IQVIA-Bericht zum Pharmamarkt 2020

Plus beim Umsatz und Minus beim Absatz

Dillingen/Stuttgart - 26.02.2021, 09:15 Uhr

Für ein Minus beim Absatz sorgte im vergangenen Jahr auch die häufige Verordnung bzw. Abgabe von Großpackungen, um Arzt- und Apothekenkontakte zu reduzieren. (x / Foto: IMAGO 0100801188)

Für ein Minus beim Absatz sorgte im vergangenen Jahr auch die häufige Verordnung bzw. Abgabe von Großpackungen, um Arzt- und Apothekenkontakte zu reduzieren. (x / Foto: IMAGO 0100801188)


Zuwachs bei OTC-Produkten 

OTC-Produkte über den Apothekenversandhandel legten im Jahr 2020 um rund 16 Prozent nach Wert und um 14 Prozent nach Menge zu, das entspreche knapp 2,5 Milliarden Euro bei 222 Millionen Packungen. Auf rezeptfreie Arzneimittel als größte Kategorie entfallen 50 Prozent des Umsatzes und 59 Prozent der Menge. Das zweitgrößte Segment „Gesundheitsmittel“ erreichte mit jeweils plus 23 Prozent nach Wert und Menge den größten Nachfragezuwachs.

Zuwächse gab es auch bei den Arznei- und Gesundheitsmitteln innerhalb der absatzstärksten Produktgruppen über den elektronischen beziehungsweise telefonischen Bestellweg. So legten Hautmittel mit einem Plus von 34 Prozent, Schmerzmittel mit 26 Prozent und Schlaf- sowie Beruhigungsmittel mit 19 Prozent am deutlichsten zu.

Weniger Operationen lassen Verbrauchsmenge sinken

Während sich die Umsatzentwicklung im Klinik- und Apothekenmarkt des Jahres 2020 mit Zuwächsen zwischen gut 6 und knapp 7 Prozent vergleichbar zeige, war die Verbrauchsmenge nach Zähleinheiten (ZE) im Klinikmarkt mit minus 10 Prozent stark rückläufig. Im Apothekenbereich lag die Mengenentwicklung auf Basis ZE bei einer „schwarzen Null“. Der Rückgang im Klinikmarkt sei auch darauf zurückführen, dass wegen der Pandemie Operationen verschoben wurden, um in den Kliniken Kapazitäten für COVID-19-Patienten zu schaffen.

Einsparungen bei den Krankenversicherungen

Laut dem IQVIA-Marktbericht soll zudem sowohl die gesetzliche als auch die private Krankenversicherung durch Herstellerzwangsabschläge und Rabatte aus Erstattungsbeträgen eingespart haben. Bei der GKV lagen diese im Jahr 2020 bei rund 5,7 Milliarden Euro mit einem Plus von 18 Prozent. Die privaten Versicherer verzeichneten ein Plus von 13 Prozent bei einem Volumen von 883 Millionen Euro.

Der vollständige „IQVIA-Marktbericht 2020“ kann über diesen Link aufgerufen werden.



Robert Hoffmann, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

nun

von Karl Friedrich Müller am 26.02.2021 um 9:57 Uhr

stelle man sich mal vor, Ulla von der SPD hätte uns den Umsatz gelassen. Auch mit Preisfreigabe im OTC und Versandverbot hätten die Apotheken vor Ort keinerlei Probleme. Vor allem wären wir nicht auf die Gnade der KK und der Parteien, des BMG usw angewiesen.
Allein die Steigerung der Versender wären pro Apotheke 125.000€ Umsatz. (eher mehr, weil wir keine Dumpingpreise machen können)
Den Irrsinn,, die Apotheken fertig zu machen, war kurzsichtig. Nur weil man bestimmte Konzerne bedienen wollte und die Bürger wegen der Streichungen im Gesundheitswesen beruhigen wollte.
Absoluter Irrsinn, liebe Parteien, kurzsichtig und völlig unnötig. Der Sport, den Apotheken zu schaden, muss ein Ende haben, weil der Staat sich nur selbst schadet.

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AW: nun

von Karl Friedrich Müller am 26.02.2021 um 10:04 Uhr

es ist ja nicht nur die Versorgung, die leidet, sondern der Staat verzichtet auf die Steuern der Gewinne aus dem Umsatz, der in den Versandhandel fließt, eine Menge. Warum eigentlich?
Wir werden inquisitorisch vom Finanzamt geprüft, müssen allen möglichen Quatsch wie die TSE tolerieren, auf der anderen Seite verschenkt der Staat sehr viel Geld. Arbeitsplätze sind ja kein Argument, weil die ja gerade vernichtet werden.

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