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16. Februar 2021
Spahn macht’s wahr: Alle Bürgerinnen und Bürger sollen kostenlos von geschultem Personal mit Antigen-Schnelltests getestet werden können. Wow, mein liebes Tagebuch, klingt doch super gut, oder nicht? Und damit nicht genug, bald soll’s dann noch die Laien-Schnelltests geben – die derzeit allerdings noch in den Prüfverfahren stecken: entweder im europäischen Zertifizierungsverfahren oder, wenn’s ein bisserl schneller gehen darf, in der Sonderzulassung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Immerhin, bei letzteren rechnet man damit, dass die ersten Sonderzulassungen der Laien-Schnelltests Anfang März erteilt werden. Und dann, ja dann geht’s los, oder? Für entsprechende Kontingente steht das Bundesgesundheitsministerium schon in Verhandlungen mit verschiedenen Herstellern. Mein liebes Tagebuch, wenn ähnlich „gut“ verhandelt wird wie beim Impfstoff, wissen wir, wie das ausgeht.
Nun ja, ab Anfang März können die Bürgerinnen und Bürger erstmal in die Testzentren gehen, wo sie professionell kostenlos getestet werden. Schön und gut, aber wer stellt diese Testzentren auf die Beine? Wer investiert hier in Räume, Zelte, Testsoftware und Desinfektionsmittel, um dann für 9 + 9 Euro (also 9 für den Test und 9 fürs Machen) abrechnen zu können? Mein liebes Tagebuch, ja, das machen auch die Apotheken in unserem Land. Der Haken dabei: Während Ärzte für solche Tests wesentlich besser honoriert werden, sollen sich die Apothekers mit nur neun Euro Honorar begnügen. Kein Wunder, wenn die Begeisterung unter den Apotheken, hier mitzumachen, eher verhalten ist. Was vollkommen verständlich ist. Ein Honorar von 9 Euro für den logistischen Aufwand, den körperlichen Einsatz mit potenzieller Infektionsgefahr ist alles andere als angemessen. Viele Apotheken werden da nicht mitmachen (aber auch nicht mitmachen müssen, wie Spahn anmerkt).
Und dennoch, mein liebes Tagebuch, ich habe großen Respekt für Apotheken, die die Mühe auf sich nehmen, ein Testzentrum auf die Beine stellen, Mitarbeiter schulen und dafür freistellen. Sie helfen mit und leisten einen wichtigen Beitrag dazu, aus der Pandemie-Krise zu kommen. Jede infizierte Person, die über diese Tests identifiziert wird, kommt in Quarantäne – die Verbreitung des Virus wird gehemmt. Übrigens, mein liebes Tagebuch, es kommt gut an in der Bevölkerung, in den Medien, wenn sich Apotheken hier engagieren. Apotheken können mit diesem Einsatz im Ansehen punkten. Und manchmal ergeben sich sogar tolle Aktionen und Kooperationen daraus (siehe mein Tagebuch-Eintrag vom 19. Februar über Apotheker Dr. Schittenhelm, der sogar eine Teststrategie für einen ganzen Landkreis mit aufgebaut hat).
Übrigens, mein liebes Tagebuch, unser DAZ- Redakteur Dr. Thomas Müller-Bohn hat die vielen Überlegungen, die eine Apothekerin, einen Apotheker zum Thema der kostenlosen Corona-Schnelltests umtreiben können, in seinem lesenswerten Kommentar „Rechnung mit vielen Unbekannten“ zusammengefasst.
12 Kommentare
Positiv sehen
von Harald Schmidt am 21.02.2021 um 21:27 Uhr
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AW: Positiv sehen
von Anita Peter am 22.02.2021 um 6:22 Uhr
AW: Positiv sehen
von Conny am 22.02.2021 um 7:39 Uhr
AW: Positiv sehen
von Egon Günther am 22.02.2021 um 8:28 Uhr
AW: Positiv sehen
von Karl Friedrich Müller am 22.02.2021 um 9:43 Uhr
Geburtsstunde des "freien Apothekers" ...
von Christian Timme am 21.02.2021 um 12:24 Uhr
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AW: Wann nur, die Wiedergeburt des "freien Apothekers" ...
von Bernd Jas am 21.02.2021 um 13:06 Uhr
"Bananenrebublik"
von Dietmar Bittenbinder am 21.02.2021 um 10:14 Uhr
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Dienstleistungen und Digitalisierung
von Karl Friedrich Müller am 21.02.2021 um 10:09 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Ein Ja zu den COVID-19 Test
von Hundertmark Iris am 21.02.2021 um 8:41 Uhr
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von Anita Peter am 21.02.2021 um 8:16 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Banenenrebublik
von Sabine Schneider am 21.02.2021 um 8:56 Uhr
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