Kommentar zu kostenlosen Corona-Schnelltests

Rechnung mit vielen Unbekannten

Süsel - 18.02.2021, 12:15 Uhr

(Foto: IMAGO / MedienServiceMüller)

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Tests für wen und wofür?

Trotz der vielen Unwägbarkeiten werden die Testangebote sicherlich in den kommenden Tagen aufgebaut. Dabei werden auch die vorhandenen Testzentren zu nutzen sein, weil sich die kostenpflichtigen Tests erübrigen werden. Dann wird sich die letztlich entscheidende Frage stellen, die der Minister bisher nicht beantwortet hat: Wer soll sich wofür testen lassen? Wenn flächendeckende und kostenlose Angebote vorhanden sind, kann die Politik die Lockerungen der Corona-Maßnahmen von Tests abhängig machen. Erst mit diesem zweiten Schritt würde sich der Zweck des ersten Schritts, also der kostenlosen Tests, erklären.

Diese häppchenweise Vorgehensweise erscheint in doppelter Weise problematisch. Erstens sollten die Bürger den ganzen Plan erfahren, falls es ihn jetzt schon gibt. Zweitens wäre es für die Apotheken und andere Testanbieter entscheidend, diesen Plan zu kennen, statt ihn als weitere große Unbekannte einkalkulieren zu müssen. Denn mit einem solchen Plan ließe sich die Nachfrage wenigstens grob einschätzen. Sollen die Tests nur freiwillig zur eigenen Sicherheit gemacht werden? Sollen Friseurbesuche oder andere körpernahe Leistungen davon abhängig gemacht werden? Oder sollen sich demnächst die Gäste vor jedem Restaurantbesuch testen lassen?

Testzentrum als Hotspot?

Damit droht ein weiteres Problem. Tests sind sicherlich ein intelligenter Weg, der an vielen Stellen den Weg zu mehr Normalität eröffnen kann. Doch Tests haben auch ihre Grenzen. Das Infektionsrisiko in der Schlange vor dem Testzentrum oder bei der Durchführung des Tests darf nicht größer sein als bei der Handlung, die der Test ermöglichen soll. Vermutlich ist ein Restaurantbesuch nicht riskanter als der Aufenthalt in einem Testzentrum, und es wäre nicht förderlich, wenn Testzentren zu Hotspots wie Fußballstadien würden. Auch bei Tests kommt es auf das richtige Maß an.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Aufwandsentschädigung

von Valentin Hirsch am 21.02.2021 um 10:12 Uhr

Wieso gibt es nicht eine zusätzliche Aufwandsentschäsigung für die Bevorratung das zur Verfügung gestellte Personal, die Übernahme der Logistik der Tests inkl. Verhandlungen + das Problem, dass die Testungen um eine Gefährdung der Apotheken Kunden zu verhindern räumlich getrennt stattfinden sollten, wozu oft ein Extragrundstück notwendig ist und der Aufbau eines Zeltes. Eine einmalige Pauschale je teilnehmende Apotheke zusätzlich sollte auf jeden Fall notwendig sein, sonst sehe ich hier hinsichtlich des Risikos, dass nur sehr wenige Menschen die Tests warnehmen (weil wofür auch, gibt dadurch ja keine Lockerungen), schwarz.
#apothekerkämpft

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Vertrauensbruch mit Folgen

von Carsten am 18.02.2021 um 17:44 Uhr

Da sieht man schon, was Herr Spahn mit der nachträglichen Senkung des Maskenhonorars erreicht hat.

In Zukunft wird jede solche (auch durchaus sinnvolle) Aktion auch unter dem Aspekt dieses Wortbruches betrachtet werden. Hinzu kommt, daß es sowieso lächerlich ist, dass ein und die selbe Handlung unterschiedlich bezahlt wird.

Finanzielle Wagnisse einzugehen um zB. ein (teil)städtisches Testzentrum aufzubauen grenzt dadurch an Unvernunft und wird in vielen Fällen unterbleiben.

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