Apothekerkammer Westfalen-Lippe fördert Professur

Uni Münster: Neue Stiftungsprofessur für Individualisierte Pharmakotherapie

Dillingen/Stuttgart - 18.03.2021, 07:00 Uhr

Die Präsidentin der AKWL, Gabriele Regina Overwiening, Rektor Professor Dr. Johannes Wessels (r.) und der Dekan des Fachbereichs Chemie und Pharmazie, Professor Dr. Joachim Jose, unterzeichneten den Vertrag über die neue Stiftungsprofessur an der Universität Münster. (Foto: WWU/Peter Leßmann)

Die Präsidentin der AKWL, Gabriele Regina Overwiening, Rektor Professor Dr. Johannes Wessels (r.) und der Dekan des Fachbereichs Chemie und Pharmazie, Professor Dr. Joachim Jose, unterzeichneten den Vertrag über die neue Stiftungsprofessur an der Universität Münster. (Foto: WWU/Peter Leßmann)


Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe fördert über zehn Jahre die neue Stiftungsprofessur „Individualisierte Pharmakotherapie“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Die Stiftungsprofessur behandelt ein wichtiges Forschungsfeld und soll zudem die klinische Pharmazie stärken.

Vertreter:innen der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster und der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) unterzeichneten am gestrigen Mittwoch eine Vereinbarung zur Gründung der Stiftungsprofessur „Individualisierte Pharmakotherapie“ im Fachbereich Chemie und Pharmazie, wie die Kammer mitteilte. „Die Stiftungsprofessur behandelt ein hochmodernes Forschungsfeld und ist ein weiteres Leuchtturmprojekt an unserem PharmaCampus“, betonte dazu WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels. „Dadurch wird zum einen der Studienstandort Münster für die Pharmazie entscheidend gestärkt, zum anderen dient der kompetenzorientierte Ansatz der individuellen Patientenberatung.“

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Die AKWL möchte die neue Stiftungsprofessur über zehn Jahre fördern. Durch die Professur konnten außerdem zwei Mitarbeiter-Stellen geschaffen werden. Dies ermögliche die Ausbildung von jährlich zehn zusätzlichen Pharmazie-Absolvent:innen.

Professur bedeutet Stärkung der klinischen Pharmazie

„Für uns ist die Einrichtung dieser Stiftungsprofessur ein doppelter Grund zur Freude“, unterstrich AKWL- und ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. „Neben der weiteren Stärkung der klinischen Pharmazie begegnen wir auf diesem Wege dem hohen Bedarf an Apothekerinnen und Apothekern in Zeiten des demografischen Wandels.“

„Der Fachbereich Chemie und Pharmazie ist der Apothekerkammer Westfalen-Lippe zutiefst dankbar“, betonte Dekan Professor Dr. Joachim Jose. „Durch die Förderung wird das Prüfungsfach ‚Klinische Pharmazie‘ auf Dauer durch eine ordentliche Professur vertreten sein. Darüber hinaus wird mit dem Schwerpunkt der individualisierten Pharmakotherapie ein weiteres Leuchtturmprojekt am PharmaCampus etabliert, das die Ausbildung im Bereich Pharmazie zukunftsweisend profiliert.“

Individualisierte Pharmakotherapie

Bei der Individualisierten Pharmakotherapie geht es unter anderem um die an einzelne Patient:innen angepasste Dosierung von Arzneimitteln. „Es ist eine ureigene Aufgabe des Apothekers, dafür Sorge zu tragen, dass Arzneimittel richtig dosiert werden“, sagte Joachim Jose. „Die patientenorientierte Anpassung wird eine zukünftige Aufgabe der heutigen Studierenden sein. Dafür vermittelt die neue Professur das nötige Rüstzeug.“ Schon heute spiele die Individualisierte Pharmakotherapie eine große Rolle in der Immun- und zunehmend auch in der Tumor-Therapie.

Voraussichtliche Forschungsschwerpunkte

Wie die Kammer weiter mitteilte, sollen bei der Ausschreibung und Besetzung der Stiftungsprofessur verschiedene Forschungsschwerpunkte als Basis für die individualisierte Pharmakotherapie eine Rolle spielen. Beispiele seien Ansätze der Pharmakogenetik, der Proteomik und der Metabolomik. 

Projekte am PharmaCampus

Die neue Stiftungsprofessur solle zudem Teil der bestehenden Leuchtturmprojekte am PharmaCampus werden. Hierzu zählen das Ausbildungskonzept „PharMSchool“ für Studierende der Pharmazie im Hauptstudium und das Apo-AMTS-Modell, das die AKWL ebenfalls fördert.

In der PharMSchool bearbeiten Studierende in Kleingruppen eine ausgewählte Thematik fächerübergreifend während des gesamten Hauptstudiums und stellen ihre Ergebnisse am Ende des Studiums in einem öffentlichen Symposium vor.

Das Konzept gilt bundesweit als vorbildlich für eine moderne, forschungsorientierte Ausbildung und wurde 2015 mit dem Lehrpreis der WWU ausgezeichnet. Im Apo-AMTS-Modell werden Apotheker:innen zu Arzneimitteltherapie-Sicherheitsmanagern ausgebildet. Dafür wurde dem Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie in Person von Prof. Dr. Georg Hempel gemeinsam mit der Kammer der Gesundheitspreis des Landes NRW 2013 verliehen. Die Etablierung der Individualisierten Pharmakotherapie bilde einen weiteren zentralen Baustein für die moderne und zukunftsweisende Ausbildung an der WWU, erklärte die AKWL.



Robert Hoffmann, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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