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Keine Herdenimmunität in Manaus?
Wie sich die COVID-19-Pandemie ohne Schutzmaßnahmen entwickeln kann
Hinweise, dass die Herdenimmunitätsschwelle wenig Effekt hat
Ferner bestätigten die Ergebnisse der Wissenschaftler, dass es im Verlauf der Zeit bei einem großen Teil der Bevölkerung zu einem Rückgang der Antikörper, einer Seroreversion, kommt. So fanden die Forscher zwischen Juni und Oktober einen Rückgang der IgG-Antikörper sowohl in den Proben aus Manaus als auch in denen aus São Paulo. Von 52,5 Prozent der untersuchten Proben in Manaus, die ein positives Ergebnis für SARS-CoV-2 hatten im Mai 2020, fiel der Wert bis Oktober kontinuierlich auf 25,8 Prozent. Für die Berechnung der „Attack Rate“ rechneten die Forscher diesen beobachteten Anti-N-IgG-Antikörper-Schwund aus den Daten heraus. Damit kommen die Forscher auf einen berechneten Wert von 66,2 Prozent Infektionen im Juli und 76 Prozent im Oktober. Damit ist auch der Wert der theoretischen Herdenimmunität in Manaus überschritten. Angenommen wird diese bei 60 bis 67 Prozent der Bevölkerung.
Zusammengenommen ist eine mögliche Interpretation dieser Studie damit allerdings auch, dass das Erreichen dieser angenommenen Schwelle der Herdenimmunität weniger Effekt auf den Verlauf der Pandemie in einer Region hat, als sich viele – etwa bei zukünftigen Impfungen – erhoffen. Denn es gibt weiterhin Krankheits- und Todesfälle in Manaus.
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Die Forscher formulieren vorsichtig, dass der beobachtete Antikörper-Schwund damit in Zusammenhang stehen könnte und eine erste Infektion eventuell keine langanhaltende Immunität verursacht. Allerdings zeigten, so schränken die Forscher ein, andere Assays ein stabileres Signal für andere, neutralisierende Antikörper, die nicht gegen das Nucleocapsidprotein gerichtet sind. Es bedürfe weiterer Untersuchungen – das Beispiel Manaus sei jedoch eine geeignete Modellpopulation, um diese Effekte zu erforschen.
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