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Eschenrinde, Zitterpappelrinde/-blätter und Goldrutenkraut gegen Schmerzen?
In Phytodolor sind alkoholische Auszüge enthalten aus:
- frischer Eschenrinde (1:1,5 – 2,5) 0,2 ml
- frischer Zitterpappelrinde und -blättern (1:1,5 – 2,5) 0,6 ml
- echtem, frischen Goldrutenkraut (1:1,5 – 2,5) 0,2 ml
(Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Das Arzneimittel enthält 45,6 Vol.-% Alkohol.)
Die dunkelbraune Flüssigkeit ist indiziert „bei Erwachsenen zur Behandlung schmerzhafter Beschwerden bei degenerativen und entzündlichen rheumatischen Erkrankungen“. Bei starken Schmerzen können dreimal bis zu 40 Tropfen in etwas Flüssigkeit eingenommen werden. Allerdings, wer auf der Suche nach einem magenverträglichen Aspirin-Ersatz ist, sollte wissen: Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden, wie Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Phytodolor® Tinktur darf außerdem nicht eingenommen werden bei
- Überempfindlichkeit gegen Salicylate, Goldrutenkraut, Esche oder Zitterpappel;
- akuten Magen- und Darmgeschwüren sowie
- Erkrankungen, die eine reduzierte Flüssigkeitsaufnahme erforderlich machen,
z. B. schwere kardiale oder renale Erkrankungen.
Offenbar ist auch Salicin enthalten, denn in der Fachinformation heißt es: Pharmakokinetische Untersuchungen zu einzelnen wirksamkeitsrelevanten Inhaltsstoffen, wie Phenolglycosiden, Salicin und Leiocarposid sowie von Flavonoiden sollen zeigen, dass diese zumindest teilweise im Gastrointestinaltrakt resorbiert werden.
Tiermodelle sollen Wirksamkeit erklären
Die Wirksamkeit wird in der Fachinformation (Stand April 2019) vor allem anhand von Tiermodellen erklärt. So sollen alle drei in Phytodolor® Tinktur enthaltenen Extrakte antiexsudativ und antiphlogistisch wirken. „Im Phenylchinon-Writhing-Test wirkt Phytodolor Tinktur analgetisch“, heißt es. „Writhing“ steht für „sich windend/krümmend“ und bezieht sich auf die Induktion von Schmerzen bei Mäusen, durch Injektion von Reizstoffen wie Phenylchinon. Je weniger sich die Maus windet, desto besser soll die analgetische Wirkung sein. (Ein Tierversuch, der ethisch in der Kritik steht.)
Im Bierhefe-Entzündungstest sei zudem gezeigt worden, dass Zitterpappel- und Goldruten-Extrakt sowie Phytodolor® Tinktur antiinflammatorisch wirken, wobei Phytodolor® Tinktur eine stärkere Wirkung entfalte als die Einzelkomponenten – die antiinflammatorische Wirkung von Phytodolor® Tinktur sei in diesem Modell mit der von Indometacin vergleichbar.
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Es scheint so, als würde Phytodolor® primär antiinflammatorisch wirken. So sollen in Ex-vivo-Untersuchungen sowohl die Phytodolor® Tinktur als auch die Einzelkomponenten die Lipoxygenase-Aktivität, die Prostaglandin-Synthese und die Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Histamin, Leukotriene, Prostaglandine) hemmen. Dabei ist laut Fachinformation „eine Hemmung der Transkription und Expression der für die Synthese von Entzündungsmediatoren mitverantwortlichen Cyclooxygenase-2 (COX-2) und des Entzündungsmediators TNF-alpha beteiligt“.
Die pharmakologischen Aktivitäten sollen sich in der Summe schließlich in ihrer Wirkung ergänzen und die therapeutische Wirkung „im beanspruchten Indikationsgebiet“ erklären. Leider verrät im Internet auch ein kurzer Blick in die europäischen HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products)- und ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy)-Monografien nicht viel mehr Details zu den einzelnen Substanzen.
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