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Modifizierte mRNA
In der Studie wurde ein entzündungshemmender Nanopartikel-mRNA-Impfstoffkandidat eingesetzt. Hierfür hatten die Wissenschaftler:innen die mRNA Nukleosid-modifiziert und Uridin gegen 1-Methylpseudouridin (m1Ψ) ersetzt und doppelsträngige mRNA-Fragmente entfernt, was die entzündlichen Eigenschaften von einzelsträngiger mRNA reduziert, wenn diese in den Körper eingebracht wird. Dadurch soll eine tolerogene (eine Immuntoleranz bewirkende) Antigenpräsentation ermöglicht werden, ohne dass unerwünschte Entzündungseffekte auftreten. (Zur Erklärung: Das Impfen von mRNA induziert eine Immunantwort, unter anderem werden Typ-1-T-Helferzellen (TH1) durch hohe Konzentrationen von Interferon-α (IFN-α), welches von Antigen-präsentierenden Zellen freigesetzt wird, aktiviert, und es werden Entzündungen ausgelöst. Durch Modifikation der mRNA sollen diese unerwünschten entzündlichen Eigenschaften reduziert werden.)
Verantwortlich für die Präsentation der Antigene sind spezielle Zellen des Immunsystems (Antigen-präsentierende Zellen, APCs), dazu gehören beispielsweise Dendritische Zellen (auch Monozyten und Makrophagen sowie B-Zellen).
Zusammengefasst: Der Impfstoff wurde also so konzipiert, dass er das kodierte MS-assoziierte Antigen zu Dendritischen Zellen in den Lymphknoten liefert – Dendritische Zellen präsentieren das Antigen vor allem T-Lymphozyten – und dabei jedoch eine Entzündungsreaktion vermeidet. Dies ermöglicht eine körperweite Präsentation der Zielantigene in Lymphgeweben, wodurch eine Immuntoleranz gegen diese Antigene induziert wird. Der Biontech-Impfstoffkandidat enthält kein Adjuvans.
Krankheitsaktivität, Autoantikörper, selektive Immunsuppression?
Die EAE-Mäuse wurden mit dem entzündungshemmenden Nanopartikel-mRNA-Impfstoffkandidaten (MOG35-55 m1Ψ mRNA), der für ein MS-assoziiertes Antigen kodiert, geimpft. In verschiedenen Modellen untersuchten die Wissenschaftler:innen sodann, wie sich das MS-assoziierte Antigen (Myelin Oligidendrozyten Glycoprotein, MOD35-55) auf die Krankheitsaktivität der MS-Mäuse auswirkt. Daneben interessierte sie auch, ob sich durch mehrmalige Applikation Autoantikörper bilden oder die Immunreaktion gegen andere Antigene (im Versuch: Hämagglutinin von Influenzaviren) unterdrückt wird, sodass eine Immunantwort des Geimpften auf Krankheitserreger unter Umständen verringert wäre und dieser anfälliger für Infektionen wäre.
Unterdrückung autoreaktiver T-Effektorzellen
Die Wissenschaftler:innen konnten nachweisen, dass die nanopartikuläre Verabreichung von Nukleosid-modifizierter Autoantigen-kodierender mRNA (in lymphoide CD11c+ antigenpräsentierende Zellen) ein therapeutischer Ansatz sein könnte. Denn die Impfung – und die selektive Präsentation von MS-Autoantigenen – führte zur Expansion von regulatorischen T-Zellen (Treg). Diese unterdrückten laut den Wissenschaftler:innen nicht nur Antigen-spezifische autoreaktive T-Effektorzellen (Teff), sondern übten auch eine „Bystander“-Immunsuppression aus, die letztlich die Krankheitskontrolle ermöglicht. Zur Erklärung: Die Intensität einer Immunantwort muss ständig kontrolliert werden, denn auf der einen Seite soll unser Immunsystem natürlich entartete Zellen, wie Tumorzellen, oder Erreger erkennen und zerstören, auf der anderen Seite soll die Immunreaktion jedoch nicht überschießen und sich gegen körpereigene Strukturen richten. Diese Immunkontrolle fällt zu Teilen regulatorischen T-Zellen zu. Ein „Bystander“-Effekt hätte zudem folgende Vorteile: Die T-Effektorzellen unterdrücken sodann nicht nur autoreaktive T-Zellen speziell gegen das geimpfte Antigen, sondern auch gegen andere myelinspezifische Autoantigene. Nicht immer sind bei Autoimmunerkrankungen alle verantwortlichen Antigene bekannt. Durch die „Bystander“-Immunsuppression wäre auch eine Krankheitskontrolle bei polyklonalen Autoimmunitäten möglich.
3 Kommentare
Weiter so, bitte
von Mi Ola am 11.02.2021 um 8:44 Uhr
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Impfung
von jacki am 21.01.2021 um 21:51 Uhr
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Impfung gegen MS
von Carmen Oberberger am 21.01.2021 um 8:28 Uhr
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