf einen Schlag alle anderen US-Akteure in diesem Segment, darunter CVS und Walgreens sowie die Supermarkt-Kette Walmart, die ebenfalls Apothekendienstleistungen anbietet. Die Apotheken in den USA sind schon seit geraumer Zeit unter Druck, weil die Menschen aus Angst vor Ansteckung während der Corona-Pandemie weniger Rezepte in den Vor-Ort-Apotheken abgeholt haben. Amazon hat den Zeitpunkt des Launches also nach den Presseberichten sehr gut gewählt und hofft offenbar, dass die Menschen sich langfristig damit anfreunden können.
Fühler in andere Länder ausgestreckt
Anfang Januar hatte der E-Commerce-Gigant laut Nachrichtensender CNN in Kanada, Australien und Großbritannien die Anmeldung der Marke „Amazon Pharmacy“ beantragt. Dies wurde als einer der ersten Schritte gewertet, um mit der Medikamentenlieferung in anderen Ländern außerhalb der USA zu beginnen. Außerdem hat Amazon im August dieses Jahres in Bangalore, der Hauptstadt des südlichen indischen Bundesstaats Karnataka, eine Online-Apotheke ins Leben gerufen und war damit auf erbitterten Widerstand seitens der einheimischen Apotheken gestoßen.
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Auch der europäische Markt bangt laut „onvista“ bereits vor einem Eingriff des US-Riesen. Das Finanzportal sieht im Übrigen einen Zusammenhang mit den Plänen der Zur Rose Gruppe, einen eigenen europäischen, vollständig digitalen Gesundheitsmarktplatz zu installieren, „um sich zukünftig einem Einstieg von Amazon entgegenstellen zu können“.
Kommen in den USA die Wettbewerbshüter auf den Plan?
Der heftigste Gegenwind könnte ihm jedoch im eigenen Land entgegenblasen. Dass Amazon seit geraumer Zeit daran arbeitet, seinen Fußabdruck im Gesundheitssektor zu vergrößern, ist ein offenes Geheimnis. Dabei sollen neben Krankenversicherungen auch allerlei Geschäftsmodelle zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung auf der Agenda stehen. Amazons immer gewaltiger werdende Marktmacht sei den US-Kartellbehörden bereits ein Dorn im Auge, schreibt „onvista“. Sollte der Online-Riese nun auch diesen wichtigen Markt einnehmen und dominieren, würde das nur Öl ins Feuer der Diskussion darum gießen, ob Amazon zerschlagen werden soll, glauben die „onvista“-Finanzexperten.
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