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Apothekerverband Nordrhein
Droht ein Desaster in der nächsten Grippesaison 2021/22?
Grippeimpfstoffversorgung: Wie es besser gehen könnte
Preis rechnet bereits bei den jetzt laufenden Vorbestellungen der niedergelassenen Ärzte mit einem Bestellanteil von 75 Prozent für den wesentlich teureren Hochdosisimpfstoff. Das Einkaufsvolumen der Apotheken werde sich dann bei gleicher Bestellmenge wie im Vorjahr mehr als verdoppeln. Nach Berechnungen des Verbands gibt eine Apotheke im Durchschnitt etwa 1.000 Grippeimpfstoffe pro Saison ab. Das Einkaufsvolumen pro Apotheke würde so rechnerisch von ca. 10.000 Euro auf 30.000 Euro steigen. Sehr viele Apotheken lägen aber weit über diesen Durchschnittswerten. „So werden in diesem Jahr bei recht vielen Apotheken deutlich sechsstellige Eurobeträge zu finanzieren sein. Für viele ist das wirtschaftlich nicht mehr tragbar, sodass hier dringende Unterstützung der Politik erforderlich ist“, verdeutlicht Preis. „Die Marge, die den Apotheken derzeit von der Politik zugestanden wird, sinkt so auf unter 3 Prozent. Schon jetzt zeichnet sich deutlich ab, dass die meisten Kollegen über die Vorbestellungen der Ärzteschaft hinaus kaum noch zusätzliche Impfstoffe auf gänzlich eigenes Risiko vorbestellen“, erläutert Preis. Doch genau diese Impfstoffe seien in den vergangenen Jahren vielerorts Garant für eine zuverlässige Impfstoffversorgung gewesen, selbst wenn manche Ärzte nicht vorbestellt hätten.
Monopol bei Efluelda birgt Versorgungsrisiken
Zusätzlich befürchtet der AVNR, dass es mit Blick auf die Monopolstellung von Sanofi Pasteur bei der Hochdosisimpfung Efluelda zu Produktionsverzögerungen oder sogar Totalausfällen kommen könnte. Diese könnten durch andere Hersteller nicht einfach aufgefangen werden, was „erhebliche Auswirkungen auf eine ausreichende Anzahl an Grippeimpfungen im nächsten Jahr“ haben könne. „Das können wir uns vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie überhaupt nicht leisten“, meint Preis
Vergütung der Apotheker prozentual anpassen
Für eine optimierte Grippeimpfstoffversorgung schlägt der AVNR vor, dass die seit Jahren feststehende Fix-Marge von Apothekern wie bei anderen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln um einen prozentualen Zuschlag ergänzt wird, um auch bei steigenden Impfstoffpreisen Finanzierungs-, Versicherungs- und Warenuntergangskosten gegenzufinanzieren. So sei die Honorierung in Zeiten festgelegt worden, in denen Impfstoffe 10 Euro kosteten, was sich mittlerweile geändert habe.
Krankenkassen müssen früher zahlen
Zudem hat der AVNR die Idee, dass die Krankenkassen die Rezepte über die Grippeimpfstoffe den Apotheken eher bezahlen müssten, und zwar mindestens einen Monat vor Auslieferung der Impfstoffe. Auch fordert der Apothekerverband, dass die für die nächste Grippesaison geplante Grippeimpfstoffreserve von zusätzlichen fünf bis acht Millionen Dosen früh genug an die Apotheken ausgeliefert werden, anders als in der aktuellen Saison. Nach anfänglichen Engpässen entspannte die Nationale Reserve zwar im Dezember die Situation, allerdings schien dann der Zenit der Impfmotivation bereits überschritten – sodass Apotheker nun auf einer Million Impfdosen (10 Millionen Euro) sitzenblieben. „Das kann so nicht bleiben“, sagt Preis. Unter der Leitung des BMG müssten hier Kostenübernahmemodelle entwickelt werden, zumal in der nächsten Impfsaison durch die steigenden Impfstoffpreise noch höhere Lagerverluste entstünden.
1 Kommentar
Grippeimpfchaos
von Gefrusteter am 01.03.2021 um 15:03 Uhr
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