14. Ernährungsbericht der DGE

Übergewicht zunehmend auch bei Schwangeren ein Problem

Stuttgart - 04.12.2020, 07:00 Uhr

Übergewicht beziehungsweise Adipositas bei Schwangeren birgt zahlreiche Risiken – und das sowohl für die werdende Mutter als auch das Baby. (x / Foto: fotoduets / stock.adobe.com)

Übergewicht beziehungsweise Adipositas bei Schwangeren birgt zahlreiche Risiken – und das sowohl für die werdende Mutter als auch das Baby. (x / Foto: fotoduets / stock.adobe.com)


Immer weniger Neugeborene schwerer als 4.500 g

Positive Entwicklungen lassen sich nach Daten der DGE jedoch bei Neugeborenen und Säuglingen beobachten. So hätten 2017 mit 1,2 Prozent weniger Neugeborene bei Geburt ein „sehr hohes Geburtsgewicht“ – mehr als 4.500 g – gehabt als 2007 (1,4 Prozent). In den 1990er-Jahren waren noch 1,6 Prozent der Neugeborenen schwerer als 4.500 g. Auch bei Kindern und Jugendlichen gibt es der DGE zufolge einen positiven Trend weg vom Übergewicht – zumindest ein kleines Stück. Denn der früher beobachtete Anstieg der Prävalenzen von Übergewicht und Adipositas sei zumindest „gestoppt“. Allerdings sind noch immer 15,4 Prozent aller Jugendlichen übergewichtig oder adipös, Adipositas allein betrachtet, liegt bei 5,9 Prozent aller Jugendlichen vor. Die DGE betont die Bedeutung einer frühen Prävention, da die Hälfte aller drei- bis sechsjährigen Kinder mit Übergewicht oder Adipositas auch im Jugendalter übergewichtig oder adipös werden.

Die Übergewichts-Epidemie betrifft nicht nur Schwangere: Bundesweit zeigt sich seit Jahren ein Trend zu Überernährung und Adipositas: 59,4 Prozent aller Männer zwischen 18 und 65 Jahren haben zu viele Pfunde auf den Rippen, bei den Frauen sind 37,3 Prozent übergewichtig. Mit zunehmendem Alter beobachtet die DGE, dass sich das Problem verschärft, sodass bei Menschen ab einem Alter von 65 Jahren 69,6 Prozent der Männer und 56,4 Prozent der Frauen übergewichtig sind. Etwa 20 Prozent der Deutschen sind krankhaft übergewichtig, sprich adipös.

Übergewicht für ein Drittel aller Krebserkrankungen verantwortlich

Dass Übergewicht neben den oben genannte Risiken noch weitere Gefahren mit sich bringt, machte Professor Martin Smollich vom Institut für Ernährungsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in einer Vorlesungsreihe „Iss das!“ der PAN (Physicians Association for Nutrition) klar. In seiner Online-Vorlesung „Onkologie & Pharmakonutrition“ am 26. November erinnerte Smollich daran, dass 38 Prozent aller Krebserkrankungen ernährungsbedingt sind – das entspricht 460.000 Todesfällen in der EU pro Jahr. Und davon wiederum ist das Gros (80 Prozent aller ernährungsbedingten Krebserkrankungen) tatsächlich der Überernährung (hyperkalorischer Ernährung) geschuldet. Welches präventive Potenzial hinsichtlich onkologischer Erkrankungen in der Ernährung steckt, erklärte Smollich bereits 2019 ausführlich in seinem Ernährungsmedizinblog

Was ist die PAN?

Die PAN ist eine ärztliche Organisation – Physicians for Nutrition –, die das Bewusstsein für eine vollwertige und pflanzenbasierte Ernährung schaffen oder schärfen will. Dabei geht es der PAN eigenen Angaben zufolge um Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und auch -behandlung. Zielgruppe der PAN sind in erster Linie Gesundheitsberufler, allen voran Medizinstudierende, aber auch die Allgemeinbevölkerung und politische Entscheidungsträger. Die PAN ist ein gemeinnütziger Verein (gegründet 2018), der es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht hat, ein globales Netzwerk rund um das Thema Ernährung aufzubauen und gleichzeitig effektiv über die Rolle vollwertig pflanzlicher Ernährung in der Medizin aufzuklären.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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