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Mit Ernährung Krebs vorbeugen (Teil 2 von 3)
Sollte man auf Fleisch und Alkohol verzichten?
Rotes Fleisch erhöht wahrscheinlich, verarbeitete Fleischprodukte erwiesenermaßen, das Darmkrebrisiko
Am Beispiel „Darmkrebs“ zeigt der World Cancer Research Fund (WCRF), dass sich Ballaststoffe und Vollkornprodukte präventiv auf die Entwicklung eines Kolorektalkarzinoms auswirken. Auch Milchprodukte üben einen positiven Einfluss aus, wobei hier laut Smollich fermentierte, die Darmmikrobiota modulierende Milchprodukte gemeint sind. Gut scheint es auch zu sein, auf eine ausreichende Calciumversorgung und körperliche Aktivität zu achten. Hingegen sind rotes Fleisch – wahrscheinlich – und verarbeitete Fleischprodukte – erwiesenermaßen – mit einem höheren Risiko für Darmkrebs assoziiert.
Auch die „International Agency for Research of Cancer“ (IARC) der WHO hat einzelne Substanzen hinsichtlich ihres Krebsrisikos eingestuft, sie kommt zu den gleichen Ergebnissen wie der World Cancer Research Fund: Für verarbeitetes Fleisch wie Salami, Schinken und Wurstprodukte gibt es ausreichend Evidenz für einen kausalen Zusammenhang, dass sie beim Menschen krebserregend sind (Gruppe 1). Wahrscheinlich krebserregend beim Menschen – ohne dass dies bislang kausal nachgewiesen wurde – ist der Konsum von rotem Fleisch (Lamm, Rind, Schwein, also ohne Geflügel und Fisch). Doch ist dieses erhöhte Risiko überhaupt relevant?
Risikofaktor Fleisch – und die Deutschen essen zu viel davon
Aktuell liegt der durchschnittliche Fleischkonsum pro Person und Tag bei 150 g, was etwas mehr als ein Kilo Fleisch pro Woche bedeutet. Allerdings rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu deutlich weniger Fleisch: 300 bis maximal 600 g pro Woche. „Wir leben hinsichtlich des Fleischverzehrs in einem historischen Ausnahmezustand“, so Smollich, das war nicht immer so: In den 1950er Jahren lag der Fleischkonsum mit 55 g/Tag nur etwa bei einem Drittel des heutigen Fleischkonsums. Würde man jedoch allein der DGE-Empfehlung folgen, würde dies den bundesweiten Fleischkonsum halbieren – „mit einem einzigen ,Veggie-Day‘ pro Woche ist es also nicht getan“, erklärte Smollich dazu.
Wie stark erhöht Fleisch das Risiko für Kolorektalkarzinom?
Einer Metaanalyse des World Cancer Research Fund zufolge erhöht der aktuelle Felsichkonsum von 150 g pro Tag das Darmkrebsrisiko um 40 Prozent verglichen mit einer fleischlosen Ernährung. Reduziert man den Fleischkonsum auf 100 g täglich, verringert sich auch das Risiko für Darmkrebs, liegt aber immer noch 30 Prozent über dem von Menschen mit fleischloser Kost. „Das ist ein relativ hohes präventives Potenzial, das ungenutzt rumliegt“, ordnet Smollich „unseren“ aktuellen Fleischkonsum ein.
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