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Omeprazol oder Pantoprazol als OTC – ist die Wahl egal?

Waren (Müritz) - 07.01.2021, 09:15 Uhr

Ist es eigentlich egal, ob Sie in der Apotheke bei Sodbrennen in der Selbstmedikation Pantoprazol oder Omeprazol empfehlen? (Foto: Maridav / stock.adobe.com)

Ist es eigentlich egal, ob Sie in der Apotheke bei Sodbrennen in der Selbstmedikation Pantoprazol oder Omeprazol empfehlen? (Foto: Maridav / stock.adobe.com)


Und was ist mit Esomeprazol?

Esomeprazol steht seit August 2014 ebenfalls in einer Dosierung von 20 mg für die kurzzeitige Behandlung von Sodbrennen in der Selbstmedikation rezeptfrei zur Verfügung. Es handelt sich dabei zwar um das aktivere linksdrehende Enantiomer von Omeprazol, doch ist die Wirkform, ein nicht mehr membrangängiges zyklisches Sulfenamid, bei jedem PPI achiral – unabhängig davon, welches Enantiomer eingenommen wurde. Esomeprazol unterscheidet sich somit hinsichtlich des Wirkmechanismus nicht vom Racemat Omeprazol. Es stellt sich die Frage: Worin dann? Tatsächlich erreicht Esomeprazol besonders bei wiederholter Gabe höhere Plasmaspiegel als die gleiche Dosis Omeprazol [Aktories et al. Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie]. Erklären lässt sich dies durch Unterschiede im Metabolismus: Während R-Omeprazol fast ausschließlich durch CYP2C19 verstoffwechselt wird, ist am Abbau von S-Omeprazol neben CYP2C19 auch das weniger aktive und damit langsamer arbeitende CYP3A4 beteiligt. Mit Blick auf die initiale orale Bioverfügbarkeit liegt Esomeprazol zwischen Omeprazol und Pantoprazol (35 Prozent vs. 50 Prozent vs. 77 Prozent). Dieser feine pharmakokinetische Unterschied hat aber, wie man heute weiß, keine klinische Relevanz.

Alle Optionen gegen Sodbrennen im Schnelldurchlauf

Bei sporadisch auftretendem Sodbrennen eignen sich Antazida wie Al-Mg-Hydroxid-Gemische, Schichtgitter-Antazida und Carbonate. Sie neutralisieren überschüssige Säure direkt im Magen und bessern die Beschwerden innerhalb von 15 bis 30 Minuten, jedoch hält die Wirkung nur maximal 2 bis 4 Stunden an. Wichtiger Einnahmehinweis: Antazida werden etwa eine Stunde nach der Mahlzeit eingenommen. 

Tritt das Sodbrennen bereits seit längerer Zeit mehrmals in der Woche auf, können H2-Anthistaminika (nur Ranitidin als OTC) eine Option sein. Sie blockieren die Histamin-Rezeptoren auf den Parietal-Zellen der Magenschleimhaut und können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Sie eignen sich in der Selbstmedikation zur Kurzzeitanwendung von maximal 14 Tagen vor allem bei Patienten, die unter nächtlichem Sodbrennen leiden. Die Wirkung tritt nach 30 bis 60 Minuten ein und hält 6 bis 10 Stunden an. 

Protonenpumpeninhibitoren (PPI) sollten erst bei stärkeren und wiederkehrenden Symptomen, vor allem bei unklarem Auslöser, zum Einsatz kommen. Ihre Wirkung beruht auf der irreversiblen Hemmung der H+/K+-ATPase (Protonenpumpe) und lässt erst nach, wenn das Enzym neu gebildet wurde. Sie eignen sich nicht als Bedarfsmedikation, denn die maximale Wirkung wird erst nach etwa 3 Tagen erreicht. Wichtiger Einnahmehinweis: PPI müssen etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Essen auf nüchternen Magen eingenommen werden.  



Rika Rausch, Apothekerin
redaktion@daz.online


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