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Wort & Bild-Chef Andreas Arntzen im DAZ-Interview
„Wir sind besser, wenn wir uns zusammentun“
Annährerung zum Burda-Verlag?
Wenn man Informationen zu Gesundheitsthemen und Arzneimitteln online sucht, trifft man sehr schnell auf das Angebot der „Apotheken Umschau“. Bleibt das nach wie vor eine Art Flaggschiff oder sollen neue Formate und Angebote entstehen?
Das, was gut läuft, versuchen wir immer weiter auszubauen und zu verbessern. Zeitgleich müssen wir aber auch neue Projekte aufsetzen, um der veränderten Bedarfssituation zu begegnen oder einfach auch mal neue Dinge auszuprobieren.
Gibt es dafür Beispiele?
Einerseits brauchen die Apothekenkunden und Patienten gut recherchiertes sowie aktuelles lexikalisches Wissen, beispielsweise über Erkrankungen und Arzneimittel. Dazu gehören auch Wechselwirkungschecks und Expertenforen. Neuland betreten wir dagegen bei Angeboten wie dem „Digital Ratgeber“, bei dem wir uns einem ganz neuen Thema widmen, weil die Digitalisierung im Gesundheitswesen längst Einzug gehalten hat und sich daraus Fragen für das Fachpublikum und die Patienten ableiten lassen. Ein anderes sehr aktuelles Beispiel ist die Corona-Reise-App, die wir entwickelt haben. Hier ging es nicht vorrangig um ein neues Geschäftsfeld, sondern darum, einen relevanten Bedarf in der Bevölkerung bezüglich Reiseinformationen während der Pandemie zu decken.
Inwiefern ist die Apothekenkundenzeitschrift „My Life“ von Noweda/Burda ein Grund oder Auslöser für die Veränderungen innerhalb des Wort & Bild Verlags gewesen?
Wir orientieren uns primär an den Bedürfnissen des Marktes – also an dem, was uns Apotheker und Leser signalisieren. Selbstverständlich führt Wettbewerb dazu, Kräfte zu mobilisieren. Daher finde ich Wettbewerb etwas Tolles, da er der Antrieb für Dynamik und Verbesserungen ist. „My Life“ hat mit vielen Dingen am Markt zu kämpfen so wie wir auch. Daher teilen wir uns die Herausforderungen und Chancen dieser Zeit. Man muss auch bedenken, dass die Apotheken bis Mitte letztes Jahr „My Life“ noch gratis erhalten konnten. Daher wird sich der Titel erst jetzt so richtig etablieren müssen.
Wie hat sich das Verhältnis zu Burda entwickelt?
Positiv. Ich kann mir vorstellen, dass man in Zukunft das ein oder andere zusammen macht. Unser Anspruch ist es, den Lesern qualitativ hochwertige und evidenzbasierte Informationen zur Verfügung zu stellen. Das nützt den Anzeigenkunden aus der Industrie und natürlich auch den Apotheken in Bezug auf Kundenbindung und Umsatzsteigerung.
Darf man 2021 schon mit einer Annäherung zwischen Wort & Bild und Burda rechnen?
Vielleicht. Ich bin kein Freund von Konkurrenzdenken, sondern eruiere lieber, wo man partnerschaftlich etwas gemeinsam aufsetzen kann. Am Ende des Tages überleben in solch kritischen und dynamischen Märkten nur diejenigen, die Partnerschaften bilden. Unser Medienhaus setzt traditionell auf solche Partnerschaften. Daher besteht Offenheit.
Unser Gesundheitsminister behauptet, dass es in Deutschland keine hochwertigen und evidenzbasierten Gesundheitsinformationen gebe und er diese vermeintliche Lücke nun schließen müsse. Da wurde der Minister offenbar schlecht beraten. Ich finde diese Ansicht unerhört und stelle mich vor meine 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Wort & Bild-Verlag steht seit über 65 Jahren für ein hervorragendes Angebot an Gesundheitsinformationen, die 30 Millionen Menschen pro Monat erreichen. Aber es betrifft ja beispielsweise auch einen Burda-Verlag mit seinem Angebot netdoktor.de. Ich habe daher überhaupt kein Verständnis dafür, dass der Minister Steuergelder in Millionenhöhe dafür verwendet, im Alleingang ein staatliches Gesundheitsportal mit Informationen zu füllen, statt sich mit seriösen Anbietern evidenzbasierter Informationen auszutauschen und zu kooperieren.
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