Studie zur Gelbfieberimpfung

Auch ein Fünftel der Standard-Dosis schützt zuverlässig vor Gelbfieber

Frankfurt am Main - 22.01.2021, 07:00 Uhr

Ein Fünftel der Dosis genügt: Die WHO ändert ihre Richtlinie zur Gelbfieberimpfung. Eine Studie bestätigte die Wirksamkeit auch in geringer Dosierung. (Foto: picture alliance / AP Photo | ltomlinson)

Ein Fünftel der Dosis genügt: Die WHO ändert ihre Richtlinie zur Gelbfieberimpfung. Eine Studie bestätigte die Wirksamkeit auch in geringer Dosierung. (Foto: picture alliance / AP Photo | ltomlinson)


Nach 28 Tagen gleiche Antikörperkonzentration

Die Wissenschaftler zeigten jedoch Bedenken, da die Probanden mit der Ein-Fünftel-Dosis zehn Tage nach der Impfung zunächst eine geringere Antikörperkonzentration aufwiesen. Erst nach 28 Tagen hatten sie die gleiche Antikörperkonzentration wie die Probanden mit der Standarddosis. Ihrer Ansicht nach ist es folglich besonders wichtig, bei einem Gelbfieberausbruch möglichst früh mit dem Impfen zu starten. Doch auch für Touristen, die in Zukunft mit der geringeren Dosis gegen das Gelbfieber geimpft werden, muss vor Reiseantritt in Risikogebiete frühzeitig geimpft werden, damit ein voller Impfschutz gegeben ist. Aktuell gilt, dass zehn Tage vor Reiseantritt geimpft werden soll, da dann mit einer ausreichenden Immunität zu rechnen ist.

Die Studie weist auch Schwächen auf. So können die Wissenschaftler anhand der Daten noch nicht sagen, in welcher Form die gebildeten Antikörper nach einer verringerten Impfdosis mit anderen Flaviviren interferieren. Hier gilt es weitere Untersuchungen in Bezug auf das Zika-, Dengue- und West-Nil-Virus durchzuführen.

Einmalige Impfung schützt lebenslang

Momentan leben etwa eine Milliarde Menschen auf der Welt in Gebieten, in denen immer wieder Gelbfiebervirus-Epidemien ausbrechen und es zu massiven Infektionsgeschehen kommt. Übertragen wird das Flavivirus durch den Stich verschiedener Mücken, unter anderem der Gattung Aedes aegypti (Gelbfiebermücke, Ägyptische Tigermücke). So infizieren sich schätzungsweise 200.000 Menschen jedes Jahr mit dem Gelbfiebervirus, 30.000 sterben an der Erkrankung. 90 Prozent aller Infektionen betreffen den afrikanischen Kontinent. 

In den meisten Fällen verläuft die Infektion mild, sie äußert sich als kurze Fieberkrankheit mit Kopfschmerzen und Schüttelfrost, Rückenschmerzen sowie Appetitlosigkeit und Erbrechen. Patienten mit nur leichten Symptomen erholen sich nach drei bis vier Tagen. Allerdings erkrankt auch ein kleiner Anteil schwer. Bei 15 Prozent der Infizierten kommt es zu einer zweiten Phase der Erkrankung mit erneutem Fieber, erhöhter Blutungsneigung und schwerer Leberschädigung mit Gelbsucht. Laut dem Robert Koch-Institut sterben 20 bis 60 Prozent der Patienten in der toxischen Phase, die Gesamtletalität gibt das RKI mit 10 bis 20 Prozent an.

Impfstoffherstellung dauert zwölf Monate

Bei diesen Patienten kommt es zu inneren Blutungen und schweren Schäden der Leber und Niere. Ungefähr die Hälfte der Betroffenen, die dieses schwere Stadium der Erkrankung erreichen, sterben innerhalb von wenigen Tagen. Da es keine kausale Therapie gegen die Infektion gibt, hilft nur eine Impfung gegen die Ansteckung. Das Problem: Der Impfstoff gegen das Gelbfieber muss aufwendig hergestellt werden. Eine Herstellungszeit von zwölf Monaten ist üblich. Zudem ist es schwer vorherzusagen, wie viel Impfstoff jedes Jahr benötigt wird. Bei einem Ausbruch sind dann oftmals nicht genügend Impfdosen verfügbar.

Nahezu 100 Prozent Schutz

Die Wirksamkeit der Gelbfiebervakzinen ist äußerst gut, sie wird mit 96 Prozent beschrieben. In der Fachinformation zu Stamaril® liest man, dass bei einer Dosis Stamaril® von einem Impfschutz von mindestens zehn Jahren ausgegangen werden kann, möglicherweise auch lebenslang. Die WHO empfiehlt seit 2014 eine einmalige Impfung für einen lebenslangen Schutz.



Regina Huwa, Apothekerin
redaktion@daz.online


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