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Mangelnde Therapietreue?
80 Prozent der Patientinnen erfreuten sich nach der Spironolacton-Therapie über ein verbessertes Hautbild: Fast ein Viertel (22,8 Prozent) sprach vollständig auf die Behandlung an, und über die Hälfte (58,8 Prozent) hatte eine Verbesserung von über 50 Prozent. Etwa jede fünfte Jugendliche (21,3 Prozent) sprach unter 50 Prozent an und ein weiteres Fünftel gar nicht. Erste hautbildverfeinernde Ergebnisse konnten dabei meist nach drei Monaten beobachtet werden, bis zum maximalen Therapieeffekt mussten die Jugendlichen etwa fünf Monate warten. Patientinnen, die auf Spironolacton ansprachen, hatten häufiger ein Zyklus-abhängiges Krankheitsbild und wiesen häufiger Unreinheiten im Bereich des Unterkiefers auf. Drei Patientinnen klagten über Nebenwirkungen wie Ausschläge, Spannen in der Brust, Durchfall und Kopfschmerzen. Keine der jungen Frauen zeigte Symptome einer Hyperkaliämie. Hypotonie-Symptome waren selten.
Im Vergleich zu den zuvor publizierten Studienergebnissen bei erwachsenen Frauen war der Anteil, der bei gleicher Durchschnittsdosis vollständig auf die Therapie ansprach, viel geringer (22,5 Prozent vs. 66,1 Prozent). Auch war die Nebenwirkungsrate unter den Jugendlichen geringer als unter den Erwachsenen (3,8 Prozent vs. 10,4 Prozent). Dieser Unterschied könnte durch mangelnde Therapietreue und die kürzere Behandlungsdauer zu erklären sein. Während die Erwachsenen im Durchschnitt 13 Monate lang Spironolacton einnahmen, lag die durchschnittliche Dauer bei den Jugendlichen bei nur sieben Monaten. Da Verbesserungen oft erst nach mehreren Monaten sichtbar wurden, vermuten die Forscher einen zu frühen Therapieabbruch durch die Patientinnen. Die Studie legt nahe, dass Spironolacton als zweite Wahl nach topischen Präparaten für die Behandlung von Akne bei jungen Frauen eingesetzt werden kann.
Ein Therapieversuch über mindestens sechs Monate könnte eine Alternative zur Verschreibung von oralen Antibiotika sein und so das Risiko für Resistenzbildung reduzieren. Allerdings sind weitere prospektive Studien nötig, um den Effekt von Spironolacton genauer zu untersuchen. Viele Patientinnen in dieser Studie wurden neben Spironolacton mit weiteren Arzneimitteln behandelt. Zukünftige Untersuchungen könnten Klarheit über die Wirksamkeit einer reinen Spironolacton-Therapie bringen. Ebenso sollte genauer untersucht werden, welche individuellen Faktoren das Ansprechen beeinflussen und ob die Therapie für bestimmte Akne-Subtypen besonders geeignet ist.
Literatur
Roberts EE, Use of spironolactone to treat acne in adolescent females, Pediatric Dermatology, 3. Oktober 2020
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