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15. Januar 2021
In der Bundestagsfraktion der Grünen und im Gesundheitsausschuss des Bundestags gibt es Veränderungen: Janosch Dahmen, ausgebildeter Unfallchirurg, ist im November ins Parlament gerückt und übernimmt von Kordula Schulz-Asche, der pflegepolitischen Sprecherin der Grünen, die Apothekenthemen. DAZ.online hat mit beiden gesprochen, auch um zu erfahren, wie der Neue über die Apotheken denkt. Mein liebes Tagebuch, was wir von ihm lesen, klingt sachverständig und gut. Als Arzt, der Teile seines Studiums in San Diego, USA, absolvierte, habe er erlebt, dass Apotheker:innen in der Klinik selbstverständlich bei pharmakologischen Visiten dabei waren – was ihn als angehenden Arzt sehr beeindruckte und entlastet habe, „denn“, so Dahmen, „auch unter erfahrenen Kolleg:innen ist eine Pharmakotherapie oft ein Blindflug“. Ja, mein liebes Tagebuch, solche Erfahrungen jüngerer Ärzt:innen lassen hoffen, dass sie den Nutzen der Zusammenarbeit der beiden Heilberufe Arzt und Apotheker erkennen und schätzen. So wundert es nicht, wenn Dahmen auch ARMIN, das Arzneimittelprojekt von Sachsen und Thüringen, positiv sieht. Auch Schulz-Asche sagt im Interview: „Es ist an der Zeit, dass Berufe, die so zentral sind für eine gute Patientenbetreuung, auf Augenhöhe zusammenarbeiten.“ Was die Rahmenbedingungen angeht, kann sich Dahmen sogar vorstellen, das Mehrbesitzverbot zu lockern an Orten, an denen sich niemand findet, eine Apotheke zu betreiben. Apothekenketten lehnt er allerdings ab, deutschlandweite Ketten seien nicht das Ziel. Mein liebes Tagebuch, der Wunsch nach einer Lockerung des Mehrbesitzverbots geistert immer wieder mal durch die Szene. Klar, man kann über alles nachdenken, aber wo soll dann Schluss sein? Bei acht oder zehn oder zwanzig Apotheken oder gar noch mehr? Und was ist das anderes als eine Kette? Und wächst dadurch nicht die Gefahr, die in Richtung echter Kette und Fremdbesitz geht – was wir wirklich nicht wollen können.
Schulz-Asche jedenfalls weiß: „DocMorris als Alleinversorger wäre der Horror.“ Und sie wünscht sich auch, dass sich Apotheker nicht länger so klein machen. Da kann ich ihr nur zustimmen.
Apropos Corona-Tests: Die Corona-Testverordnung wurde überarbeitet, es soll noch umfassender und einfacher auf SARS-CoV-2 getestet werden, auch symptomfreie Personen. Und, hört, hört, die Apotheken sollen auch ganz offiziell in die Tests mit eingebunden werden: Der öffentliche Gesundheitsdienst soll künftig Apotheken mit Point-of-Care-Tests beauftragen können – natürlich ganz freiwillig, kein Apothekenleiter wird gezwungen werden, Tests in seiner Apotheke anbieten zu müssen. Klingt erstmal gut, mein liebes Tagebuch, leider aber nur auf den ersten Blick. Der Pferdefuß liegt in der Vergütung: Apotheken sollen für die Durchführung der Tests nämlich nur 9 Euro bekommen, während die Ärzte für die gleiche Leistung 15 Euro abrechnen dürfen. Im Verordnungsentwurf standen sogar nur 5 Euro als Vergütung, woraufhin die ABDA intervenierte: Dafür habe man kein Verständnis, die unterschiedliche Vergütung für Arzt und Apotheker sei „nicht nachvollziehbar“, protestierte unsere Berufsvertretung zu Recht. Denn worin sollte der Unterschied auch liegen, wenn eine vergleichbare Leistung von einem Arzt oder von einem Apotheker erbracht wird? Leider wurde der Einwand der ABDA beim Bundesgesundheitsministerium (BMG) nur ein bisschen erhört: Das BMG besserte auf 9 Euro nach. Nun, ja, mein liebes Tagebuch, immerhin eine kleine Anpassung, aber die Welt ist einfach ungerecht. Unabhängig vom Honorar für die Testdurchführung können Apotheken dann noch zusätzlich bis zu 9 Euro für ihre Beschaffungskosten abrechnen. Also, am Montag tritt die Verordnung in Kraft, es darf, es soll getestet werden.
Und wenn wir schon bei den Corona-Tests sind, die in Deutschland seit Dezember in Apotheken durchgeführt werden dürfen: In Großbritannien dürfen nun auch Apotheken sogar Impfungen gegen COVID-19 anbieten – das Impftempo soll so erhöht werden. Mein liebes Tagebuch, wäre das angesichts des schleppenden Impfverlaufs nicht auch eine Option für Deutschland? Allerdings müsste dann der Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und da klemmt es derzeit noch: Pfizer/Biontech teilte mit, die für die nächsten Wochen der EU zugesagten COVID-19-Impfstoffmengen nicht liefern zu können. Wenn der Wurm drin ist…
4 Kommentare
Ramsch
von Karl Friedrich Müller am 18.01.2021 um 10:23 Uhr
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Ramschladen ? Warum?
von Reinhard Rodiger am 17.01.2021 um 17:49 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Ramschladen ? Warum ... immer noch, noch mehr, ginge es auch anders? ?
von Christian Timme am 18.01.2021 um 7:00 Uhr
9 Euro für die Apotheker...
von Michael Reinhold am 17.01.2021 um 9:37 Uhr
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