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Biontech zu Virusmutationen und BNT162b2
„Durch Mutationen bislang kein negativer Effekt auf die Wirkung des Impfstoffs nachgewiesen“
Wie wirkt sich die neue Virusvariante auf den Impfstoff aus?
Sorge bereitet derzeit die bislang vorwiegend in Großbritannien grassierende Mutation von SARS-CoV-2, die Virusvariante B.1.1.7. Das RKI schätzt, dass das Virus auch Deutschland bereits erreicht hat: „Die Wahrscheinlichkeit, dass sie schon in Deutschland ist, aber bisher unerkannt, schätze ich schon als sehr, sehr hoch ein“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler im Rahmen des Presso-Briefings. Er verwies darauf, dass die Variante B.1.1.7 in Großbritannien bereits im September erstmals nachgewiesen wurde, zudem gebe es bereits Nachweise in Nachbarländern wie den Niederlanden und Dänemark. Ein Labornachweis in Deutschland sei ihm aber nicht bekannt, sagte Wieler.
In den letzten Tagen kam immer wieder die Frage auf, wie sich die Mutation auf die verfügbaren oder potenziell bald verfügbaren Impfstoffe auswirkt. Wieler sagte dazu: „Alle diese Daten, die wir bislang kennen, sprechen dafür, dass der Impfschutz nicht eingeschränkt ist, wenn sich diese Variante weiter ausbreitet“. Er hoffe auf mehr Informationen zur neuen Variante noch in diesem Jahr.
Große Mutationen können nicht stattfinden, sonst kann SARS-CoV-2 die Zelle nicht mehr infizieren
Im Rahmen einer Fachpressekonferenz von Biontech am Dienstagmittag äußerte sich auch Dr. Annette Vogel, Director Infectious Disease Vaccines bei BioNTech SE, zu der beobachteten britische Mutation und einer Wirksamkeit von BNT162b2 auch gegen diese Variante: „Wir haben unseren Impfstoff auf das S-Protein gerichtet“, dem eine wichtige Funktion bei Infektion der Zellen zukomme. „Diese Funktion ist auch sehr stringent, das bedeutet: Große Mutationen können dort gar nicht stattfinden, sonst kann das Virus die Zelle nicht mehr infizieren“. Man spreche hier wirklich von einzelnen, meistens fünf oder sechs Mutationen im gesamten S-Protein mit 1.200 Aminosäuren, betont Vogel.
Kritisch könne es dann werden, wenn sich die Mutationen innerhalb der Rezeptor-bindenden Domäne befänden, da dieser Bereich wichtig sei für neutralisierende Antikörper. Allerdings habe Biontech bereits während des Entwicklungsprozesses unterschiedliche Virusvarianten getestet, auch solche mit Mutationen in der Rezeptorbindedomäne. „Wir haben von Beginn an die Immunantworten der Patienten auf aufkommende Mutationen und unterschiedliche Virusvarianten getestet. Und wir haben bislang keinen negativen Effekt auf die Wirksamkeit unseres Impfstoffes nachweisen können“, so Vogel. Die neue Mutante habe Biontech zwar leider noch nicht testen können, da diese Tests mit Pseudoviren erfolgten, was einen gewissen zeitlichen Vorlauf benötige, da diese Pseudoviren zunächst generiert werden müssten. Mithilfe dieser Pseudoviren untersucht Biontech, ob die Immunseren auch weiterhin neutralisierend gegen diese Psueodviren sind. „Allerdings halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass die Effektivität unseres Impfstoffes durch die neue Variante eingeschränkt ist“, sagte die Biologin abschließend.
Neuer Impfstoff in sechs Wochen?
Wie die dpa berichtet wäre Biontech nach eigenen Angaben prinzipiell binnen sechs Wochen in der Lage, auch ein Präparat gegen die in Großbritannien aufgetauchte Mutation des Virus herzustellen. Das sei aber eine rein technische Überlegung, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin am Dienstag. Es gehe dabei nicht nur um technische Fragen, sondern auch darum, wie etwa die Zulassungsbehörden dieses Präparat bewerten würden. Auch Sahin betonte, wie Vogel, es sei sehr wahrscheinlich, dass der bereits hergestellte Impfstoff auch gegen die neue Variante wirke.
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