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Auch wenn sich Apotheken mit Grippeimpfstoff sorgfältig bevorraten, können beispielsweise Lieferverzögerungen die gesamte Kalkulation durcheinanderbringen. Wie der Hessische Apothekerverband mitteilt, kam es im vergangenen Herbst in Hessen lokal zu Lieferschwierigkeiten. Gemäß dem Versorgungsauftrag musste nachgeordert werden. Nun droht der Nachbestellung der Verwurf und den Apothekern der Verlust.
Die ausreichende – und auch nicht zu üppige – Bevorratung der Apotheken mit Grippeimpfstoffen stellt jede Saison erneut eine Herausforderung dar. Man will Arztpraxen und Patienten gut und zuverlässig versorgen, aber auch nicht auf den restlichen Grippeimpfstoffen sitzenbleiben, droht sonst, dass die finanziellen Verluste durch Entsorgung die Erlöse aus dem Impfstoffgeschäft auffressen. Die Situation ist für alle Teilnehmer wenig befriedigend: Impfstoffhersteller, Apotheken, Ärzte und nicht zuletzt Patienten, wenn sie keine Vakzinen aufgrund von Lieferverzögerungen oder Engpässen erhalten. So auch in dieser Grippesaison: Erst waren die Vakzinen knapp, dann gab das Bundesgesundheitsministerium die Nationale Reserve mit sechs Millionen zusätzlichen Dosen frei, Apotheker bestellten nach und nun scheint die Nachfrage geringer als angekündigt. Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbands (HAV), appelliert deshalb an die Politik, die Apotheken nicht auf den Kosten sitzen zu lassen.
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„Wer die Durchimpfungsrate der Bevölkerung für Grippe steigern will, muss sich auf das Engagement der Apotheken verlassen können“, erklärt Seyfarth in einer Pressemeldung des HAV vom heutigen Montag. „Faire Bedingungen helfen ihnen, ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen.“ Blieben die Apotheken aber auf den Kosten nicht in Anspruch genommener Impfdosen sitzen, wirke das demotivierend, so der Apotheker: „Dann wird es nur noch Impfstoffversorgung nach Plan geben.“
Nachbestellung trifft auf reduzierte Nachfrage
Seyfarth sieht insbesondere jene Apotheken betroffen, die im Vertrauen auf die kurzfristige Lieferfähigkeit von Industrie und Großhandel im November noch Impfdosen nachbestellten, um die hohe Nachfrage von Arztpraxen und Privatpatienten zu bedienen. Diese Dosen trafen nur mit zeitlicher Verzögerung in den Apotheken ein, wo sie auf eine zwischenzeitlich deutlich reduzierte Nachfrage trafen.
„Natürlich ist die Saison noch nicht vorbei“, betont der HAV-Vorsitzende. „Es lassen sich weiterhin Patienten gegen die Grippe impfen, was in der aktuellen Situation auch sehr sinnvoll ist.“ Die Tatsache, dass Apotheken durch die Sicherstellung der Versorgung mit Grippeimpfstoffen ein erhebliches finanzielles Risiko eingingen, bliebe grundsätzlich jedoch bestehen und sei nicht hinnehmbar.
Bei der Frage nach der Ursache könnte man die Probleme im Verteilungsmechanismus sehen, doch ein solcher existiert nicht. Vielmehr beginnen die Schwierigkeiten bei der Bestellung. Hier gilt, wer zuerst bestellt wird zuerst beliefert. Bestellt wird nach Bedarf der umliegenden Praxen. Auch wenn Ärzte einen bestimmten Bedarf anmelden, besteht jedoch keine Pflicht zur Abnahme. Finden Apotheken keine Abnehmer für die bevorrateten Impfstoffe, bleiben sie auf den Vakzinen sitzen. Damit die Apotheken nicht auf den Dosen sitzen bleiben und andere hingegen einen Versorgungsengpass haben, wäre beispielsweise ein zentraler Verteilungsmechanismus sinnvoll. Bislang gibt es aber nur lokale Initiativen, wie zum Beispiel die von der LAK Baden-Württemberg. Die Kammer hat ein Portal freigeschaltet, auf dem Apotheken ihre Bestände melden können.
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