- DAZ.online
- News
- Apotheke
- Apothekerin schreibt ...
Abgeordnete „mitschuldig am Systemversagen“
Die Betroffenen, so Trautmann weiter, fühlten sich im Stich gelassen. Sie fragt: „Wie kann es sein, dass Apotheken als sich regelkonform verhaltende Teilnehmer unseres Gesundheitswesens infolge der Insolvenz eines Abrechnungsdienstleisters unverschuldet in finanzielle Haftung genommen werden? Warum darf der Bundesgesundheitsminister ohne politischen Widerstand im Bundestag Gesetze auf den Weg bringen, die wie ein Wirtschaftsförderprogramm für ausländische Versandapotheken wirken, den Vor-Ort-Apotheken aber frech als Hilfe verkauft werden (gemeint ist hier das VOASG)? Warum hat die BaFin, die bereits im März 2020 nachweislich von den finanzverbrecherischen Machenschaften der AvP Kenntnis erlangte, nicht sofort strafrechtliche oder schützende Ordnungsmaßnahmen ergriffen?“
Inzwischen, schreibt Trautmann, sind seit Bekanntwerden des AvP-Desasters drei Monate vergangen. „Mit jedem Tag, an dem Sie nicht eingreifen, machen Sie sich mitschuldig am Systemversagen“, mahnt die Apothekerin. Sie fordert die Abgeordneten zum Handeln auf. Denn: „Sie haben das beste Gesundheitssystem der Welt. Die bestausgebildeten Fachkräfte, die in der Coronakrise mehr als 100 Prozent gegeben haben. Bewahren Sie diese Ressource für unser aller Zukunft. Setzen Sie ein Zeichen durch Ihren Einsatz für uns. Jetzt!“
Resonanz lediglich von FDP
Auf Antworten wartet Trautmann bis heute – mit einer Ausnahme: Stellvertretend für die FDP-Fraktion, die sich aktuell in Sachen AvP auf Bundesebene überaus aktiv zeigt, schreibt die gesundheitspolitische Sprecherin, Christine Aschenberg-Dugnus, der Pharmazeutin. „Die Sorge der von der Insolvenz des Apothekenrechenzentrums AVP betroffenen Apotheken ist für mich nachvollziehbar“, versichert sie. „Es kann nicht sein, dass niedergelassene Apotheken bei einer nicht selbst verschuldeten Insolvenz die Leidtragenden sind.“
Aschenberg-Dugnus wirft der Bundesregierung vor, die Existenznöte der durch die Insolvenz betroffenen Apotheken nicht ernst zu nehmen. „Die Bundesregierung verschläft hier eine drohende Versorgungslücke“, warnt sie. „Es ist doch geradezu ein Widerspruch, wenn die Regierung beim Gesetzentwurf zu den Vor-Ort-Apotheken einen drohenden Versorgungsengpass als ‚Argument‘ anführt, hier aber lediglich zuschaut.“
Trautmann will auch in Zukunft nicht locker lassen. Im Gespräch mit DAZ.online unterstreicht sie, wie wichtig es sei, sich gemeinsam als Berufsstand Gehör zu verschaffen – denn auch von der ABDA kommt aus ihrer Sicht zu wenig. Statt zu resignieren, gelte es jetzt erst recht zu kämpfen. „Es ist mir wichtig, immer positiv zu bleiben“, sagt sie. Zusammen mit ihren Kollegen will sie jetzt von der Basis aus Bewegung in die Sache bringen.
4 Kommentare
Ermächtigungen zum Wohle des Volkes
von Bernd Jas am 25.11.2020 um 19:08 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Kampfansage
von M. Prinz am 25.11.2020 um 18:45 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
$pahn
von Dr. Radman am 25.11.2020 um 17:34 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: $pahn und €U-Versender
von Bernd Jas am 25.11.2020 um 19:28 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.