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Lieferengpässe und Ladenhüter
Der Verteilungskampf um die Grippeimpfstoffe
Wo sind all die Impfstoffdosen hin? Das fragt sich manch ein Beobachter mit Blick auf die Grippeschutzimpfung. Doch viele Apotheken erleben gerade den umgekehrten Fall: Sie konnten eine gewisse Anzahl der heiß begehrten Vakzine ergattern, bleiben nun aber darauf sitzen. DAZ.online sprach mit einer betroffenen Apothekerin.
Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stehen in dieser Grippesaison 26 Millionen Impfstoffdosen zur Verfügung – so viele wie nie zuvor. Versorgungsengpässe gebe es nicht, betonte der Minister Mitte Oktober bei einer Pressekonferenz in Berlin. Lediglich vereinzelte regionale und zeitlich bedingte Engpässe seien möglich.
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Viele DAZ.online-Leser berichten von einer völlig anderen Lage vor Ort: Die Redaktion erreichen Nachrichten aus allen Ecken des Bundesgebiets, dort fehle es an Grippeimpfstoffdosen, um zumindest Hochrisikopatienten versorgen zu können. Wie passt das zusammen?
Schuld könnte der Verteilungsmechanismus für die Vakzinen sein – es gibt nämlich keinen. Wer zuerst bestellt, bekommt sie. Wie viele die Betriebe ordern, richtet sich meist nach dem angemeldeten Bedarf der umliegenden Praxen. Eine Verpflichtung für die Ärzte, die erbetenen Impfdosen auch tatsächlich abzunehmen, gibt es nicht. Das musste eine Apothekerin jetzt schmerzlich erfahren, die – um das Verhältnis mit den Arztpraxen in ihrer Umgebung nicht zu gefährden – anonym bleiben möchte.
Zwei Wochen Lieferverzug
Als Anfang November endlich wieder Grippeimpfstoffe über den Großhandel zu bekommen waren, handelte die Kollegin umgehend. Sie fragte bei den Ärzten nach, wie hoch deren Bedarf sei. Maximal 350 Dosen pro Praxis könne sie bestellen. Davon machte eine von ihnen auch uneingeschränkt Gebrauch. Doch die Auslieferung der Impfstoffe verzögerte sich um etwa zwei Wochen. Statt um den 7. November, kam die Lieferung erst rund 14 Tage später.
Als nun die 350 Impfdosen für die besagte Praxis in der Apotheke ankamen, schickte die Apothekerin eine Mitarbeiterin zur Ärztin, um die Rezepte abzuholen und nachzufragen, wie viele davon auf einmal in ihren Kühlschrank passen. Doch sie kam mit leeren Händen zurück: Die Arzthelferin habe ihr gesagt, sie habe inzwischen genügend Impfstoffdosen über die Stammapotheke der Praxis bezogen.
3 Kommentare
Ich verstehe die selbstständigen Kollegen nicht...
von Michael Reinhold am 08.12.2020 um 16:19 Uhr
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Planwirtschaft!
von Thomas Eper am 08.12.2020 um 9:02 Uhr
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Storno
von Karl Friedrich Müller am 08.12.2020 um 7:47 Uhr
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